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Die fünf Bündner Nationalräte sind alle glücklich, aber nicht gleich zufrieden

Das Rennen um die fünf Bündner Nationalratssitze war in Teilen früh entschieden, in anderen dagegen bis zur letzten Gemeinde (Chur) eng und hochspannend. Wir haben nach dem finalen Verdikt bei den fünf Gewählten die Reaktionen auf ihre (Wieder-)Wahl erfragt.

Südostschweiz
21.10.19 - 04:30 Uhr
Politik
Nationalratswahlen Ständeratswahlen Nationalrat Ständerat Wahlen 2019
National- und Ständeratswahlen fotografiert am 20.10.19 im Medienhaus RTR in Chur. Der neu gewählte Nationalrat mit Jon Pult, Anna Giacometti, Magdalena Martullo, Sandra Locher und Martin Candinas (von links). Bild Olivia Aebli-Item
OLIVIA AEBLI-ITEM

Bei den Bündner Nationalratswahlen herrscht bis zuletzt grosse Spannung. Würde die SVP ihre beiden Sitze halten können und welcher FDP-Kandidat oder -Kandidatin würde den Sitz von Duri Campell (BDP), der die Wiederwahl verpasste, erobern. Früh auf der sicheren Seite waren die Wiederwahl von CVP-Nationalrat Martin Candinas und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher sowie von SP-Kandidat Jon Pult, der den Sitz der zurücktretenden Silva Semadeni souverän verteidigte.

Wir haben nach der Wahl bei den fünf alten und neuen Bündner Vertretern im Nationalrat den Stimmungspuls gefühlt.

Jon Pult (SP; 17'954 Stimmen):

«Ich freue mich sehr über meine Wahl in den Nationalrat. Ich bin doch schon länger in der Bündner Politik und habe auch schon zweimal mit Ambitionen für den Nationalrat kandidiert (2011, 2015). Jetzt hat es sehr deutlich geklappt mit einem wirklich schönen Resultat. Ich bin auch mit dem Resultat bei der Ständeratswahl zufrieden. Das Ergebnis war gut. Es hat klar nicht gereicht, um die beiden Bisherigen wirklich nervös zu machen. Aber es hatte sicher eine mobilisierende Wirkung, auch für die Nationalratswahl.»

Sandra Locher-Benguerel (SP, 9567 Stimmen):

«Es ist überwältigend. Dieser Tag ist ein Meilenstein auf meinem Lebensweg, den ich so wirklich nicht erwartet habe. Ich freue mich ganz besonders für die Frauen in Bern Politik machen zu dürfen. Wir verdanken diesen Sitz der Listenverbindung der Klimaallianz mit den Grünen und den Grünliberalen. Es ist ein Gemeinschaftswerk. Vor acht Jahren ging der Sitz in der gleichen Verbindung an die GLP und heute ist die SP. Ich bin von der Klimaallianz getragen worden und ich werde mich in Bern für eine griffige Klimapolitik einsetzen und ich bin von den Frauen getragen worden und so wird die Gleichstellungspolitik das zweite grosse Thema für mich sein.»

Martin Candinas (CVP, 23'143 Stimmen):

«Es gab sehr viele Kandidaten und es war ein harter, intensiver Wahlkampf. So ist es super, wenn man am Ende sieht, dass man mit einem sehr guten Resultat gewählt wird. Ich fühle mich natürlich auch in meiner Arbeit in Bern bestätigt, gerade wenn man sieht, dass ich im ganzen Kanton Stimmen geholt habe. Und klar, man profitiert sicher als Bisheriger, davon, dass die Leute einen kennen und wissen, was man schon alles erreicht hat. Dieses Ergebnis motiviert mich extrem weiterhin Vollgas zu geben für den Kanton Graubünden und es freut mich, dass ich meine Arbeit weiterführen darf. Ich freue mich riesig und danke allen Bürgerinnen und Bürgern für die Unterstützung.»

Hier könnt Ihr unseren Wahlticker nachlesen:

Anna Giacometti (FDP, 6932 Stimmen):

«Ich habe heute morgen natürlich gehofft, dass ich ein gutes Resultat machen würde. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass ich plötzlich ganz vorne sein werde. Ich denke ich habe davon profitiert, dass nach dem Rücktritt von Silva Semadeni, die ja Puschlaverin ist, die Südbündner Wähler mit unterstützt haben. Durch die grosse Medienaufmerksamkeit nach dem Bergsturz bei Bondo haben mich sicher auch sonst viele Leute im Kanton gekannt. Es ist ein Freudentag für die FDP, dass wir nach acht Jahren wieder einen Sitz erobern konnten. Ich bin aber auch persönliche sehr, sehr glücklich und auch ein bisschen stolz, dass ich ein solches Resultat geschafft habe.»

Magdalena Martullo-Blocher (SVP, 23'942 Stimmen):

«Ich habe wirklich das Gefühl, ich habe in den letzten vier Jahren und auch im Wahlkampf alles gemacht, um so viele Stimmen wie möglich zu holen. Die Stadt Chur hat leider stark links-grün gewählt. Vielleicht hätte ich noch mehr in der Stadt unterwegs sein sollen. Das Schöne ist, dass viele Bündner den Einsatz geschätzt haben und was ich für sie mache. Mein Resultat ist ausserordentlich gut und das verpflicht mich aber auch die nächsten vier Jahre voll dranzubleiben. Wir haben in Graubünden, entgegen dem schweizerischen Trend, sogar zugelegt und trotzdem einen Sitz verloren. Die SP hat mit 15 Prozent Wähleranteil zwei Sitze, wir haben mit 30 Prozent nur einen, das kann einfach nicht befriedigen.»

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Es sind eigentlich nur 4 Bündner dabei denn die Zürcherin kann man nicht zählen. Es ist für Graubünden traurig, dass sie auf auswärtigen Protagonisten ausweichen müssen zumal es viel bessere Nationalräte im Kanton hätte. Traurig

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