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Insektenhotel

Christian
Ruch
11.05.19 - 04:30 Uhr
PIXABAY

In «Ruchs Rubrik» beleuchtet Christian Ruch Bedenkliches, Merkwürdiges und Lustiges aus der Region Südostschweiz. Das alles einmal wöchentlich und mit viel Esprit und Humor. Ob Politik, Kultur, Wirtschaft oder Sport – in Ruchs Rubrik hat all das Platz, was sich mit einem Augenzwinkern betrachten lässt.

Diese Woche erschreckte uns die Nachricht, dass unzählige Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Ich muss Ihnen gestehen: Daran bin auch ich schuld. Wenn ich nur daran denke, dass ich schon unzählige Schweine, Kälber und Poulets vertilgt habe! Oder so bedrohte Tierarten wie Gummibären und Zimtschnecken auch von mir skrupellos und in grosser Zahl vernichtet werden. Und wenn es jetzt wieder warm wird und die Fruchtfliege in unserer Küche auftaucht, weiss ich nicht, ob der Artenschutz wirklich gewährleistet ist.

Darum habe ich beschlossen, der Natur zu helfen und habe mir im Bauhaus Mels SG ein sogenanntes Insektenhotel zugelegt. Das sind so herzige Hüsli mit so neckischen Röhrli, in denen Bienli ihren Nachwuchs deponieren. Oder irgendwie so. Ich bin also jetzt Hotelier. Und überlege mir, ob ich mir die 16 Franken für das Hüsli vom Kanton erstatten lassen kann, denn wie in dieser Zeitung zu lesen war, fördert Graubünden netterweise hoffnungsvolle Hotelprojekte. Allerdings nicht in Randregionen. Wobei mir nicht klar ist, ob unser Balkon eine Randregion ist. Also von der Wohnung aus gesehen schon, er ist aber trotzdem mitten in Chur. Die Lieblingsbündnerin an meiner Seite und ich wissen auch nicht, wie lange wir jetzt abends aufbleiben müssen, denn es kann ja sein, dass Maja und Willi erst spät einchecken wollen. Und ob sie Frühstück erwarten. Oder wir das Ganze besser nur als Air Bee and Bee vermieten sollen. Überhaupt stellt sich die Frage, ob wir jetzt bei so einer Buchungsplattform mitmachen müssen, beispielsweise bei Beevago. Ob wir uns einer Hotelkette anschliessen sollen, Best Wespern zum Beispiel. Oder wo das nächste Insektenhotel ist, falls wir mal ausgebucht sein sollten. Da erhoffe ich mir also schon noch etwas Support von Chur Tourismus!

Aber vielleicht kommen ja auch gar keine Gäste. Bislang ist unser Insektenhotel nämlich leer. Naja, vielleicht können wir unseren Fruchtfliegen in der Küche eine Special Rate anbieten. Dann wäre doch allen gedient, finden Sie nicht?

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