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Tausende fliehen wegen Buschbränden auch um Melbourne

Die verheerenden Buschbrände in Australien bedrohen nun die zweitgrösste Stadt des Landes. Am Montag rief die Feuerwehr rund 100'000 Bewohner von fünf Vororten von Melbourne auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Agentur
sda
30.12.19 - 11:58 Uhr
Ereignisse
In Bundoora rund 16 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Melbourne liessen Löschflugzeuge vorsorglich Wasserladungen über Wohngebieten niedergehen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern.
In Bundoora rund 16 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Melbourne liessen Löschflugzeuge vorsorglich Wasserladungen über Wohngebieten niedergehen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern.
KEYSTONE/EPA/es GT

Im Bundesstaat New South Wales starb ein Feuerwehrmann, als ein Löschfahrzeug von einem starken Windstoss umgeworfen wurde. Zwei Kollegen wurden verletzt.

In der auch bei Touristen beliebten Region East Gippsland östlich von Melbourne wüteten am Montag Dutzende Brände. Touristen und Bewohner, die den Evakuierungsaufrufen bisher nicht Folge geleistet hätten, drohten von den Flammen eingeschlossen zu werden, warnte der Katastrophenschutz: Es sei «zu spät, um zu gehen», sage Katastrophenschutzchef Adrew Crisp. Die Flammen bedrohten die einzige grosse Ausfallstrasse.

Es sei auch nicht möglich, allen Besuchern in dem Gebiet zu helfen. Einige der Brände waren so heftig, dass hunderte Feuerwehrleute abgezogen wurden. Es sei für sie zu gefährlich, in dem Buschland zu bleiben, sagte Einsatzleiter Ben Rankin.

Mit Gartenschlauch Haus abspritzen

In Bundoora rund 16 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Melbourne konnten Feuerwehrleute einen Buschbrand vorläufig zurückdrängen, das Feuer war nach Angaben der Rettungskräfte aber weiter nicht unter Kontrolle. Fernsehbilder zeigten, wie Löschflugzeuge vorsorglich Wasserladungen über Wohngebieten niedergehen liessen und Bewohner ihre Häuser mit dem Gartenschlauch abspritzten, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern.

Insgesamt stieg die Zahl der Brandopfer seit September damit auf elf. Mehr als 1000 Wohnhäuser wurden zerstört, mehr als drei Millionen Hektar Land - eine Fläche grösser als Belgien - gingen in Flammen auf.

«Sehr gefährlicher Tag» mit Blitzen

Auch im Bundesstaat South Australia war die Lage weiter angespannt. Es drohe ein «sehr gefährlicher» Tag mit Gewittern, die zahlreiche Blitze, aber keinen Regen bringen sollten, sagte Feuerwehrchef Brenton Eden.

Tausende Touristen und Einwohner verlassen grosse Teile des Bundesstaates Victoria. Die Behörden hatten wegen der Gefahr weiterer Buschbrände Anwohner und Feriengäste zur sofortigen Evakuierung aufgrund der extremen Wetterbedingungen aufgerufen.

Die australische Hauptstadt Canberra sagte wegen der Brandgefahr ein geplantes Silvesterfeuerwerk ab. Die Stadtverwaltung der Millionenmetropole Sydney, der Hauptstadt des Bundesstaates New South Wales, hat sich über eine Petition mit 260'000 Unterschriften hinweggesetzt, die sich gegen das Spektakel aussprechen und die die Finanzmittel von umgerechnet vier Millionen Euro für das Feuerwerk stattdessen zur Bekämpfung der Brände und zur Unterstützung betroffenen Landwirte einsetzen wolle.

Unter dem politischen Druck erklärte die Regierung, sie werde die freiwilligen Feuerwehrleute für Einkommensverluste entschädigen, da die diesjährige Buschfeuersaison arbeitsintensiver sei. Premierminister Scott Morrison sagte, dass Zahlungen von bis zu 6000 australischen Dollar (rund 4100 Franken) für Berechtigte zur Verfügung stehen würden, die mehr als 10 Tage im Einsatz verbracht hätten.

Die Buschfeuer wüten seit September in fünf Bundesstaaten Australiens.

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