×

Auf dem Papier steht das Kartoni-Projekt

Zur Überbauung des Industrie-Areals Weidmann in Ennetbühls liegen ein Vorprojekt und das Resultat eines Projektwettbewerbes vor.

Südostschweiz
10.04.23 - 04:30 Uhr
Politik
Im Juli 2022: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projektwettbewerb besichtigen den Hänggiturm.
Im Juli 2022: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Projektwettbewerb besichtigen den Hänggiturm.
Pressebild: Andi Maerz

Auf dem Weidmann-Areal in Ennetbühls entsteht in den nächsten vier bis fünf Jahren das neue Kartoni-Wohnquartier. Nun liegen die Resultate eines Projektwettbewerbes zum alten Hänggiturm sowie ein Vorprojekt zur neuen Glarner Musikschule vor.

Im Projektwettbewerb mussten die sieben teilnehmenden Architektur-büros aufzeigen, ob und wie der bestehende Hänggiturm städtebaulich stimmig in das neue Kartoni-Quartier integriert werden kann. Das von der Jury einstimmig auserkorene Projekt wählte laut einer Mitteilung aus der Kartoni Quartier AG eine «ebenso unerwartete wie witzige Lösung»: Um den alten Hänggiturm sollen als Erinnerung an früher neue Nachbargebäude gebaut werden. Diese sollen die typischen Hänggiturm-Formen «lustvoll variieren und Raum für Wohnen und Arbeiten bereitstellen». Wie die Bausubstanz des bestehenden Hänggiturms saniert werden kann, wird noch geprüft.

Das südliche Ende der Kartoni-Liegenschaft wird in der Mitteilung als Nukleus bezeichnet, als Kern. Er soll zu einem Begegnungsort werden. So ist dort die neue Glarner Musikschule geplant, flankiert von einem Bühnenhaus für Konzert- und Theateraufführungen samt Gastrobetrieb. Die Musikschule muss ihren jetzigen Standort Insel aufgeben, weil die Liegenschaft verkauft werden soll.

Baugesuche werden vorbereitet

Zur neuen Musikschule soll man künftig über den schon länger geplanten Linthsteg gelangen, der Fussgänger und Radfahrer vom Bahnhof Glarus direkt nach Ennetbühls und Ennenda führt. Im Kartoni-Park soll der Dorfbach, der heute in einem schmalen Kanal unter dem Fabrikgelände geführt wird, als offenes, möglichst naturnahes Gewässer in die Linth geleitet werden. Das ermöglicht im Rahmen nötiger Massnahmen zum Schutz vor Hochwasser eine ökologische Aufwertung der Allmeind.

Das kann laut Mitteilung – wenn die Stimmberechtigten den entsprechenden Projekten zustimmen – «voraussichtlich zu grossen Teilen über Bundesbeiträge finanziert werden».

Das Kartoni-Projekt setze die Interessen der Bevölkerung für den Entwicklungsschwerpunkt Bahnhof-Allmeind-Ennetbühls um, heisst es in der Mitteilung. Die Gemeinde nehme dabei die Gelegenheit wahr, die lange fälligen Sanierungsarbeiten an Leitungen und der Kanalisation anzugehen und mit Blick auf die Kartoni-Bauarbeiten zu planen. «Auch für die Gemeindegärten im Bereich Nukleus stehen schon Ersatzflächen auf der anderen Seite der Ennetbühlerstrasse bereit.»

Die Kartoni Quartier AG ihrerseits bereitet in diesem Jahr ihre Baugesuche vor. Die vier Bereiche Hänggiturm, Wohnquartier, Nukleus und Kartoni-Park werden von vier Architekten-Teams bearbeitet. In enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde begleiten Expertengremien aus unterschiedlichen Fachgebieten diese Arbeiten «und stellen so sicher, dass die koordinierte Planung höchsten Ansprüchen gerecht wird». In diversen Mitwirkungsverfahren wurden Anliegen und Visionen der Bevölkerung und Nachbarn gesammelt. Das könne nun mit den gemeinsam erarbeiteten Lösungen optimal umgesetzt werden, heisst es in der Mitteilung. «Dabei werden jetzt schon flankierende Massnahmen vorbereitet wie etwa vorgeschriebene geologische und hydrologische Untersuchungen, Aufnahme von Rissprotokollen zu Versicherungszwecken und so weiter.»

Fahrzeuge als Energiespeicher

Gemäss Verkehrskonzept wird zusätzlicher Verkehr nach Ennetbühls verhindert, indem die Einfahrt in die Kartoni-Tiefgarage gleich nach der Linthbrücke beim Linthspitz gebaut wird. Das Quartier selbst ist nur für Anlieferungen und Rettungsfahrzeuge zugänglich.

Anderseits soll die Tiefgarage, auf der sämtliche Wohnbauten entstehen, konsequent über Elektrofahrzeuge als Energiespeicher genutzt werden. «Manche künftige Quartierbewohner könnten gar ganz ohne eigenes Auto auskommen, weil sie bei Bedarf bequem ein Mietfahrzeug direkt im Kartoni-Quartier nutzen.»

Damit der vom Gemeinderat erlassene Überbauungsplan volle Rechtskraft erlangt, muss die Gemeindeversammlung am 2. Juni der Zonenplananpassung zustimmen. Danach muss über den Linthsteg und über das Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt des Dorfbaches abgestimmt werden. Anfang 2024 könnten im Idealfall dann die Baugesuche eingereicht werden, um das neue Kartoni-Quartier zu realisieren.

Zuerst finden aber zwei öffentliche Veranstaltungen statt, bei denen es um das Kartoni-Quartier geht. So wird das Projekt Nukleus für die neue Musikschule am 22. April in Ennenda am Rande des Jazz-Festivals vorgestellt. Und am 27. April werden die Resultate aus dem Projektwettbewerb Hänggiturm in Ennetbühls vorgestellt. (red)

Die Termine

Ausstellung Projekt Nukleus, Samstag, 22. April, um 16 Uhr im Foyer des Gesellschaftshauses Ennenda. Präsentation Projektwettbewerb Hänggiturm, Donnerstag, 27. April, um 18 Uhr in der Halle 11 auf dem Weidmann-Areal in Ennetbühls (neben Hänggiturm). Infos zum Kartoni-Quartier: www.kartoniglarus.ch   

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Politik MEHR