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Zwangsräumung

Single
Böckin
12.02.20 - 16:30 Uhr
PIXABAY

Bau ein Haus, pflanz einen Baum, mach ein Kind – dass dieser Lebensentwurf nicht zwangsläufig auf jeden Menschen zugeschnitten ist, beweisen die anonymen Liebesbriefe ans wunderschöne, elende Single-Leben. Ein Hoch auf Selbstgespräche, Dosen-Ravioli und Liebeleien.

Taylor Swift rotiert seit den letzten Wochen mit denselben 15 Songs in meiner einzig für solche Situationen angefertigten Playlist, und eine Zeile hat sich in meinen Kopf eingebrannt: «Your name on my lips, tounge-tied / Free rent, living in my mind

Eine Person, die mich nicht loslässt, spukt seit geraumer Zeit in meinen Gedanken umher und langsam aber sicher ordne ich eine Zwangsräumung an. Wie? Absolut keinen Plan.

Egal wohin ich gehe, was ich mache oder welche Tages- und oftmals auch Nachtzeit: Er ist da. Quasi ununterbrochen gemütlich in meinem Kopf eingenistet und jederzeit dazu bereit, meine Stimmung zu trüben oder in seltenen Fällen zu heben.

Dieser «Crush» hat sich mittlerweile in eine Richtung entwickelt, die mir langsam aber sicher etwas zu wild wird. Ich bin an diesem Punkt angelangt, an dem ich mich über mich selbst nerve, dass ich ihn nicht aus meinem Kopf streichen kann, was wiederum darin resultiert, dass ich zwangsläufig an ihn denke, weil ich mich ja darüber aufrege und das heisst dann wiederum … ihr seht worauf ich hinaus will. In diesem Spiel kann ich nur verlieren.

Da gute 90 Prozent der Musik aus Liebessongs bestehen, wird das Musik hören erschwert. Social Media versuche ich zu meiden, da ich sonst den Drang verspüre, seine Accounts zu stalken und generell stehe ich am Rand der Verzweiflung. Ich kann also mit Sicherheit sagen, dass der Versuch ihn zu vergessen, glorreich gescheitert ist.

Meine einzige Aufmunterung momentan ist, dass ich in meinem Freundeskreis nicht die einzige bin, die sich durch eine solche Situation quält und das sich gegenseitig darüber lustig machen, hilft. Es mit Humor zu nehmen ist nämlich eine gesunde Medizin.

Ganz offen: In Hinsicht Liebe gleicht mein Leben einer Komödie, aber wenigstens, wie so oft bei diesem Filmgenre, bin ich mit meiner Geschichte nicht allein. Ich komme aber nicht umhin mich zu fragen, ob es den Männern dabei ähnlich ergeht? Vielleicht sind die Frauenhirne auch einfach anders gepolt und es fällt uns schwerer, loszulassen…

Wie dem auch sei, egal ob männlich, weiblich oder dazwischen, an alle mit einem grossen Herz: Lasst es euch nicht nehmen! Auf Dich, auf mich, auf uns und darauf, dass es besser wird.

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