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Zum Negativentscheid gegenüber dem Churer Palazzo Beat Club

Mike Muzzarelli ist Betreiber des Churer Palazzo Beat Club Konzertlokals. Vergangene Woche trifft ihn ein Negativentscheid des Amtes für Kultur hart. Muzzarellis Antrag auf Unterstützungsbeiträge aufgrund Ertragsausfällen aus dem mit der Covid-Pandemie begründeten Veranstaltungsverbot wurde abgelehnt. Es herrscht nun Kopfschütteln und Haare raufen. Der Entscheid mag juristisch korrekt sein, Verständnis weckt er kaum. Er ist ein veritabler Schienbeintritt an die Adresse eines privaten Kulturbetreibers. Muzzarelli ist nicht nur Kulturunternehmer, er ist seit 25 Jahren Kulturförderer. Und er finanziert diese musikalische Förderung aus dem eigenen Sack. Unzähligen Bündner Bands ermöglichte er die ersten Live-Auftritte auf seiner Palazzo Bühne.
Nein, es ist nicht die musikalische Kultur der Gutbetuchten, der akademisch angehauchten und einflussreichen Elite, die von Muzzarelli gefördert wird. Es ist die Musik die kratzt, ätzt und den Schweiss von der Decke tropfen lässt. Es wird gemunkelt, dies sei der wahre Grund für die ausbleibende Unterstützung, verpackt in behördliche Worthülsen.
Auch wenn Unverständnis vorherrscht: ich glaube nicht, dass Mike nun die Flinte ins Korn wirft. 25 Jahre Kulturförderung härten ab und schärfen den Blick für kreative Wege aus dem finanziellen Schlamassel. Denselben Blick wünsche ich den kantonalen Kulturgeldverteilern um künftig Entscheide zu treffen, welche mehr Verständnis wecken.

Matthias Tscharner
01.12.20 - 16:08 Uhr
Leserbrief
Ort:
Rhäzüns
Zum Artikel:
SO vom 01.12.2020
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