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Die Erinnerung an Marc Paganini lebt weiter

Heute vor einem Jahr ist Marc Paganini für immer verstummt. Er war der erfolgreichste Rock-Musiker aus dem Kanton Graubünden.

Kristina
Schmid
11.01.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Heute vor einem Jahr ist Marc Paganini, der erfolgreichste Rock-Musiker aus Graubünden, verstorben.
Heute vor einem Jahr ist Marc Paganini, der erfolgreichste Rock-Musiker aus Graubünden, verstorben.
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Marc Paganini. Er war einer der schillernden Figuren, die die Bündner Musikszene hervorgebracht hat. Und er war einer der wenigen Bündner, der mit seiner Musik in ganz Europa Erfolge feiern konnte.

Angefangen hatte alles bei Viva. Einer Band in Deutschland. Einer Band, die Barbara Schenker gehörte, der Swchester von Scorpion-Gründer Rudolf Schenker. Dort konnte Marc Paganini, der eigentlich Marko heisst, seiner Stimme Ausdruck verleihen. Er veröffentlichte mit Viva zwei Alben, danach verliess er die Band mit Gitarrist Ralph Murphy, um mit ihm in der Schweiz seine Band Paganini aus der Taufe zu heben.

Erfolg in Europa

Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. 1985 landeten sie mit «Berlin by Night» einen Hit in Deutschland. Der Song fand dann auch im Film «Alpha City» Eingang. Dank dieses Hits ging es für Paganini mit Mötley Crüe auf Europatournee. 

1990 veröffentlichte Paganini das dritte Album «Detox», auf dem unter anderem der Song «Time» erschien – ein Song, den der Musiker Prince ihm überlassen hatte. Beim Besuch im Paisley Park Studios sang Paganini den Song mal vor, so wie er das machen würde. Und Prince habe daraufhin gesagt, «dass ich das für einen 'White Boy', wie er sagte, ziemlich gut mache.» Das sagte Paganini in einem Interview mit dem Magazin «Metal Factory» vor 15 Jahren.

Beste Zeiten, beste Orte und beste Leute

Heute vor einem Jahr ist Paganini verstorben. Seine Leber hat versagt. Schuld daran waren die Drogen, die er in den jungen Jahren genommen hatte. Nie wieder würde er das wiederholen oder nochmal anfangen, sagte er bereits vor 15 Jahren, als er wieder clean war. «Aber es war ein zweischneidiges Schwert zu dieser Zeit. Hätte ich sie nicht genommen, hätte ich zum Beispiel nie im Vorprrogramm von Mötley Crüe gespielt.»

Krokus-Gründer Chris von Rohr sagte vor einem Jahr gegenüber der «Südostschweiz», es sei schade, dass Paganini die Kontrolle über sich und seine Gesundheit verloren hätte. «Es wäre einiges mehr möglich gewesen. Wir von Krokus und ich persönlich werden ihn in bester Erinnerung behalten – er wird den Rock'n'Roll-Himmel aufmischen!»

Generell war die Trauer in der Schweizer Rockszene gross. Seine Fans verabschiedeten sich auf den offiziellen Social-Media-Kanälen mit rührenden Worten vom Musiker. Trost findet man aber am besten in den Worten von Paganini selbst. Angesprochen auf sein Leben meinte er: «Ich kann mich wirklich nicht beklagen. Ich war zu den besten Zeiten an den besten Orten mit den besten Leuten zusammen, und dass ich das erleben durfte, das kann man nicht mit Geld aufwiegen.»

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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Wie oft denke ich noch an die Zeit in Langenhagen-Hannover zurück als mich Marc beim Angel ansprach und meinte "bist du Kiss Fan?" was dank meines damaligen Outfits wohl nahe lag.
Wenig später erzählte er mir das er der Sänger der Band Viva wäre und fragte ob ich sie kenne, ich kannte sie zu diesen Zeitpunkt nicht und das obwohl Andy der Ex meiner Schwester war und in gleichen band spielte.
Marc lud mich dann zum Gig in die Rotation ein (leider gibt es die Rotation in Hannover schon seit vielen Jahren nicht mehr.)
In den darauf folgenden Wochen und Monaten habe wir so manche Party gestürmt und da ich damals wohl der jüngste von uns war, sind da viele schöne Erinnerungen zurückgeblieben.
Leider konntest Marc sein Versprechen "Ich komme zurück und dann renne ich mit nackten Arsch über die Bühne" nicht einhalten.
Aber ich bin mir sicher das du mit Morrison, Lemmy und Prince da oben eine geile Jam-Session startest.

Und jetzt? Schon 2 Jahre her, seit Marko ging. Ich kannte nicht den Musiker. Ich kannten den kleinen Jungen, der bei uns im Haus wohnte. Ich unten und er im obersten Stock. Er erzählte mir oft, dass es eigentlich keine Frage sei; er werde mit Sicherheit berühmt. Er sollte recht behalten. Doch der Preis war hoch. Marko hatte dieses gewisse Etwas, er machte keine halben Sachen. Was ihn faszinierte wurde umgesetzt, radikal. Wer weiss denn heute noch, dass Marko in den 70er einer der ersten Skateboardfahrer war und an der Europameisterschaft den 2. Platz holte. Ein Künstler, ein Freak, einer mit Leidenschaft. Ein Schlitzohr vielleicht auch, ja. Aber das ist eine andere Geschichte...

Mit diesen verstorbenen Rockmusiker kann man im Himmel eine gute Rockband zimmern.Angefangen mit Elvis,Jimmy Hendrix.Polo Hofer ,Paganini u s w

Schön geschrieben, aber ich erkenne hier den Paganini, den ich kannte, nicht ganz wieder. Er war ein Schlitzohr, der alle und jeden über den Tisch gezogen hat. Seine erste Band zahlte noch jahrelang seine Schulden ab.

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