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Deutscher neuer Direktor für Italiens Touristen-Magnet Pompeji

Die Museen der versunkenen Stadt Pompeji am Golf von Neapel werden zukünftig von einem gebürtigen Deutschen geleitet. Gabriel Zuchtriegel sei aus zehn internationalen Kandidaten für den Posten des Museumsdirektors ausgewählt worden, sagte Italiens Kulturminister, Dario Franceschini, am Samstag bei der Vorstellung im Kolosseum in Rom. «Ich habe mich für ihn entschieden, weil er in Paestum unglaubliche Arbeit geleistet hat, und ich bin sicher, dass er es grossartig in Pompeji machen wird.»

Agentur
sda
20.02.21 - 20:28 Uhr
Kultur
Gabriel Zuchtriegel, klassischer Archäologe, steht vor einem Geländer im Inneren des Kolosseums. Der 39-Jährige wird neuer Direktor des Archäologieparks der versunkenen Stadt Pompeji in Italien. Foto: Johannes Neudecker/dpa
Gabriel Zuchtriegel, klassischer Archäologe, steht vor einem Geländer im Inneren des Kolosseums. Der 39-Jährige wird neuer Direktor des Archäologieparks der versunkenen Stadt Pompeji in Italien. Foto: Johannes Neudecker/dpa
Keystone/dpa/Johannes Neudecker

«Heute ist er Italiener», fügte Franceschini über den in Weingarten in Baden-Württemberg geborenen Archäologen mit einem Augenzwinkern hinzu. Zuchtriegel erhielt im Juli des vergangenen Jahres zusätzlich die italienische Staatsbürgerschaft. In wenigen Wochen soll er voraussichtlich seinen neuen Job antreten können, hiess es aus dem Kulturministerium.

Der 39-Jährige war bislang Direktor des Archäologischen Nationalmuseums in Paestum, das etwa 80 Kilometer südlich von seiner neuen Arbeitsstelle liegt. In Pompeji will er das Publikum in den archäologischen Prozess stärker einbeziehen und den Besuchern etwa die Arbeit in den Werkstätten näher bringen. «Wir wollen erklären, wie wir zu unseren Rekonstruktionen und unseren Erkenntnissen kommen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zuchtriegel machte ausserdem Inklusion zur Priorität für die Arbeit der kommenden Jahre. «Es muss ein Ort für alle sein», erläuterte er. Man wolle nicht nur an einen Standard-Besucher denken, sondern etwas für alle bieten, auch für Menschen mit Sehbehinderung, für Familien mit Kindern mit Autismus oder für Menschen mit Hörbehinderung.

An Pompeji nagt der Zahn der Zeit, weshalb der Denkmalschutz Zuchtriegel zufolge auch eine wichtige Aufgabe werden wird. «Wir leben in einer Zeit mit zunehmendem Einfluss von Klimawandel und extremen Wetterverhältnissen auf unser archäologisches Erbe», sagte er.

Die antike Stadt Pompeji liegt am Fusse des Vulkans Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien und birgt immer wieder sensationelle Funde.

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