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«Wir freuen uns, so viel Gehör zu finden»

Chiara Jacomet ist mit ihrer Band in der Kategorie «Newcomer des Jahres 2019» nominiert. Wir verraten Euch, weshalb.

Kristina
Schmid
03.04.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Die junge Band Chiara hat vor kurzem ihr erstes Album auf den Markt gebracht.
Die junge Band Chiara hat vor kurzem ihr erstes Album auf den Markt gebracht.
MARCO HARTMANN

Chiara Jacomet. Die 21-jährige Rätoromanin ist der Kopf der gleichnamigen Band Chiara. Sie ist die Frau, die die Texte schreibt. Die Frau, die erste Vorschläge für Melodien macht. Und die Frau, die sagt, wie der Song schliesslich klingen soll. Und doch macht Jacomet nichts ohne ihre drei Freundinnen Larissa Cathomen (E-Gitarre), Lea Huber (E-Bass), und Momo Kawazoe (Schlagzeug). Die drei Frauen müssen hinter der Musik, den Texten stehen können. Das ist Chiara wichtig.

Und das tun sie. Die Zusammenarbeit funktioniert. 2019 hat die junge Band ihr erstes Album auf den Markt gebracht. «Da mesanotg» heisst es. Acht der zehn Lieder sind auf Romanisch; sie handeln von der Sehnsucht nach fremden Ländern, der Liebe und neuen Erfahrungen. «Die letzten Jahren waren sehr intensiv. Schliesslich macht jeder in der Pubertät einen extremen Wandel durch, weil man noch nicht weiss, wohin der Weg einen tragen wird. Man verliert Freunde, gewinnt neue. Hat erste Beziehungen. Es passiert viel, bis man sich selber findet. Bis man weiss, wer man ist. Und in meinen Liedern geht es um all diese Themen, weil ich die Lieder eben in diesen Jahren geschrieben habe», sagt Jacomet.

Unsicherheiten sind Teil des Lebens

Gerade auch das vergangene Jahr war nicht einfach für Jacomet. Sie musste lernen, mit Niederlagen umzugehen, als sie bei der Hochschule für Jazz in Luzern abgewiesen wurde. «Da macht man sich halt schon Gedanken. Auch jetzt noch. Man verspürt eine grosse Unsicherheit, wie es im Herbst weitergeht. Man fragt sich, was passiert, wenn man die Prüfungen erneut nicht besteht», sagt Jacomet. Und all diese Gefühle, Emotionen verarbeitet sie dann in ihren Songs.

Der Namensgeber des Albums ist der Song «Da mesanotg»«Ich wollte das Gefühl von Freiheit beschreiben. Unbedingt. Und dann entstand dieser Song», sagt Jacomet und lacht. Sie mag sich noch genau daran erinnern. An den Tag, an dem sie diesen Song schrieb. Es war nach einem Schultag in ihrer Wohnung in Luzern. An diesem Tag hatte sie viel mit der rätoromanischen Sprache experimentiert, gespielt. «Ich hatte die Idee vom Frei-Sein und der Lust, die ganze Nacht durchzutanzen.» Ziemlich schnell hatte sie den Text geschrieben. Sogleich begann sie damit, die Musik zum Song zu komponieren. «So arbeite ich noch oft. Dass ich die Musik zum Text dann mache.» Den ganzen Abend lang hat sie Sachen ausprobiert, es schliesslich aufgenommen und der Band geschickt.

Von 0 auf 100

So ist das bei Chiara. Manchmal hat sie absolut keine Inspiration für Texte. Dann kommt es auch mal vor, dass sie anderthalb Monate gar nichts schreibt. Und plötzlich, aus dem Nichts, kommt eine Idee. «Letztens war ich etwa an einem Konzert, das mich so sehr inspiriert hat. Am nächsten Tag habe ich mich hingesetzt und gleich einen Song gemacht», sagt Jacomet. Aber auch die Band hat da ein Wörtchen mitzureden. So war etwa Orlando, wie es heute auf dem Album zu hören ist, in seiner ursprünglichen Variante eine ganz andere.

Jury-Entscheid:

«Jung, frisch und musikalisch ausgereift. Der Kopf der vier Frauen ist Chiara, die mit ihrer Stimme und ihren Texten mehr als überzeugt. Die vier Frauen haben das Potenzial, romanische Musik auf ein neues Level zu bringen.»

Simon Lechmann, Leiter Entertainment & Kultur bei den «Südostschweiz»-Medien sowie Jury-Mitglied beim Bündner Music Award

Orlando ist einer der beiden Songs, den Chiara auf Englisch geschrieben hat. «In diesem Fall hat er mich auf Romanisch einfach nicht vom Hocker gehauen. Ich wusste, was ich sagen wollte, konnte mich auf Romanisch aber nicht ausdrücken. Und auf Englisch hat es einfach funktioniert», sagt Jacomet. Der andere der beiden Songs ist «She». Diesen hat Jacomet aber bewusst in englischer Sprache verfasst. «Hier geht es mir um die Botschaft. Ich wollte, dass so viele Menschen wie möglich verstehen, was ich da singe», sagt sie.

Dieses Jahr stehen für Chiara etliche Konzerte auf dem Programm – und zwar in der ganzen Schweiz. «Es ist schön, dass wir so viel Gehör finden.» Und auch über neue Musik dürfen wir uns in diesem Jahr bereits freuen. «Vielleicht geben wir ein oder zwei Singles heraus.»

Kristina Schmid berichtet über aktuelle Geschehnisse im Kanton und erzählt mit Herzblut die bewegenden Geschichten von Menschen in Graubünden. Sie hat Journalismus am MAZ studiert und lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Rheintal, worüber sie in ihrem Blog «Breistift» schreibt. Mehr Infos

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