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Studenten in Belarus protestieren gegen Lukaschenko

Hunderte Studenten haben in Belarus (Weissrussland) zu Beginn des neuen Semesters gegen den autoritären Staatschef Alexander Lukaschenko demonstriert. Dabei nahm die Polizei am Dienstag in der Hauptstadt Minsk wieder mehrere Menschen fest.

Agentur
sda
01.09.20 - 17:27 Uhr
Politik
Polizisten nehmen bei einem Protest in der belarussischen Hauptstadt Minsk einen Demonstranten fest. Foto: Uncredited/AP/dpa
Polizisten nehmen bei einem Protest in der belarussischen Hauptstadt Minsk einen Demonstranten fest. Foto: Uncredited/AP/dpa
Keystone/AP/Uncredited

Das Menschenrechtszentrum Wesna sprach am frühen Nachmittag von mehr als 15 Festnahmen. In Videos und auf Bildern war zu sehen, wie schwarz gekleidete Sicherheitskräfte junge Männer abführten.

Die Studenten zogen friedlich mit den historischen weiss-rot-weissen Landesflaggen durch Minsk, die bei den Protesten der Opposition immer wieder geschwenkt werden. Einige verteilten Blumen. Auf Transparenten forderten sie die Freilassung politischer Gefangener. Einige hielten Streikposten an Hochschulen ab. Aktionen gab es auch in anderen Städten des Landes. Am 1. September beginnt in den meisten Ex-Sowjetrepubliken traditionell das neue Schuljahr und Semester.

Die Opposition hatte zudem zu landesweiten Streiks in den Staatsbetrieben aufgerufen. In einem Industriebetrieb in Grodno an der Grenze zum EU-Land Polen sei niemand zur Arbeit gekommen, berichtete das Internetportal «tut.by». Auch in einem Traktorenbetrieb in der Hauptstadt sammelten sich die Angestellten auf der Strasse. Einige hielten Schilder hoch, auf denen «Solidarität» zu lesen war.

Seit der von massiven Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl vom 9. August kommt es täglich zu Protesten gegen Lukaschenko, der seit 26 Jahren an der Macht ist. Er hatte sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären lassen. Viele Menschen in dem zwischen Russland und Polen gelegenen Land sehen die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja als die wahre Siegerin der Wahl an. Sie ist ins EU-Land Litauen geflüchtet.

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