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Grevyzebras: Weiss auf schwarz und vom Aussterben bedroht

In der neuen Lewa Savanne im Zoo Zürich leben vier weibliche Grevyzebras. Mittelfristig soll noch ein Hengst dazu kommen, so dass die Tiere im Rahmen des europäischen Zuchtprogramms zur Erhaltung der vom Aussterben bedrohten Art beitragen können.

Agentur
sda
15.07.20 - 14:33 Uhr
Leben & Freizeit
Grevyzebras sind grösser und haben schmalere Streifen als andere Zebra-Arten.
Grevyzebras sind grösser und haben schmalere Streifen als andere Zebra-Arten.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die wichtigste Frage zuerst: Sind Zebras eigentlich weiss auf schwarz oder schwarz auf weiss? Wenn man den weissen Bauch der Tiere betrachtet könnte man annehmen, dass Zebras schwarze Streifen haben.

Doch es ist genau umgekehrt, wie Pascal Marty, der neue Kurator des Zoo Zürich, am Mittwoch erklärte. Während der Embryonalentwicklung sind die Fohlen zuerst schwarz, bevor sie die weissen Streifen bekommen.

Viele Theorien zu den Streifen

Warum sie überhaupt eine so charakteristisches Fell haben, ist noch nicht abschliessend geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, so etwa dass die Streifen der Tarnung dienen oder dem Erkennen der Tiere untereinander, auch ein Kühlungseffekt wird diskutiert. Was bislang durch Experimente nachgewiesen werden konnte ist, dass die Streifen vor Insekten schützen.

Offensichtlich sind Insekten von dem Muster irritiert und haben Mühe einen Landeplatz zu finden. Das heisst nicht, dass sie gar nicht landen und Zebras nicht gestochen werden, aber mit Streifen ist das seltener als ohne. Und offensichtlich hat sich das Muster genau im Verbreitungsgebiet der Tsetsefliege herausgebildet.

Nur noch 3000 Tiere in freier Wildbahn

Die Grevyzebras, die nach dem früheren französischen Präsidenten Jules Grévy benannt wurden, sind die grösste der drei Zebra-Arten. Sie unterscheiden sich auch in ihrer Sozialstruktur von den beiden anderen Arten. So leben Steppen- und Bergzebras in Harems mit einem Männchen und mehreren Weibchen.

Bei den Grevyzebras bilden die Weibchen lose Verbände, wobei sich die Mütter mit Fohlen in der Nähe von Wasserstellen aufhalten. Andere Weibchen können drei bis fünf Tage ohne Wasser auskommen und wandern weiter. Die Männchen halten Reviere, die sie aggressiv gegen Konkurrenten verteidigen und auch die Konfrontation mit Löwen scheuen sie nicht.

Zu erkennen sind die Grevyzebras auch an ihren runden Ohren und den schmalen Streifen. Das hübsche Fell und die damit verbundene Nachfrage ist mit ein Grund dafür, dass die Art als stark gefährdet gilt. Heute sind die Tiere aber vor allem durch Landwirtschaft und den schrumpfenden Lebensraum bedroht.

Insgesamt gibt es in der Wildnis noch rund 3000 Grevyzebras. In den 1970er Jahren waren es noch 15'000. Durch Schutzmassnahmen, die auch der Zoo Zürich unterstützt, entwickelt sich der Bestand der Tiere im Lewa Wildlife Conservancy in Kenia so gut, dass in diesem Jahr 25 Tiere in ein anderes Reservat umgesiedelt werden konnten. Dort sollen sie für frisches Blut in der Population sorgen.

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