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Der E-Bike-Boom geht weiter – auch im Glarnerland

Immer mehr Leute steigen auf das Elektrofahrrad um. Laut Glarner Velohändlern wird sich dieser Trend fortsetzen.

Marco
Lüthi
04.04.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Trotz Coronakrise viel zu tun: Anfang Frühling bringen viele Velobesitzer ihr Bike zu Chrigel Müller in den Service – oder sie kaufen sich gleich das neuste E-Bike-Modell.
Trotz Coronakrise viel zu tun: Anfang Frühling bringen viele Velobesitzer ihr Bike zu Chrigel Müller in den Service – oder sie kaufen sich gleich das neuste E-Bike-Modell.
SASI SUBRAMANIAM

Velofahren ist bei Herrn und Frau Schweizer nach wie vor extrem beliebt. Dies zeigen die neusten Verkaufszahlen, die der Verband der Schweizer Fahrradlieferanten Velosuisse soeben veröffentlicht hat.

Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 363 497 Velos verkauft, 18 184 mehr als im Vorjahr. Damit legte der Velo-Gesamtmarkt um 5,3 Prozent zu. Dies allerdings auf Kosten der reinen Muskelfahrräder, von denen 3188 Stück weniger verkauft wurden. Nach wie vor machen die City- oder Mountainbikes gut zwei Drittel der Schweizer Velo-Verkaufzahlen aus.

Ungebremst war im vergangenen Jahr erneut die Nachfrage nach elektrisch unterstützten Velos. Gegenüber dem Vorjahr wurden 21 372 E-Bikes mehr verkauft. Total waren es 133 033 Stück, was einem Plus von 19,1 Prozent entspricht. Das im Jahr 2018 erzielte Rekordplus von 27 Prozent konnte damit aber nicht übertroffen werden.

Die E-Biker werden jünger

«Die Trends werden auch in dieser Velosaison in Richtung E-Bike gehen», sagt Marcel Leupi, der Inhaber von Leupi Bike in Näfels. Auf das Modelljahr 2020 seien die Elektrovelos mit mehr Reichweite ausgestattet worden und sie würden dem herkömmlichen Velo optisch immer näher kommen. Ein grosser Anteil der E-Bike-Besitzer ist über 60-jährig. «Viele Senioren entdecken das Velofahren mit einem E-Bike neu und haben so die Möglichkeit, Touren in alle erreichbaren Winkel zu machen», sagt Chrigel Müller von Bikestopstation in Ennenda.

Das Durchschnittsalter der E-Biker ist inzwischen deutlich gesunken. Immer mehr Berufstätige wählen das E-Bike als Verkehrsmittel, um zur Arbeit zu fahren. «Neben dem Umweltgedanken sind die zunehmende Verkehrsdichte im Alltag und die problematische Parkplatzsituation sicher mit ein Grund dafür», meint Marcel Leupi.

Vermehrt setzen auch Eltern auf elektrisch unterstützte Velos im Familienalltag. So etwa auf E-Cargo-Bikes, die zwischen Lenker und Vorderrad um eine Kiste verlängert sind. In dieser lassen sich die Kinder und Grosseinkäufe gut transportieren. «Momentan sind die E-Cargo-Bikes gross im Trend», so Müller.

Darf man im Moment noch Velo fahren?
Wer das warme Frühlingswetter auf einer Velotour geniessen möchte, darf dies weiterhin tun. Wichtig ist, dass auch dann die Corona-Verhaltensregeln des Bundes gelten. Also: Abstand halten und nur mit Menschen eine Tour unternehmen, mit denen man oft zusammen ist. Ausserdem sollte man sich nur aufs Fahrrad schwingen, wenn man sich auch fit fühlt.
Fahrradwerkstätten sind von der Schliessungsverfügung des Bundesrats ausgenommen. Somit werden auch weiterhin Service- und Reparaturarbeiten an den Velos durchgeführt. Betroffen vom Corona-Lockdown sind hingegen die Verkaufsflächen der Velohändler. Statt im Laden führen sie die Beratungs- und Verkaufsgespräche nun per Telefon, Chat, E-Mail, Webshop oder über die sozialen Medien. Auch mehrere Glarner Velohändler machen dies zurzeit so. Bei einem Kauf wird die Ware in der Werkstatt zum Abholen bereitgestellt oder den Kunden direkt nach Hause geliefert. 

Viele satteln auf Trails um

Bei den jungen Leuten sind derzeit vor allem die E-Mountainbikes im Trend. «Sie versprechen einen grossen Fahrspass auf den Trails», so Marcel Leupi. Bergauf wie auch bergab. Mittlerweile sind E-Mountainbikes auf dem Markt, die sich wie nicht motorisierte Mountainbikes fahren lassen. Möglich macht diese unter anderem ein Carbonrahmen, wodurch der Akku und der Motor fast nicht mehr ins Gewicht fallen.

Dass immer mehr «Pedalenritter» auf E-Mountainbikes umsatteln, zeigen die neusten Verkaufszahlen von Velosuisse deutlich: Im vergangenen Jahr wurden 51 237 E-Mountainbikes verkauft, 8016 Stück mehr als 2018. Damals sind die Verkaufszahlen buchstäblich explodiert. Sie haben sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt – von 28 704 auf 43 220 Stück.

So wird das Velo fit für die Saison

Wer sein Velo für die neue Velosaison selber fit machen will, dem hat Chrigel Müller von Bikestopstation in Ennenda folgende praktischen Tipps: 
• Staub vom Winter abreiben.
• Luftdruck in den Pneus kontrollieren.
• Kette ölen (kein Öl auf Bremsscheiben und Beläge!)
• Bei vollgefederten Velos den Luftdruck der Dämpfer und der Gabel prüfen.
• Bremsen kontrollieren.
• Vor der ersten grossen Ausfahrt eine kleine Probefahrt vor dem Haus machen, damit man auftretende Mängel beheben kann.
• Die erste Ausfahrt geniessen.

Wer hingegen vor der ersten Ausfahrt nicht selber Hand anlegen will, bringt sein Velo zu einem Bikeshop in den Service. Marcel Leupi von Leupi Bikes in Näfels empfiehlt, einen Service mindestens einmal im Jahr machen zu lassen. «Ärgerliche Pannen bleiben so erspart und allfällige Schäden am Velo werden frühzeitig erkannt, was am Ende wiederum Geld einspart.»

Marco Lüthi ist Redaktor und Produzent bei den «Glarner Nachrichten» in Ennenda. Mehr Infos

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E Bikes gut und recht aber wer richtig Sport treiben will wie ich als 78 jähriger fährt noch mit dem normalen Rennvelo.Zudem sind E Bikes nicht ungefährlich,da es immer schnellere Modelle gibt.Wenn ältere ü70 aufs E Bikes umsteigen wollen ,sind diese nicht ungefährlich wegen zu hohem Tempo.Siehe Verkehrsunfall in Näfels Junglenkerin kollidiert mit E Bike Fahrer!

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