Speisewagen von Bergün ist wieder unterwegs

1927 hat die damalige Bernina Bahn zwei Speisewagen bei der Schweizerischen Wagons- und Aufzügefabrik Schlieren bestellt. Nun wurde das Reststück einer der beiden ehemaligen Speisewagen vom Bahnmuseum Albula in Bergün als Leihgabe ins Wagi Museum nach Schlieren transportiert, wie es in einer Mitteilung heisst. Dort werde der Speisewagenteil als Botschafter für die Rhätische Bahn (RhB) fungieren und die Bündner Kulturbahn repräsentieren.

Von Graubünden nach Aarau …

Zur Geschichte der Speisewagen ist bekannt, dass sie 1927 ohne eigene Küche an die Bernina Bahn auf Bestellung geliefert wurden. Die Küchen wurden in einem separaten Wagen mitgeführt. In den Speisewagen selbst gab es je sechs Zweier- und Vierertische. Türgriffe und Hutablagen waren aus hellem Messing angefertigt, um das damalige luxuriöse Weltformat zu widerspiegeln. Zusätzlich wurden in den Speisewagen grosse Panoramafenster eingebaut, damit die Fahrgäste eine gute Sicht auf das Berninamassiv erhielten, wie es weiter heisst.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, also etwa 1945, stattete die Firma Mitropa die Speisewagen mit einer moderneren elektrischen Küche aus. Die Speisewagen wurden dann auf der Strecke zwischen Chur und St. Moriz eingesetzt und ab 1960 auch auf der Strecke des Glacier Express.

… und wieder zurück

Weiter heisst es, im Laufe der Jahre habe die RhB die Speisewagen aus 1927 den Gästen nicht mehr zumuten können. In Folge dessen kaufte die Dampfbahn Furka Bergstrecke die Wagen 1990 ab. Eingesetzt wurden diese aus betrieblichen Gründen dann aber nicht, weshalb die Wagen später in Aarau abgestellt und schliesslich wieder durch die RhB nach Graubünden zurückgeholt wurden.

Ab 1999 wurde einer der beiden Wagen in der Hauptwerkstätte der RhB restauriert und wieder in den Originalzustand von 1927 versetzt. 2010 errichtete man aus diesem Wagen die heutige Piano Bar, welche aktuell im gesamten Netz der RhB eingesetzt wird.

3D - Aufnahme der Piano Bar:

Der zweite Wagen konnte aus finanziellen Gründen nicht mehr restauriert werden. Die alte Küche und ein Teil des Speiseraums wurden entfernt, notdürftig konserviert und bis jetzt im Schaudepot des Bahnmuseums Albula in Bergün ausgestellt. (paa)