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Die Gemeinde Glarus verzichtet trotz Minus auf Steuererhöhung im 2024

Die Gemeinde Glarus budgetiert eine halbe Million Minus. Die Steuern will sie aber erst 2025 erhöhen. Dafür zapft sie ihre Reserven an. 

Ueli
Weber
24.10.23 - 14:35 Uhr
Politik
Kleineres Minus dank angezapfter Reserven: Gemeinderat von Glarus entnimmt 1,4 Millionen aus der finanzpolitischen Reserve. 
Kleineres Minus dank angezapfter Reserven: Gemeinderat von Glarus entnimmt 1,4 Millionen aus der finanzpolitischen Reserve. 
Pressebild

Die Gemeinde Glarus budgetiert für das Jahr 2024 ein kleines Defizit von einer halben Million Franken. Das Ergebnis wird nur dank Einnahmen aus Grundstückverkäufen erreicht. Grundstücksverkäufe im Zusammenhang mit dem kantonalen Strassenbauprojekt Querspange Netstal tragen 2,3 Millionen Franken zum Gesamtergebnis bei, wie der Gemeinderat am Dienstag mitteilte. Zudem ist die Entnahme von 1,4 Millionen aus der finanzpolitischen Reserve vorgesehen. Diese anzuzapfen, ist überhaupt erst seit 2023 möglich.  Ohne diese Sonderfaktoren resultiert ein Verlust aus betrieblicher Tätigkeit von 5,5 Millionen Franken.

Der veranschlagte Aufwand liegt mit 57,9 Millionen Franken 1,3 Millionen über dem des Vorjahres. Zur Erhöhung trägt der um 0,5 Millionen Franken wachsende Personalaufwand bei. Für das Jahr 2024 sind Nettoinvestitionen von 22,7 Millionen Franken budgetiert. Zu den grössten Projekten gehört die Sanierung des Freibads in Netstal und der Schulanlage Erlen in Glarus sowie der Neubau eines Doppelkindergartens in Netstal.

Finanzpolitische Zielwerte nicht erreicht

Die Bilanz sei weiterhin stabil und die Höhe des Fremdkapitals tragbar, schrieb die Gemeinde. Der Selbstfinanzierungsgrad liege aber mit 7 Prozent stark unter dem Zielwert von 80 Prozent. Auch die Nettoschuld pro Einwohner befinde sich mit 2'661 Franken nicht mehr im Zielbereich von 1000 Franken.

Das Betriebsergebnis sei zwingend zu verbessern, lautete das Fazit des Gemeinderats. Er gab deshalb die Erarbeitung von Einsparpotentialen und Ertragsoptimierungen intern in Auftrag. Ziel sei eine mittel- bis langfristig gesunde Bilanz mit einem mittelfristigen Abbau der Schulden. Bereits vorgesehen ist im Aufgaben- und Finanzplan 2025 bis 2027 ab dem Jahr 2025 eine Erhöhung des Gemeindesteuerfusses. 2024 verzichtet die Gemeinde noch auf eine Steuererhöhung. 

Die beiden anderen Gemeinden haben ebenfalls rote Zahlen budgetiert. In Glarus Nord sollen die Steuern um zwei Prozent steigen. Noch schwieriger ist die Lage in Glarus Süd. Dort sind drei Prozent Steuererhöhung und ein Minus von fast zwei Millionen Franken vorgesehen. (sda/uw)

Ueli Weber ist stellvertretender Redaktionsleiter der «Glarner Nachrichten». Er hat die Diplomausbildung Journalismus am MAZ absolviert und berichtet seit über zehn Jahren über das Glarnerland. Mehr Infos

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