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Projekt «Flurina und Gion»: Flims will 21 Familienwohnungen für Einheimische ermöglichen

Die Gemeinde Flims geht mit der Pensionskasse Graubünden als Investorin in spe das Erstwohnungsproblem aktiv an. Das architektonische Siegerprojekt ist erkoren.

Jano Felice
Pajarola
27.03.24 - 04:30 Uhr
Graubünden
Bezahlbarer Wohnraum für einheimische Familien ist in Flims – wie in verschiedenen anderen Bündner Tourismusorten – immer schwieriger zu finden. Oft ist auch monatelanges Suchen nicht von Erfolg gekrönt, wie aktuell das Beispiel von Familie Nitschke aus Flims zeigt. Das weiss die Gemeinde – und sie hat bereits beschlossen, Gegensteuer zu geben. Sie will eine 2012 zu genau diesem Zweck erworbene Parzelle am Stuz in Flims Waldhaus im Baurecht für Erstwohnraum zur Verfügung stellen. Das Grundstück ist unbebaut und bereits voll erschlossen. Und die Projektentwicklung läuft auf vollen Touren: Unter der Leitung der Gemeinde und in Kooperation mit der potenziellen Investorin, der Pensionskasse Graubünden, wurden acht Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen. Inzwischen steht fest, welches Büro die Ausmarchung für sich entscheiden konnte.

Die meisten Wohnungen haben dreieinhalb bis fünfeinhalb Zimmer

Siegerin ist die Caminada Architekten AG aus Trin, wie die Gemeinde in einer Medienmitteilung schreibt. Laut der Jury hat deren Entwurf «Flurina und Gion» sowohl ortsbaulich als auch in Bezug auf die Attraktivität aller Wohnungen, die Kosten und die Wirtschaftlichkeit «vollends überzeugt». Vorgesehen sind analog zum Projektnamen zwei Gebäude, beide haben einen fünfeckigen Grundriss und sind als Holzkonstruktion um einen Kern aus Ortsbeton gedacht. Platz finden sollen in den beiden Häusern – das eine heisst «Flurina», das andere «Gion» – insgesamt 21 Familienwohnungen, 20 davon haben dreieinhalb bis fünfeinhalb Zimmer, eine ist etwas kleiner. 

Mit «Flurina und Gion» könne das Grundstück am Stuz so effizient wie möglich für die Realisierung von bezahlbarem Erstwohnraum genutzt werden, betont die Gemeinde. Der Entwurf werde architektonisch hohen Ansprüchen gerecht, und er entspreche auch der vom Bund geforderten Entwicklung der Siedlungsräume nach innen. Doch wie geht es jetzt weiter?

Über das Baurecht entscheidet Flims im Juni an der Urne

Die Gemeinde als Eigentümerin der Parzelle beabsichtigt diese im Baurecht abzugeben, damit das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann; darüber abstimmen wird der Flimser Souverän am 9. Juni an der Urne. Mit der Pensionskasse Graubünden als möglicher Investorin besteht gemäss Mitteilung eine Vereinbarung, die Planung kooperativ voranzutreiben. Geben die Flimserinnen und Flimser in der kommenden Abstimmung grünes Licht, wird das Siegerprojekt vom Architekturbüro gemeinsam mit der Pensionskasse weiterbearbeitet. Das Baugesuch soll dann im Herbst eingegeben werden, der Baustart wird für 2025 erhofft.

Für die als Beispiel erwähnte Familie Nitschke kommt das auf jeden Fall zu spät, wie Elternteil Franziska Nitschke bestätigt: Die fünfköpfige Familie muss ihre jetzige Wohnung in Flims schon per Ende März 2025 verlassen, also lange vor der Vollendung von «Flurina und Gion» – für sie geht die Suche nach bezahlbarem Wohnraum deshalb weiter.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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