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Die Bündner Zahlen unter dem Strich

Graubünden hat gestern abgestimmt – einmal kantonal und zweimal national. Nun liegen alle Zahlen vor. Einige Zahlen und Statistiken sorgen möglicherweise für Gesprächsstoff an den Stammtischen. Eine zufällige und nicht abschliessende Zusammenstellung der interessantesten Zahlen.

10.02.20 - 15:00 Uhr
Politik

Zuerst das Allgemeine: Die Bündnerinnen und Bündner haben national gegen mehr bezahlbaren Wohnraum gestimmt, mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 67,51 Prozent. Sie sind für ein Verbot von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung (Ja-Anteil 58,64 Prozent) und haben sich kantonal mit 81,31 Prozent für die Erneuerung des Tagungszentrums Plantahof ausgesprochen. Die Stimmbeteiligung betrug bei den nationalen Vorlagen 35,8 Prozent und bei der kantonalen 34,2 Prozent, wie der Website des Kantons Graubünden zu entnehmen ist.

Die Einzelgänger

Die einsamsten Nein-Stimmenden kommen aus Buseno, Casti-Wergenstein, Lohn und Mathon. Sie waren in ihrer Gemeinde jeweils die einzigen, die gegen die Erneuerung des Tagungszentrums Plantahof waren. Am einflussreichsten war dabei die Person, die in Casti-Wergenstein mit «Nein» gestimmt hat. Allenfalls kann sich die Person trotz ihrer Niederlage ja darüber freuen, ganz alleine 5,26 % aller Stimmen und gleichzeitig den gesamten Nein-Anteil der Gemeinde ausgemacht zu haben. Apropos Einzelgänger: Lohn war die einzige Gemeinde im Kanton, die sich für «Mehr bezahlbare Wohnungen» ausgesprochen hat. 12 Personen waren dafür, 11 dagegen.

Wo haben die meisten gestimmt, wo die wenigsten?

Besonders sendungsbedürftig und dabei auch noch exakt waren die Bewohnerinnen und Bewohner von Rongellen. 25 der 39 Einwohner (64,10 Prozent Stimmbeteiligung und damit Spitzenwert) haben ihre Stimme abgegeben – für alle drei Vorlagen. Es gab keine ungültigen oder leeren Stimmzettel.

Die Gemeinde Cama hat die tiefste Stimmbeteiligung. Beim Anti-Diskriminierungsgesetz lag sie bei 21,83 Prozent, bei der Abstimmung zum bezahlbaren Wohnraum bei 22,1 Prozent.

Die Bewohner von Samnaun waren nur unmerklich abstimmfreudiger als diejenigen in Cama. Am wenigsten interessiert hat die Samnauner die Erneuerung des Tagungszentrums Plantahof: 21,61 Prozent oder 108 Personen haben dazu überhaupt eine Stimme abgegeben – zwei haben zwar den Zettel in die Urne geworfen, dabei aber ihre Meinung nicht kundgetan. Von den 108 gültigen Stimmen waren 74 für und 34 gegen die Erneuerung.

Grösste Mehrheiten

Die klarsten Verdikte zu den einzelnen Vorlagen kamen am Sonntag aus Falera (87,8 Prozent gegen die Volksinitiative für mehr bezahlbare Wohnungen), Santa Maria i.C.  (78,26 Prozent für das Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung) und Lohn (95,65 Prozent für die Erneuerung des Tagungszentrums Plantahof).

Gesprächsbedarf in zwei Gemeinden

Den grössten Gesprächsbedarf gibt es wohl in Ferrera und Santa Maria i.C. In Ferrara hat die eine Hälfte für das Verbot der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gestimmt und die andere Hälfte dagegen. In Santa Maria i.C waren 50 Prozent für mehr bezahlbare Wohnungen. Allenfalls könnte jemand der 40 Menschen aus Ferrera oder der 65 Menschen aus Santa Maria i.C vermitteln, die in den Gemeinden zum jeweiligen Thema nicht abgestimmt haben.

Alle Daten zu den Wahlen und Abstimmungen vom 9. Februar auf der Website des Kantons Graubünden.

David Eichler arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter bei der gemeinsamen Redaktion von Online/Zeitung. Er ist in Laax aufgewachsen, hat in Winterthur Journalismus und Organisationskommunikation studiert, und lebt in Haldenstein. Seit 2019 schreibt er für «suedostschweiz.ch.» Mehr Infos

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