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Graubünden könnte dem Bund aushelfen

Die Asylzentren des Bundes sind beinahe voll. Helfen könnten die Kantone. So auch Graubünden. Die hiesigen Zentren sind im Moment nur zur Hälfe ausgelastet, können die Schutzmassnahmen und Abstandsregeln gegen Corona einhalten und hätten Platz, um Asylsuchende aus Bundeszentren aufzunehmen.

Südostschweiz
17.11.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Asyl
Die Situation in den Bündner Asylzentren sieht im Moment entspannt aus.
SYMBOLBILD/ARCHIV

Justizministerin Karin Keller-Sutter machte vor kurzem während einer Debatte im Nationalrat darauf aufmerksam, dass die 16 Asylzentren des Bundes zu 90 Prozent ausgelastet sind. Wegen der Corona-Pandemie könnten viele Asylsuchende nicht weggewiesen werden. Sie sprach dabei von einer «prekären Situation». Der Bund sei im Moment mit den Kantonen daran, zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten zu finden. Graubünden könnte dem Bund allenfalls aushelfen.

Ruhige Lage in Graubünden

In den Bündner Asylzentren sieht die Platzsituation momentan weniger prekär aus als auf nationaler Ebene, wie Georg Carl, Leiter Asyl und Rückkehr beim Amt für Migration und Zivilrecht des Kantons Graubünden, gegenüber Radio Südostschweiz sagte: «In Bezug auf die Unterbringung ist die Situation bei uns entspannter als beim Bund. Das hängt auch damit zusammen, dass der Bund in seinen Zentren auf Mehrbettzimmer setzt. Dort sind mehr Personen pro Zimmereinheit untergebracht als bei uns.» In Graubünden sei es entsprechend einfacher, die Corona-Schutzmassnahmen und die Distanzregeln einzuhalten.

Die Bündner Asylzentren seien momentan etwa zur Hälfte ausgelastet, so Carl. Im Moment seien im Kanton zwei Zentren nicht durch Asylsuchende belegt und es gebe bei Bedarf noch zusätzliche Plätze für die Unterbringung. «Aufgrund der aktuellen Situation in den Zentren sind wir bereit, Asylsuchende aufzunehmen, die uns zugewiesen werden», ergänzt Carl.

Verständnis bei Asylsuchenden

Die allermeisten Asylsuchenden im Kanton hätten grosses Verständnis für die momentan herrschenden Corona-Schutzmassnahmen. Sie seien es sich womöglich aus ihren Herkunftsländern gewohnt mit behördlichen Vorschriften umzugehen, vermutet Carl und ergänzt: «In den Zentren haben wir ein Besuchsverbot. Urlaub ist mit Einschränkungen noch möglich.» Eine gewisse Herausforderung sei es, den Asylsuchenden die aktuell geltenden Regeln ausserhalb der Zentren zu vermitteln. «Wir wollen verhindern, dass die Bewohnerinnen und Bewohner in Bereiche, Liegenschaften und Institutionen gehen und sich dort nicht richtig verhalten.»

Einzelne Fälle sind kein Problem

Im Moment gebe es in den Bündner Asylzentren keine positiv getesteten Fälle, sagt Carl: «Im Frühling und in den vergangenen Wochen hatten wir einzelne Fälle. Damit können wir gut umgehen.» Wenn Symptome auftreten, gehen die Betroffenen in Quarantäne. Bei positiven Testresultaten halte man sich in den Zentren genau an die Vorgaben des Gesundheitsamtes.

Im Frühling mussten einzelne Bereiche von Zentren in Quarantäne gehen. So kam es etwa in Davos zu einigen Fällen und alle Bewohner des Zentrums waren in Quarantäne. (dje)

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