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Die Ostkurve zieht in den Westen

Im Zuge der Sanierung des Eisstadions Davos wird die Ostkurve zur Sitzplatzzone. Stehplätze wird es aber weiterhin geben – allerdings auf der gegenüberliegenden Seite.

Philipp
Wyss
25.12.19 - 04:30 Uhr
Eishockey
So könnte die neue Westkurve im umgebauten Eisstadion Davos dereinst aussehen.
So könnte die neue Westkurve im umgebauten Eisstadion Davos dereinst aussehen.
BILDMONTAGE SUEDOSTSCHWEIZ.CH

Die Ostkurve wechselt die Seite. Was wie eine unbedeutende Umzugsmeldung klingen mag, dürfte für die meisten Supporter des HC Davos eine emotionale Sache sein. Stellen wir uns nur mal vor:

  • Beim FC St. Gallen nahm die Fanszene den Namen Espenblock, abgeleitet vom alten Stadion Espenmoos, mit in die neue Arena auf der anderen Seite der Stadt.
  • Beim FC Zürich ist aus der Letzikurve die Südkurve geworden - und seither fixer Bestandteil – auch im 2007 eröffneten Leichtathletikstadion Letzigrund.
  • Bei Borussia Dortmund ist die Südtribüne des Westfalenstadions mit 35’000 Stehplätzen die grösste Tribüne Europas.
  • Und im Eishockey ist die Curva Nord der Pulsschlag des HC Lugano.

Stellen wir uns jetzt mal vor, die Stehplätze eines ganzen Eisstadions wechseln über Sommer auf die gegenüberliegende Seite. Eigentlich unvorstellbar. Und genau das passiert ab kommendem Frühjahr in Davos. Im Zuge der langfristigen Stadionsanierung werden die Stehplätze vom Osten in den Westen verlegt, bestätigt Markus Glarner auf Anfrage. Der Mediensprecher des HC Davos macht logistische Gründe für den Umzug geltend.

Seit Jahren klar – niemand weiss es

Ganz überraschend ist der Plan nicht, sagen Mitglieder des Vorstandes der Ostkurve Davos im Interview. Erste Gespräche mit Mitgliedern des Dachverbandes der Davoser Fans fanden schon vor Jahren statt. «Das Ganze ist auch eine Rückkehr», sagt Glarner. Denn beim Stadionbau Anfangs der 1980er-Jahre seien die Stehplätze bereits im Westen gewesen. Also unterhalb des heutigen Sitzplatzbalkons auf der Seite der Promenade. Der Umzug in den Osten erfolgte laut Glarner erst nach dem Bau der Nordtribüne Anfangs 2000. Letztlich sind laut Glarner aber logistische und nicht historische Gründe für den «Rückzug» verantwortlich.

Mit dem Umzug einher geht auch eine Reduktion der Stehplätze. Nach dem Umbau, der unmittelbar nach dem Abschluss der laufenden Saison beginnt, gibt es statt den bisher 2800 noch 1800 Stehplätze. Dafür mehr Sitzplätze. Und solche auch über der neuen Kurve. Denn der Balkon bleibt in einer ähnlichen Form wie bisher erhalten und steht fortan HCD-Fans zur Verfügung, «es gibt Fans, die schon sehr lange dabei sind und nach ihrer Zeit im Stehplatzsektor gerne eine Dauerkarte im Sitzplatzbereich hätten. Mit einem Platz auf dem Balkon bleiben sie sozusagen in der Kurve, können aber die Spiele sitzend verfolgen», so Glarner.

Weniger Plätze gibt es auch für die Gästefans: Der Auswärtssektor wird auf die Seite des Restaurants «Timeout» «gezügelt» und von 800 auf 500 Plätze verkleinert. Das ist jedoch nicht ganz so drastisch wie in Lausanne (200 Plätze) oder Freiburg (300 Plätze).

Insgesamt bleibt die Stadionkapazität von 6800 Zuschauer ziemlich genau erhalten.

Beim HCD bekommen aber nicht nur die Stehplatzfans einen neuen Platz. Auch die Mannschaft wechselt die Seite, bleibt also näher an den Stehplatzfans. Das hat mit einer Vorschrift von Swiss Ice Hockey zu tun. Denn die Spieler von Heim- und Gastmannschaft dürfen sich beim Betreten oder Verlassen des Eises nicht kreuzen. Würde der HCD auf der bisherigen Spielerbank bleiben, käme es zu dieser unerwünschten Kreuzung.

Der Stadionumbau, wurde im vergangenen Jahr begonnen und wird im kommenden Jahr abgeschlossen:

  • 2018: Sanierung Nordseite
  • 2019: Teilabbruch Südtribüne, Erweiterung Ost- und Westseite
  • 2020: Verlegung Stehplätze in den Westen, Verlegung Sitzplätze in den Osten, Verlegung Gästesektor in den Südosten, Vervollständigung Umgang
  • Nach der vollständigen Stadionsanierung haben alle HCD-Fans denselben Eingang. Einen separaten Eingang inklusive Sanitäranlagen und Cateringangebot haben dannzumal nur noch die Anhänger der Gastteams.

Philipp Wyss ist Chefredaktor der gemeinsamen Redaktion der Zeitung «Südostschweiz» und der Internetseite «suedostschweiz.ch». Damit zeichnet er für das Team und für den Inhalt dieser Produkte verantwortlich. Mehr Infos

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