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Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Eines der letzten Gemälde des Jugendstil-Malers Gustav Klimt ist am Mittwoch in Wien für 30 Millionen Euro versteigert worden. Das «Bildnis Fräulein Lieser» ging im Auktionshaus im Kinsky überraschend schnell an einen Bieter im Saal. Das Werk, das im Vorfeld auf 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt worden war, galt 100 Jahre als verschollen. Das Auktionshaus sprach von einer «grandiosen Wiederentdeckung». Zur Vorbesichtigung in Wien seien in den vergangenen Tagen rund 15 000 Kunstinteressierte in das Kinsky gekommen, hiess es.

Agentur
sda
24.04.24 - 18:17 Uhr
Kultur
ARCHIV - Das Bild «Bildnis Fräulein Lieser»  von Gustav Klimt wird im Rahmen eines Pressetermins im  Wiener Auktionshaus im Kinsky vorgestellt. .Das Auktionshaus versteigerte  das verschollen geglaubtes Gemälde aus dem Jahr 1917 für 30 Millionen Euro…
ARCHIV - Das Bild «Bildnis Fräulein Lieser» von Gustav Klimt wird im Rahmen eines Pressetermins im Wiener Auktionshaus im Kinsky vorgestellt. .Das Auktionshaus versteigerte das verschollen geglaubtes Gemälde aus dem Jahr 1917 für 30 Millionen Euro…
Keystone/apa/Roland Schlager

Es sei jahrzehntelang im Verborgenen in österreichischem Privatbesitz gewesen, teilte das Auktionshaus im Vorfeld mit. Die jetzigen Eigentümer hätten es vor etwa zwei Jahren von entfernten Verwandten geerbt. Das Damenporträt zähle zu den schönsten Werken aus Klimts (1862-1918) letzter Schaffensperiode. Das 140 mal 80 Zentimeter grosse Bild zeigt eine junge Frau in strenger frontaler Haltung vor rotem Hintergrund. Um ihre Schultern liegt ein reich mit Blumen dekorierter Umhang.

Die Familie Lieser als Auftraggeber des Porträts gehörte zum vermögenden Wiener Grossbürgertum. Die Industriellenfamilie wurde später in der NS-Zeit wegen ihrer jüdischen Abstammung verfolgt. Laut dem Auktionshaus liegen nach intensiver Recherche keine Beweise vor, dass das Gemälde damals beschlagnahmt wurde. «Umgekehrt wurden aber auch keine Beweise gefunden, dass das Gemälde in der Zeit zwischen 1938 und 1945 nicht geraubt wurde», hiess es in einem Online-Video zur Versteigerung.

Klimt dürfte im Mai 1917 mit dem Bild begonnen haben, wie der gut dokumentierte Schaffensprozess nahelegt. Es seien 25 Vorstudien entstanden, so das Auktionshaus. Als der Maler im Februar 1918 an den Folgen eines Schlaganfalls starb, war das Werk in geringen Teilen nicht vollendet. «Die Tatsache, dass dieses Bild nicht von Klimt signiert wurde, zeigt, dass er selbst das Porträt noch nicht als fertiggestellt ansah», heisst es in der Werkbeschreibung.

Klimt, Mitbegründer der Wiener Secession, ist unter anderem für das 1908 entstandene Bild «Der Kuss» bekannt, das als bekanntestes österreichisches Gemälde gilt.

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