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Kühleres Wetter lässt Energieverbrauch im Jahr 2019 leicht steigen

2019 ist in der Schweiz etwas mehr Energie verbraucht worden als im Jahr davor. Ein Grund dafür ist das etwas kühlere Wetter, wie das Bundesamt für Energie (BFE) schreibt. Zunehmend wird mit erneuerbaren Energien geheizt.

Agentur
sda
25.06.20 - 12:12 Uhr
Politik
2019 wurde in der Schweiz mehr Energie verbraucht als im Vorjahr. Hauptgrund ist, dass mehr geheizt wurde. Im Bild das Heizkraftwerk Aubrugg in Wallisellen ZH. (Archivbild)
2019 wurde in der Schweiz mehr Energie verbraucht als im Vorjahr. Hauptgrund ist, dass mehr geheizt wurde. Im Bild das Heizkraftwerk Aubrugg in Wallisellen ZH. (Archivbild)
KEYSTONE/GORAN BASIC

Der Verbrauch stieg um 0,3 Prozent auf 834’210 Terajoule, wie es in der Mitteilung des BFE vom Donnerstag hiess. Die Zahl der Heizgradtage war im Vergleich mit 2018 um gut sechs Prozent höher.

Und noch weitere Faktoren liessen im vergangenen Jahr den Energieverbrauch ansteigen: Die Bevölkerung wuchs um 0,7 Prozent und das Bruttoinlandprodukt um 0,9 Prozent. Zudem war der Bestand an Motorfahrzeugen und an Wohnungen höher als im Vorjahr. Senkend wirkten sich unter anderem sparsamere Geräte.

Obwohl 2019 mehr geheizt wurde, nahm der Verbrauch von Heizöl extra-leicht um 2,3 Prozent ab. Auch Strom wurde zum Heizen weniger gebraucht; das BFE beziffert die Abnahme auf 0,8 Prozent. Hingegen wurde zum Heizen 2,6 Prozent mehr Erdgas verbraucht.

Knapp 10 Prozent Erneuerbare

Mit erneuerbaren Energien wurde 2019 mehr geheizt. Die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen stieg um gut 10 Prozent, und der Verbrauch von Fernwärme um 11 Prozent. Bei der Solarwärme betrug der Anstieg 1,5 Prozent, beim Energieholz 1,1 Prozent.

Auf Energie aus erneuerbaren Quellen entfielen aber lediglich knapp zehn Prozent des gesamten Energie-Verbrauches. Erdölprodukte hatten einen Anteil von 49 Prozent, Strom einen solchen 25 Prozent und Gas - mit dem ins Erdgasnetz eingespeisten Biogas - gegen 14 Prozent. Auf Industrieabfälle entfielen 1,4 Prozent und auf schweres Heizöl, Kohle und Petrokoks weniger als ein Prozent.

Treibstoff wurde 2019 in etwa gleich viel verbraucht wie im Vorjahr. Der Benzinverbrauch ging um 0,8 Prozent zurück, jener von Dieselöl blieb in etwa stabil. Bei den Flugtreibstoffen gab es einen Anstieg um ein Prozent. Fossile Treibstoffe machen rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauches aus.

Biogene Treibstoffe wurden mehr verbraucht als im Vorjahr - ihr Anteil am insgesamt verbrauchten Benzin und Diesel lag bei 3,7 Prozent. Dass biogene Treibstoffe von der Mineralölsteuer befreit sind und bei der Kompensation von CO2 angerechnet werden können, lässt den Verbrauch ansteigen, wie das BFE schreibt.

Das Bundesamt macht auch einen 39-Jahre-Vergleich. 1980 wurden in der Schweiz 698'290 Terajoule Energie konsumiert. Erdöl-Treib- und Brennstoffe hatten einen Anteil von 71 Prozent. Rund zwei Drittel dieser Menge wurden als Brennstoff gebraucht, das letzte Drittel oder 26 Prozent des Gesamtenergieverbrauches für das Fahren.

Anteil von Gas vervierfacht

2019 war das Verhältnis in etwa umgekehrt - zum Fahren wurden mehr als doppelt so viele Erdölprodukte verbraucht als als Brennstoff. Der Anteil der fossilen Brenn- und Treibstoffe lag noch bei 49 Prozent des gesamten Verbrauches. Ohne Treibstoffe beträgt der Anteil des Erdöls am Gesamtverbrauch noch 13 Prozent.

In etwa vervierfacht hat sich in 39 Jahren der Gas-Anteil, von 4 Prozent im Jahr 1980 auf 14 Prozent der 2019 verbrauchten Energie. Für die Umweltorganisation WWF ist das keine gute Nachricht: Zum ersten Mal seit den 1930er Jahren verbrenne die Schweiz mehr Gas als Öl fürs Heizen, für Warmwasser und für Industrieprozesse, schrieb sie.

Das ebenfalls aus fossilen Quellen stammende Erdgas sei zwar weniger klimaschädlich als Öl. Aber von «Netto-Null-Emissionen» sei Erdgas weit entfernt. Der WWF ruft deshalb dazu auf, beim Ersatz von Ölheizungen nicht auf Erdgas zu setzen, sondern auf «klimafreundliche Alternativen».

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