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88 Sperren für ausländische Online-Geldspielanbieter verhängt

Zum ersten Mal hat die interkantonale Lotterie- und Wettbewerbskommission (Comlot) im letzten Jahr ausländische Online-Geldspielanbieter gesperrt. Bis Ende 2019 verfügte sie Sperrungen für 88 Domains.

Agentur
sda
29.06.20 - 14:05 Uhr
Blaulicht
Seit Mitte letzten Jahres dürfen konzessionierte Schweizer Casinos auch online Geldspiele Anbieten. Ausländische Anbieter hingegen werden gesperrt. (Archivbild)
Seit Mitte letzten Jahres dürfen konzessionierte Schweizer Casinos auch online Geldspiele Anbieten. Ausländische Anbieter hingegen werden gesperrt. (Archivbild)
KEYSTONE/OBS/GRAND CASINO LUZERN AG/(C) G

Am 1. Januar 2019 trat das neue Spielbankengesetz in Kraft. Seither dürfen Casino mit Sitz in der Schweiz ihre Spiele unter bestimmten Voraussetzungen auch online anbieten. Ausländische und nicht-konzessionierte Anbieter werden seit Mitte 2019 gesperrt.

Die Regulierung habe bereits vor dem Inkrafttreten Wirkung gezeigt, teilte die Comlot in ihrem Jahresbericht mit, der am Montag veröffentlicht wurde. So hätten sich mehrere «gewichtige Akteure des internationalen Sportwettenmarkts» schon früh mit der Kommission in Verbindung gesetzt und sich vom Schweizer Markt zurückgezogen.

Trotzdem hätten einige Anbieterinnen versucht, die Auswirkungen der Zugangssperre durch das laufende Aufschalten neuer Domains zu vermindern. Das beweise, dass gewisse ausländische Anbieter bereit seien, für die Profitmaximierung das geltende Gesetz zu verletzen. Gleichzeitig zeige dieses Handeln auch, dass die technische Sperre - entgegen anderslautender Behauptungen - eben doch Wirkung zeige.

Insgesamt hätten sich im letzten Jahr sieben Anbieterinnen gegen die Sperrung rechtlich gewehrt. In vier Fälle seien die gesperrten Domains wieder von der Sperrliste gelöscht worden, weil die Unternehmen Schweizer Spielerinnen und Spieler vom Angebot ausgeschlossen hätten.

263 Verdachtsfälle auf Wettkampfmanipulation

Anfang 2019 hatte die Comlot die Funktion Nationale Plattform im Bereich der Bekämpfung der Wettkampfmanipulation übernommen. Seither sind Sportverbände und Lotteriegesellschaften gesetzlich verpflichtet, Verdachtsfälle zu melden. Im Berichtsjahr habe die Kommission 263 Verdachtsmeldungen betreffend 192 Wettkämpfen erhalten, geprüft und teilweise weitergeleitet.

Der Anzahl Meldungen der grossen internationalen Sportverbände mit Sitz in der Schweiz lägen sehr weit auseinander. So habe der Fussball-Weltverband Fifa dutzende Verdachtsfälle gemeldet, der europäische Fussballverband Uefa und das Olympische Komitee IOC hingegen zusammen nur einen einzigen. Gleichzeitig habe es bei der «notorisch manipulationsanfälligen Sportart Tennis» gerade einmal eine Verdachtsmeldung gegeben.

Drei Milliarden Umsatz

Erstmals veröffentlichte die Comlot für das letzte Jahr auch eine Gross- und Kleinspielstatistik: Demnach wurde mit interkantonalen, automatisierten oder online durchgeführten Lotterien und Sportwetten ein Umsatz von drei Milliarden und ein Gewinn von 999 Millionen Franken erwirtschaftet.

83 Prozent davon entfielen auf die Lottos - vor allem Euro Millions und Swiss Lotto. Die Reingewinne der Lotteriegesellschaften beliefen sich demnach auf 630 Millionen Franken. Dieses Geld fliesst in die Kantone und wird für die Unterstützung gemeinnütziger Projekte eingesetzt.

Der Loterie Romande erteilte die Comlot im letzten Jahr die Bewilligung für 35 neue Spiele und der Swisslos für 14. In den Kantonen wurden 431 Kleinlotterien bewilligt, mit einer Plansumme von 10,4 Millionen Franken.

Pro Kopf spielte jeder und jede der 8,6 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz im Durchschnitt für 351 Franken. Die ausgeschütteten Gewinne belaufen sich auf 235 Franken pro Person. Das bedeutet, dass jeder Einwohner und jede Einwohnerin im Durchschnitt 116 Franken verlor.

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