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Als Butler auf hoher See

Der Klosterser Patrick Marugg reist rund um die Welt: Von Piräus nach Dubai, Abu Dhabi und über Mauritius, Kapstadt, Namibia Gran Canaria bis Norwegen. Doch es geht noch weiter in die Kälte

Klosterser
Zeitung
21.06.22 - 06:00 Uhr
Leben & Freizeit

Seit dem 16. November 2021 durfte ich meine ersten Erfahrungen auf einem Kreuzfahrtschiff als Butler sammeln. Arbeiten, wo andere Urlaub machen, und dabei fast jeden Tag einen neuen Ort entdecken und unterschiedlichste Menschen und Kulturen kennenlernen, das sind die Gründe, warum mich das so gereizt hat.

Ich hatte mich damals für die MS Europa 2 von Hapag Lloyd Cruises entschieden, welche die zwei einzigen 5-Sterne-plus Kreuzfahrtschiffe auf See besitzt (MS Europa und MS Europa 2). Dazu gehören noch drei ebenfalls zu den besten aus­gezeichneten Expeditionsschiffen (Hanse­atic nature, Hanseatic inspiration und Hanseatic spirit).

Viel Freiraum für wenig Gäste – dies ist nebst dem legeren Luxus eines der Ziele der Rederei. Auf der MS Europa 2, welche maximal für 520 Passagiere Platz bietet, stehen knapp 340 Crewmitglieder zur Verfügung.

Als Butler stets zur Stelle

Als ich am 16. November 2021 in Piräus zustieg, wusste ich gar nicht so recht, was mich alles erwarten wird. Viel hatte ich schon gehört, doch wie werde ich es empfinden? Die erste Reise ging durch den Suezkanal nach Abu Dhabi und Dubai.

Von Anfang an fühlte ich mich wohl und ich wusste, das ist der richtige Ort und der richtige Job für mich. Doch was macht ein Butler auf dem Kreuzfahrtschiff den ganzen Tag? Welche Anforderungen haben die Passagiere, welche im Durchschnitt pro Reise (inklusive Flug, Essen, Getränke und Ausflüge usw.) um die zirka 20 000 bis 24 000 Euro bezahlt?

Als Butler sind wir die ersten Ansprechpersonen für die Passagiere. Wir helfen beim Kofferauspacken, kümmern uns um den Service in der Suite inklusive Reinigung des Wohnbereiches, leiten Tischreservationen weiter, organisieren Landausflüge zusammen mit den Kollegen von der Touristik und helfen vor der Abreise, sofern gewünscht, beim Koffereinpacken.

Was der Gast sich wünscht, versuchen wir so schnell wie möglich zu organisieren. Wie an Land in der Hotellerie ist es auch hier immer wieder spannend, neue Passagiere beziehungsweise Gäste kennenzulernen wie auch Kollegen mit verschiedenen Nationalitäten. Dass die Arbeitsbedingungen auf hoher See natürlich anders als an Land sind, sollte einem im Vornherein schon bewusst sein; jedoch wird man durch die wunderschönen Orte, welche man jeden Tag sieht, und die tollen Kollegen wieder entschädigt.

Stillstand wegen Corona

Von Dubai ging es auf die Weihnachtsreise Richtung Mauritius und Seychellen. Doch auch auf hoher See kann es anders kommen: Durch die Pandemie sind wir am 26. Dezember in der Nacht kurzfristig umgekehrt und sind zurück nach Dubai, wo an Silvester alle Passagiere und die ganze positiv getestete Crew aussteigen mussten.

Nach zirka sechs Wochen Stillstand in Dubai ging es dann aber endlich weiter nach Mauritius, Mossel Bay, Kapstadt und über Lüderitz (Namibia) wieder Richtung Europa. Als ich in Gran Canaria ausstieg und nach einem dreiwöchigen Urlaub in Funchal wieder zustieg, ging es weiter in Richtung Norden, nach Hamburg, wo wir drei Wochen in der Werft wahren. In der Werft wurden nebst diversen Renovationsarbeiten in den Suiten auch eine der Bars sowie Restaurants umgebaut und erneuert. Danach ging es weiter nach Polen, Schweden und nach Norwegen.

Chancen soll man ja bekanntlich nutzen und darum hiess es am 3. Juni für mich, von der MS EUROPA 2 Abschied zu nehmen. Ich freue mich aber jetzt schon darauf, wenn es dann endlich ab dem 27. Juni auf der Hanseatic nature (Expeditionsschiff) noch weiter in den Norden geht. Die Mottos der kommenden Reisen sind schon mal sehr vielversprechend: «Expedition Nordwestspitzbergen – unterwegs zum Mythos der Arktis», «Kanadische Arktis und Nordwestgrönland – im Kielwasser grosser Polarforscher». Doch nach der Kälte warten im Herbst wieder etwas wärmere Orte auf uns, etwa Portugal, Montevideo und andere.

Bald heisst es also wieder Leinen los und die schönsten Ortschaften dieser Welt mit dem Schiff entdecken …

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