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Haarscharf vom Blitz verfehlt - und das gleich zweimal

Die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden liegt bei 1 zu 10 Millionen. Gion Peder Cadotsch ist in seinem Leben sogar zweimal haarscharf zum schier unmöglichen Pechvogel geworden. Stattdessen kann er sich wohl Glückspilz nennen.

Südostschweiz
06.07.18 - 09:45 Uhr
Leben & Freizeit

Sommer ist Gewitterzeit. Heisse, schwüle Tage münden in den Abendstunden gerne mal in gewaltige Wolkentürme und schliesslich Gewitter, die Regen wie in Kübeln ausschütten und mit Blitz und Donner für ordentlich Lärm sorgen.

Blitzeinschläge sind aber nicht nur laut, sondern können ziemlich gefährlich sein. Die Wahrscheinlichkeit als Mensch von einem Blitz getroffen zu werden ist zwar gering, die Folgen wären aber wenig erbaulich. Wikipedia beschreibt es wie folgt:

Die Effekte eines direkten Blitzschlages entsprechen in etwa denen eines Stromunfalls mit den für Hochspannungsunfälle typischen Verletzungen wie Verbrennungen, aber auch Auswirkungen auf das Nervensystem (wie Gehirn, Rückenmark), Muskulatur einschliesslich des Herzens und anderer Organe sowie (bleibende) Schädigungen sind möglich, die unter anderem zur Bewusstlosigkeit (Koma), Lähmungen und tödlichem Herz-, Kreislauf- und Atemstillstand führen können.

Liest man das durch, dann darf man Gion Peder Cadotsch als einen sehr glücklichen Menschen bezeichnen. Der Bündner wäre nämlich einst beinahe vom Blitz getroffen worden – und das nicht nur ein- sondern sogar schon zweimal. Im Gespräch mit RSO-Moderator Simon Lechmann hat Cadotsch die beiden Erlebnisse Revue passieren lassen:

«Das erste Mal 1979 während der Rekrutenschule. Wir waren nach einer Gefechtsübung im grössten Regen bei der Entladekontrolle. Da gabs plötzlich ‹an riisa Chlapf› und die fünf, sechs Leute neben mir sind umgestürzt und mir ist es in die Wade eingefahren. Ich konnte mich auf den Beinen halten, aber ‹das isch denn iigfahra›.»

Als wäre einmal fast vom Blitz getroffen nicht genug, hat es Cadotsch später beim Wandern noch einmal beinahe erwischt:

«Wir waren auf der Forcellina unterwegs als es zu gewittern begann. Ich war natürlich schon ein bisschen gebrannt vom ersten Erlebnis. Und da hats mir plötzlich wieder so einen Zwick gegeben. Es war ‹as chrümla dur d hoor› und dann hats gleich daneben eingeschlagen. Gott sei Dank ist nichts passiert und ich bin ‹mitam Schrecka drvokho›. Wir in einer Gruppe und nur bei mir ist etwas passiert. Da hab ich mich schon ‹gfrogt, ob ich dr Blitz aazia›.»

Zum einen hatte Gion Peder Cadotsch also zweimal riesiges Glück. Auf der anderen Seite hatte er auch zweimal fast schon aberwitziges Pech. Denn die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden beträgt (bezogen auf ein Jahr)

1 zu 10 Millionen

 

Zum Vergleich, das alles ist wahrscheinlicher als vom Blitz getroffen zu werden:

  • 1 zu 2,2 Millionen Bei einem Flugzeugabsturz zu sterben.
  • 1 zu 1 Millionen Nach einer Kopfverletzung ins Koma zu fallen.
  • 1 zu 250'000 An Essen zu ersticken.
  • 1 zu 15'800 Bei einem Verkehrsunfall zu sterben.
  • 1 zu 1000 Als Frau Farbenblind zu sein (Mann 1 zu 100).
  • 1 zu 124 Als Mann zwischen 20 und 30 Jahren impotent zu sein.
  • 1 zu 100 Nierensteine zu bekommen. Als Erwachsener Kopfläuse zu bekommen. Als Mann Farbenblind zu sein (Frau 1 zu 1000).
  • 1 zu 50 Beim Lotto 6 aus 49 überhaupt etwas zu gewinnen (genauer 1,864 Prozent).
  • 1 zu 10 Alkoholiker zu werden, wenn man regelmässig trinkt.
  • 1 zu 2 Geburtstagsparadoxon: Wenn auf einem Fussballplatz 23 Personen sind (22 Spieler plus Schiedsrichter), ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Personen am gleichen Tag Geburtstag haben grösser als 50 Prozent.

Und auf der anderen Seite der Skala ist nur noch das unwahrscheinlicher als vom Blitz erwischt zu werden:

  • 1 zu 200 Millionen Von einem Meteoriten erschlagen zu werden.
  • 1 zu 150 Millionen Zwei Mal im Jahr Opfer einer Flugzeugentführung zu werden.
  • 1 zu 139'838'160 Sechs Richtige mit Zusatzzahl im Lotto 6 aus 49 zu haben.
  • 1 zu 57 Millionen Ohne Fruchtbarkeitsbehandlung Fünflinge zur Welt zu bringen.
  • 1 zu 13'983'816 Sechs Richtige im Lotto 6 aus 49 zu haben (0,00000715%).

Wenn Ihr euch weder auf Wahrscheinlichkeiten noch auf so unfassbares Glück, wie Cadotsch es hatte, verlassen wollt, haben wir Euch hier einige Tipps, wie Ihr Euch bei Gewittern verhalten solltet.

Das solltet Ihr bei Gewittern beachten

  • Nicht unter einen Baum stellen. Hohe Strukturen, wie eben auch Bäume, ziehen Blitze an und sollten generell gemieden werden bei Gewittern.
  • Mulden und Senken sind am wenigsten gefährdet für Blitzeinschläge - dafür wird man nass. Wenn ihr einen Schirm dabeihabt, lasst ihn auf jeden Fall zu.
  • Seid Ihr auf einer offenen Fläche, macht euch so klein wie möglich, sprich: setzt Euch hin, so dass Ihr eine kleine Oberfläche bietet.
  • An Haus- oder Felswänden mit einem Abstand von rund zwei Metern von der Wand befindet Ihr euch quasi in einem toten Winkel für Blitze.
  • Werdet Ihr beim Baden von einem Gewitter überrascht, verlasst sofort das Wasser. Wasser leitet Blitze weiter. Und auch wenn Ihr mit einem Boot unterwegs seid, gilt sofort zurück an Land.
  • Legt Gegenstände aus Metall ab und haltet genug Abstand. z.B. Gürtelschnallen, Wanderstöcke etc.
  • Wenn Ihr die Möglichkeit habt, setzt Euch in ein Auto, darin seid Ihr geschützt.
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