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Vu ma eigna Wagg

Leonie
Barandun-Alig
29.04.19 - 04:30 Uhr
PIXABAY

Das Zusammenleben der Sprachen und Kulturen in Graubünden: Das ist das Thema der Kolumne «Convivenza», die wöchentlich in der «Südostschweiz» und der romanischen Tageszeitung «La Quotidiana» publiziert wird.

Dàss i net uf da Zuafàll plànga muass, han ich schii gràt salbar wagama Ggafee gfraagt.

Schii heigi dàss in dr Zitig (miini Kolumna) probiart z lasa, as sigi net ggànga. I heigi ira Nàma abar niana gschriba, sag i ira. Ach, as sigi jo einawagg àlls varjaart, seit schii und schàchlat.

 I wetti mee wissa vu ira Laba. Eba drii Chind heigant schii gha. Ma tarffis net saga, abar dàss Techtarli, wàà ira ds Liabschta gsi sigi, heig dr Harrgott gschwint widar obschi gnu. Zu dischna zwei heigi schii d Varbindig nia gfunda. Dr Harrgott wissi warum …

Beedi sigant gànz ànderscht üssa cho als schii. Dia heigant dr Rock blooss amààl glipft, seit schii und làcht kredig üss. Zwei gànz Frommi – ira Hüsig sigi ds sab gààr nia gsi. Varmuatli an Ààrt Protescht gaga d Mamma. Schii heigi ira Techtarli net vill chenna racht màcha. Au hit nu net. Aber jatz sigant sch salbar zwei ààlti Wibar. Abar au net rààss glicklich cho im Laba. Dia einta ààltledig (d Mamma heigis ira z Verleida gmàcht, heigisch amààl gseit) und dischi Wittwa. I sagan ira, dàss i ds sab asoo net schriba wetti. Valicht lasants ira Techtara? Wenn ich dàss net schribi, sigis waga dem net wenigar wààr. Dàss miassi ich valicht nu laarna im Laba. Und wias schii drija midanànd heigant dàss sigi jo scho mee as sachzg Jààri asoo. D Eenaggli heigi schii varuggt gaara. Au dia tiagant achlei rebelliara, dàss gfàlli ira. Kontàkt heigant sch nü me sevl, wia schi dàss fir Fremmlar gheeri, seit schii. Dàss teeni achlei varbittarat, sag ich ira. Schii luagt mi à und seit, dàss ich nu gànz vill vum Laba net wissi. Dàss as eba vill mee git as nü schwàrz und wiiss. I tiagis de nu arlaba. Varmuatli.

I màg ira Humoor. Schii ischt blitzgschwinti im Chopf und fraagt kredig üssa, wenn schii nauwis wissa wetti. Und schii will an Hüffa wissa. Nü wenn schii vu iram Mà und dm jungschta Techtarli redat, ischt schii gànz an Fiini. Ar sigi an Guata gsi. Ds sab het schii miar scho ds letscht Mààl gseit gha. I wetti wissa, ob schii na wirkli nia gfraagt het, ob ar de jatz schwuul sigi odar net. «Ds sab lààt diar kei Rüuwa, ha?», fepplat schii und i schamma mi gràt achlei. Nei, schii hagi na gààr, gààr nia gfraagt. Ar hattis jo net chennan andara und schii heigi net wella, dàss ar de schlacht schtàà miassi, wagan ira. Chüüm amààl heigis bi ina as beeschas Woort gga und wenn, sigis garantiart vu ira cho. Wiar Wibar heigant d Gwonkat, àlbig àlls wella z wissa. Wiar heigant ds Wundar in da Geen. Abar schii heigi scho àls Jumpfara begriffa, dàss as epa gschiidar ischt, net z fraaga und net z wissa. Wenn dr Papa beescha gsi sigi mit dr Mamma oder, wemas bim Nàma nenna welli, wenn ar schi prigglat heigi, de sigi schii àlbig üss voorna. D Mamma heigi au nia wella, dàss schii schi treeschti. Liaber niit wissa. D Mamma heigi schi au gschammt.

Ob schii drumm dm Mà niit vu ira Liabschàfta gseit heigi? Bessar tootschwiga? Nanei. Dàss sigi ira eifàch ggliich gsi. Und schii hatti au net üüfgheert fremdgàà. Aber schii heigi àlbig fir schii d Üssret gha, dàss aar varmuatli au froo gsi sigi.

Leonie Barandun-Alig ist verheiratet, Mutter zweier Schulkinder und Vizepräsidentin der Walservereinigung Graubünden. Sie ist emanzipiert – aber vielleicht doch nicht so sehr, wie sie bis anhin gedacht hat.

Glossar

Wagg                           Weg

schàchla                     herzhaft lachen

Hüsig                           Haushaltung

kredig                           gerade

achlei                           etwas, ein wenig

ààltledig                       im Alter noch unverheiratet

Fremmlar                     Frömmler

net rààss                     nicht sehr

Rüuwa                         Ruhe

Gwonkat                      Gewohnheit

ds Wundar                  Neugier

priggla                          verprügeln

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