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Jackpot Buaba-Mami

Kristina
Schmid
26.07.19 - 04:30 Uhr

Beginnt das Chaos jeden Tag von vorn, sagen wir: Herzlich Willkommen im Familienleben. Unser Alltag reiht verrückte, bunte, profane und ab und zu unfassbar perfekte Momente aneinander. Das Leben als Mama oder Papa ist eine aufregende Reise, auf die wir Euch nun mitnehmen. Ganz nach dem Motto: Unser Alltag ist ihre Kindheit.

Wer kennt sie nicht? Die Frage aller Fragen. Jeder, aber wirklich jeder, wird sie einer schwangeren Frau stellen. Die Frage nach dem Geschlecht. Die 1-Million-Dollar-Frage: Wird es ein Junge oder ein Mädchen? 

Bei uns war nach der dritten Ultraschall-Untersuchung klar: Es wird definitiv ein Junge. Und so viele wunderbare und liebe Glückwünsche wir auch erhalten haben, auf einige der Reaktionen in meinem Umfeld hätte ich gern verzichten können. «Schön, konnte sich Dein Ehemann einen Stammhalter sichern.» Wie bitte?

Verzeiht mir, wenn ich darüber entsetzt war. Liege ich falsch in der Annahme, dass wir im 21. Jahrhundert angekommen sind? In einem Jahrhundert, in dem das Geschlecht doch so absolut gar keine Rolle mehr spielt – oder spielen sollte. In einem Jahrhundert, in dem nicht entscheidend ist, ob Du Mann oder Frau bist. In einem Jahrhundert, das weder weiblich noch männlich bevorzugt, sondern einfach nur gleich behandelt. Es tut mir leid. Aber da muss ich den Kopf schütteln.

Ich meine: Ein Kind zu bekommen – ein Herzenswunsch. Ein Kind zu haben – ein Segen. Inwieweit spielt es also noch eine Rolle, welches Geschlecht dieses Kind hat? Keine. Mit dieser Einstellung versuche ich, meinen Jungen gross zu ziehen. Ich weiss zwar nicht, womit sich unsere Kinder in Zukunft durchschlagen müssen und welche Herausforderungen auf sie warten. Aber wir können jetzt schon eines tun: Sie in ihrem Charakter stärken. 

Unabhängig vom Geschlecht. 

Ich wünsche mir, dass mein Kind zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit heranwächst. Dass es stets offen, neugierig und interessiert bleibt – der Welt und den Menschen gegenüber. Dass es Fehler als Chance sieht. Herausforderungen mit Mut begegnet. An Kritik wächst. Menschen achtet. Das Leben liebt. 

All das möchte ich meinem Kind mitgeben. Egal ob Junge oder Mädchen. Und zwar von Beginn an. Ich will es nicht in Watte packen und vor jedem Regentropfen schützen. Stattdessen will ich es in der Erde graben, Sand schmecken und im Pfützen springen lassen. Es soll Steine werfen, hinfallen und wieder aufstehen. Denn wie Astrid Lindgren schon sagte, zählt in der Kindheit nur eins: «Sei frech, wild und wunderbar.»

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