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Wenn der Ausgang blutig endet

In der St.Moritzer Stübli-Bar, die zum Viersternehotel Schweizerhof gehört, ist es zu einem Vorfall gekommen. Ein 31-Jähriger wurde so heftig geschlagen, dass er direkt ins Spital musste. Das Opfer geht von Homophobie als Motiv aus. Dies relativiert die Hoteldirektion aber. Die Kantonspolizei Graubünden ermittelt.

Südostschweiz
09.03.20 - 09:59 Uhr
Leben & Freizeit
Ben Haemming wurde in einer Bar des Hotels Schweizerhof angegriffen und blutig geschlagen.
Ben Haemming wurde in einer Bar des Hotels Schweizerhof angegriffen und blutig geschlagen.
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Wer kennt es nicht? Man geht in den Ausgang, will Spass haben, einen lustigen Abend erleben und irgendwann nach Hause gehen. Meistens macht man sich keine Sorgen, dass einem etwas passieren könnte. Warum auch?

Auch Ben Heamming hat wie immer einen lustigen Abend erleben wollen. Für ihn endete der Ausgang aber anders als geplant. Der 31-jährige Zürcher war am 23. Februar in der St.Moritzer Stübli-Bar im Ausgang. Kurz vor 1 Uhr wurde er von einem Unbekannten gepackt und geschlagen.

Gegenüber «20min.ch» meint Haemming: «Der Typ fragte mich, ob ich auch so eine Schwuchtel sei, wie mein Kollege. Ich antwortete mit Ja, weil ich offen zu meiner Homosexualität stehe». Anschliessend habe der Unbekannte Haemming mit der Faust ins Gesicht geschlagen. «Mein Gesicht war voller Blut und ich musste sofort in die Klinik, wo ich mit vier Stichen genäht wurde und ein Verdacht auf Hirnerschütterung diagnostiziert wurde.» Eingeschritten sei niemand.

(K)eine Tat aus Homophobie

Das Vierstern-Superior-Hotel Schweizerhof, zu dem die Bar gehört, hat Kenntnis von dem Vorfall. Auf Anfrage des Onlineportals nimmt die Hoteldirektion Stellung: «Dass einer unserer Gäste verletzt wurde, tut uns ausserordentlich leid.» Die Security habe laut Rapport einen Gast mit aufgeschlagenen Augenbrauen angetroffen und Erste Hilfe geleistet. «Es kommt leider immer wieder einmal vor, dass sich Gäste zu fortgeschrittener Stunde in unglückliche Händel verstricken.» Meistens gelinge es aber, diese zu schlichten, bevor es zu Handgreiflichkeiten kommt. Verletzungen seien glücklicherweise höchst selten, wird sie weiter zitiert.

Das Hotel betone, dass alle Gäste ungeachtet ihrer sexuellen Ausrichtung willkommen seien. Jedoch relativiert die Hoteldirektion den homophoben Hintergrund der Auseinandersetzung. «Aus einem für uns alltäglichen Problem, dem Kontrollverlust Einzelner unter Alkoholeinfluss, eine homophobe Tat abzuleiten, ist sehr gewagt.»

Täter wird gesucht

Für Ben Haemming steht laut «20min.ch» jedoch fest, dass Homophobie der Grund für den Vorfall war. «Ich bin nun viele Jahre im Ausgang unterwegs, aber so etwas habe ich wirklich noch nie erlebt. Ich habe sowohl St. Moritz wie auch Zürich immer als sehr offen und tolerant kennengelernt, bin auch öfters in Hetero-Klubs und hatte nie Probleme.» Darum gehe er mit seinem Schicksal aus St.Moritz an die Öffentlichkeit.

Haemming ist der Meinung, dass man aufgrund seiner Sexualität nicht angegriffen oder verletzt werden dürfe. Er hat eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Kantonspolizei Graubünden erstattet. Diese bestätigt laut dem Onlineportal, dass Ermittlungen laufen. Das Opfer hoffe nun, dass der Täter geschnappt werden könne. (paa)

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