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Wenn der Wald geschwächt ist, kommt der Borkenkäfer

Ein milder Winter hat bereits vermehrt eine Gefahr für den Bündner Wald dargestellt. Denn durch die fehlenden Niederschläge erhält die Vegetation nicht genug Wasser. Dann sind Bäume geschwächt und anfälliger für Schädlinge. Wie die Situation in den Bündner Wälder aktuell aussieht, erklärt ein Experte vom Amt für Wald und Naturgefahren.

26.05.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Die Trockenheit und der Borkenkäfer sind in der Kombination am schlimmsten für den Bündner Wald.
Die Trockenheit und der Borkenkäfer sind in der Kombination am schlimmsten für den Bündner Wald.
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Der Wald ist für vieles gut. Zum einen nimmt er CO2 aus der Luft auf und produziert wertvollen Sauerstoff. Zum anderen dient er als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung sowie als Zuhause für verschiedene Tierarten. Ausserdem schützt er Siedlungen vor Lawinen und Bodenerosionen.

Graubünden besteht zu 30 Prozent aus Wald. Was viele nicht wissen, der Bündner Wald hat Feinde, die einzelne Bäume zum Sterben bringen. So zum Beispiel ist die Trockenheit in Kombination mit dem Borkenkäfer eine grosse Gefahr für die Bäume. «Wenn der Wald geschwächt ist, weil er zu wenig Wasser hat, ist er anfälliger auf Schädlinge», erklärt Marco Vanoni, Experte für Waldökonomie vom Bündner Amt für Wald und Naturgefahren.

So zielt der Borkenkäfer, der sich von Holz und Rinde ernährt, schwache Bäume an, die dann durch den Befall sterben. Der Hitzesommer 2018 habe dem Wald in den tieferen Lagen extrem zugesetzt. Die Bäume seien noch immer geschwächt. Das bringe Schädlinge mit sich. Die Bäume bräuchten ein paar Jahre, um sich zu erholen.

Milde Wintermonate sind von Bedeutung

Der letzte Winter war sogar der mildeste in der Geschichte der Schweiz. Diese milden und niederschlagsarmen Wintermonate bedeuten für den Wald, dass der Wasserhaushalt der Bäume nicht aufgefüllt werden kann. Deswegen können sie Trockenperioden weniger lang standhalten.

Dass der letzte Winter mild war, wirkt sich laut Vanoni aber nicht direkt auf dieses Frühjahr und den Sommer aus, aber er «hat schon auch mitbegünstigt, dass mehr Borkenkäfer überlebt haben», so Vanoni. Ob es dieses Jahr mehr Schädlinge und Borkenkäfer gibt als in den vergangenen Jahren, lässt sich laut Vanoni aber momentan nicht genau sagen.

Leichte Beute für die Borkenkäfer

Generell liesse aber darauf schliessen, dass viele Käfer überwintert hätten und nun auch dieses Frühjahr ausschwärmen. Für den Wald sei die Kombination der Trockenheit und Schädlinge wie Borkenkäfer am schlimmsten. «Der Borkenkäfer ist ein Sekundärschädling. Das heisst, dass Bäume schon geschwächt sein müssen, damit diese als zweiter Schädling Einfluss auf den Wald ausüben können», so Vanoni. Primär müssten Trockenheit oder Stürme die Bäume zuerst schwächen oder schädigen. Dann sind sie für die Borkenkäfer leichte Beute.

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