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Corona: gibt es eine Strategie?

Seit mehr als 2 Wochen verfolge ich jetzt schon die Medienkonferenzen des BR und des BAG zur Situation des Corona Virus und rege mich immer darüber auf, wieso niemand die Kardinalsfrage stellt, was eigentlich die Strategie der Bekämpfung ist. Vielleicht kann die SO den BR an der nächsten Medienkonferenz fragen?
Was ist das Ziel all dieser Massnahmen? Soll die Ausbreitung gegen Null heruntergedrückt werden, das Land isoliert bleiben und gleichzeitig wird gebetet, dass möglichst bald ein Impfstoff gefunden wird? Ist die Forschung näher an einem Impfstoff als bekannt ist? So lange die Bevölkerung nicht immunisiert ist kann der Virus immer wieder aufflackern und die Epidemie fängt von neuem an bzw. man muss die Massnahmen ewig beibehalten um das zu verhindern.
Oder will man die Ansteckungen bei ca. 1‘000 pro Tag einpendeln lassen was bei weniger als 5 % Spitaleinlieferungen vielleicht grad noch vom Gesundheitswesen zu bewältigen wäre? Damit würde eine langsame Herdenimmunisierung erzielt aber nur über einen sehr langen Zeitraum. 1‘000 Ansteckungen pro Tag ergibt 365‘000 pro Jahr und somit würde es über 10 Jahre dauern bis 50 % der Bevölkerung immun wäre. Über 4 Jahre für 20 %! Es kann doch nicht sein, dass dieser Quasi Lockdown über Jahre aufrecht erhalten werden soll und alles den Bach runter geht!
Ich verstehe es nicht und ich denke, so wie mir geht es einem Grossteil der Bevölkerung. Durch das Bekanntgeben der Strategie liesse sich viel Verständnis für die Massnahmen generieren. Vielleicht kommt die Erklärung an einer der nächsten Medienkonferenzen? Als Privatperson kann ich die Frage nicht stellen aber die SO könnte das. Hat sie den Mut?

André Caluori
31.03.20 - 18:23 Uhr
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Chur
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Die deutsche Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt, warum die Epidemie noch länger dauert als viele denken und warum der eingeschlagene Weg trotzdem richtig ist.

Wie lange dauert die Corona-Krise noch an? Eine der wichtigsten Fragen kann derzeit kein Experte abschließend beantworten. Die promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim (32) liefert aber eine überzeugende Annäherung an eine Antwort. Die wichtigsten Punkte der jungen Deutschen:
• Die Pandemie ist erst vorbei, wenn sich 60 bis 70 Prozent der Menschen angesteckt haben. Die sogenannte «Herdenimmunität».
• Diese zu erreichen, ist unrealistisch. Denn dazu müssten entweder zu viele Menschen gleichzeitig krank werden, was das Gesundheitssystem völlig überlastet, oder die bisherigen Maßnahmen werden so lange aufrechterhalten, dass die Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft viel zu groß sind.
• Darum muss es das Ziel sein, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, bis man wieder in die «Containment-Phase» der Epidemie kommt. In dieser können die Behörden die Infektionsketten wieder nachvollziehen und das Virus besser isolieren. Dann können einzelne Maßnahmen gelockert werden und es wird in «relativer Normalität» ausgeharrt.
• Die Verlangsamung des Wachstums geschieht, indem der sogenannte Reproduktionsfaktor des Virus auf unter 1 gesenkt wird. Das bedeutet, dass eine Person weniger als eine weitere Person ansteckt. In der Folge würden die Ansteckungen zurückgehen. Je nach Maßnahmen kann das aber noch ein bis zwei Jahre dauern.
• Derzeit steckt ein Corona-Infizierter noch zwei bis drei Menschen an. Maßnahmen wie ein Lockdown sind daher richtig, wie wirksam welche Maßnahme ist, wird sich aber erst zeigen.
• Einzelne Maßnahmen werden über die Zeit gelockert, doch Partys am Flussufer oder volle Fussballstadien sollte es mindestens dieses Jahr nicht mehr geben.
• Selbst wenn ein radikaler Lockdown wie in Wuhan (China) erfolgen würde, würde es rund zwei Monate dauern, bis die Containment-Phase wieder erreicht ist. Mit den milderen Maßnahmen, die in der westlichen Welt angewandt werden, entsprechend länger. Immerhin seien die Menschen nun offener dafür, wenn Großveranstaltungen abgesagt werden oder sie sich regelmäßig die Hände waschen müssen.
• Das Fazit von Mai Thi Nguyen-Kim: Die Corona-Krise hält viel länger an, als viele denken. «Wirklich enden», sagt Nguyen-Kim, «wird die Krise aber erst, wenn es einen Impfstoff gibt.»
Forscher hoffen derzeit, dass dies im Frühjahr 2021 der Fall sein wird.

Frühjar 2021; das heißt noch ein Jahr zuwarten... Dann braucht es noch viel Geduld und Zuversicht und hoffentlich schrammen wir an einer Wirtschaftlichen - Katastrophe vorbei...

MfG Giacumin Bass 7537 Müstair