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Vergifteter Kremlkritiker Nawalny aus Berliner Spital entlassen

Der vergiftete Kremlkritiker Alexej Nawalny ist am Dienstag aus der Berliner Charité entlassen worden. Das teilte das Spital am Mittwoch mit. Der Gesundheitszustand Nawalnys habe sich «soweit gebessert, dass die akutmedizinische Behandlung beendet werden konnte».

Agentur
sda
23.09.20 - 10:42 Uhr
Politik
HANDOUT - Das Foto zeigt Alexej Nawalny, das der russische Oppositionsführer am Dienstag, den 22. September 2020 auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat. Nach 32-tägiger Behandlung ist der vergiftete russische Kremlkritiker Alexej Nawalny aus der…
HANDOUT - Das Foto zeigt Alexej Nawalny, das der russische Oppositionsführer am Dienstag, den 22. September 2020 auf seinem Instagram-Account veröffentlicht hat. Nach 32-tägiger Behandlung ist der vergiftete russische Kremlkritiker Alexej Nawalny aus der…
Keystone/navalny/Instagram/AP/Uncredited

Der Patient sei am Dienstag aus der stationären Behandlung entlassen worden. Der Gesundheitszustand Nawalnys habe sich «soweit gebessert, dass die akutmedizinische Behandlung beendet werden konnte».

Die behandelnden Ärzte in Deutschland halten «auf Grund des bisherigen Verlaufs und des aktuellen Zustandes des Patienten eine vollständige Genesung für möglich», erklärte die Klinik weiter. "Eventuelle Langzeitfolgen der schweren Vergiftung können aber erst im weiteren Verlauf beurteilt werden. Nawalny hatte nach Klinikangaben 24 Tage auf einer Intensivstation gelegen. Zuletzt hatte sich sein Zustand gebessert.

Zum aktuellen Aufenthaltsort Nawalnys machte die Charité keine Angaben. «Die öffentliche Mitteilung zum Gesundheitszustand von Herrn Nawalny erfolgt im Einvernehmen mit ihm und seiner Ehefrau», hiess es nur.

Wochenlang im Koma

Der 44-Jährige hatte seinen Weg der Genesung zuletzt mit mehreren Instagram-Fotos dokumentiert. Er dankte bereits in einer am Samstag veröffentlichten Nachricht den «brillanten Ärzten» der Klinik. Noch vor kurzem aber habe er nicht einmal Menschen erkannt und nicht begriffen, wie das Reden geht. «Das hat mich zur Verzweiflung getrieben, weil ich ja im Grunde schon verstanden habe, was der Doktor will, aber ich wusste nicht, woher ich die Worte nehmen soll.»

Nawalny wies dabei auch darauf hin, dass es noch viele Probleme zu lösen gebe. Das Telefon fühle sich in der Hand an wie ein Stein. «Und sich selbst Wasser einschenken ist eine richtige Attraktion.»

Der 44-Jährige war am 20. August auf einem Flug von der sibirischen Stadt Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Nach einer Zwischenlandung wegen des Notfalls wurde er in Omsk im Krankenhaus behandelt. Am 22. August war Nawalny auf Drängen seiner Familie nach Deutschland ausgeflogen worden.

Wochenlang lag er in einem künstlichen Koma. Nach Angaben von Speziallaboren wurde er mit einem international verbotenen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Russland weist bisher alle Vorwürfe zurück, dass auf Nawalny ein Anschlag mit dem Gift verübt worden sein soll.

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