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Nein zum Verhüllungsverbot, Burka-Initiative

Zum Glück haben wir in der Schweiz eine sehr liberale Verfassung, die unsere Grundrechte sichert.
In diese Verfassung ein völlig überflüssiges, einschränkendes Verhüllungsverbot einzuschleusen, ist unserer Demokratie unwürdig. Ich kann nicht verstehen, dass in einer Zeit, in der wir uns alle mit Gesichtsmasken verhüllen müssen, ungefähr die Hälfte unserer Bevölkerung für diese Initiative ist.
Es sind zurzeit etwa 30 Frauen schweizweit die einen Nikab tragen, keine Frau trägt eine Burka. Diese Frauen tragen solche Gewänder freiwillig. Wenn sie dazu gezwungen würden, gäbe es schon heute den Tatbestand der Nötigung, welcher schon heute strafbar ist. Sonst sind es noch einige Touristinnen aus den Golfstaaten. Es ist für die Polizei nicht angenehm, diesen eine Busse erteilen zu müssen. Ich hätte auch keine Freude, in den Ferien aufgrund meiner Kleidung bestraft zu werden.
Als ich in die Primarschule ging, mussten wir Mädchen mit Rock und Schürze zur Schule. Wir durften keine Hosen tragen bis der Schnee kam. Eine Mitschülerin wurde nach Hause geschickt, als sie mit Schlaghosen zur Schule kam. Im Gymnasium wurde eine Mitschülerin mit Hotpants nach Hause geschickt, gleichzeitig mussten wir aber im Turnunterricht kurze blaue Pumphosen mit weissen Strichen tragen, die wir hassten. Die Knaben hatten keine Kleidervorschrift. Schon seit Jahrhunderten gab es immer wieder diskriminierende Vorschriften für Kleider. Schon im Mittelalter durften Untertanen gewisse Kleidung nicht tragen. Die Frauen mussten zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch mit Rock auf die Berge klettern, Lehreinnen mussten lange Kleider tragen usw. Es ist wichtig, dass heute Frauen selber über ihren Körper und ihre Kleidung entscheiden dürfen!
Diese Volksinitiative instrumentalisiert Stereotypen des Islams und projiziert Probleme, die nicht vorhanden sind. Die Presse würde uns in der Welt als islamfeindlich markieren. Wir haben in der Schweiz so was nicht nötig!

Carola Bezzola-Andina
25.02.21 - 01:00 Uhr
Leserbrief
Ort:
Pontresina
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Frau Bezzola. Wenn Sie in arabische Länder reisen, müssen Sie sich strikte an Kleidervorschriften usw. halten. Wieso sollen nicht auch in der Schweiz ähnliche Vorschriften möglich sein. Wir müssen uns immer anpassen, wenn wir ins Ausland gehen, wenn andere in die Schweiz kommen, können sie sich verhalten wie sie wollen. Eine gewisse Anpassung an unsere Sitten und Gebräuche kann man von Ausländern verlangen. Uns fehlt Selbstbewusstsein. Darum werde ich für ein Verhüllungsverbot stimmen.

Ich bin absolut ihrer Meinung, Frau Bezzola. Der Grund, warum wir über solchen Unsinn abstimmen, ist einzig und allein, weil die SVP nicht fähig ist, gut begründete Initiativen zu lancieren. Hoffen wir nun, dass die Partei, welche fürs Volk sein möchte, erfolglos bleibt, was dann im Sinne des Volkes wäre.

Schülerinnen sollten auch heute noch angemessen gekleidet zur Schule gehen! In die Kath. Kirche durften Frauen auch nicht mit achselfreien Oberteilen oder Röcken.
Frankreich kennt das Verbot auch schon. Zudem geht es ja auch um Chaoten und bei Demonstrationen.
Wenn es nur so wenige Frauen betrifft, dann stört es auch nicht, wenn es eine solche Vorschrift gibt.

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