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Eishockey-Meisterschaft ist abgebrochen

Das Spiel ist aus! Dem Eishockeyverband bleibt am Donnerstagvormittag in einer Telefonkonferenz mit allen Klubs keine andere Wahl, als die Saison abzubrechen.

Agentur
sda
12.03.20 - 10:17 Uhr
Eishockey

Dies, nachdem die Behörden im Tessin am Mittwoch den Notstand ausgerufen und alle sportlichen Aktivitäten bis am 29. März verboten hatte. Der HC Lugano hätte gegen die ZSC Lions die Playoff-Viertelfinals bestreiten sollen. Der HC Ambri-Piotta hätte mit Bern, den SCL Tigers und den Rapperswil-Jona Lakers um den Ligaerhalt kämpfen müssen. Die Biasca Ticino Rockets steckten in der Swiss League tief im Abstiegskampf. Aber in den nächsten zweieinhalb Wochen dürfen die Tessiner Klubs nicht einmal mehr trainieren.

Noch 24 Stunden vor dem Beschluss der Tessiner Behörden tendierten die Klubvertreter dazu, diese Woche Playoffs unter Ausschluss der Öffentlichkeit (ab Dienstag) zu beschliessen. Aber wie vor zwei Wochen, als der Bundesrat am Vormittag des zweitletzten Spieltags der National League jegliche Veranstaltungen mit über 1000 Zuschauern verbot, griff die Politik vor.

Der Saisonabbruch gilt für alle Ligen in der Schweiz, also zum Beispiel auch für die MSL und die Frauen-Liga. «Wir stehen in der Verantwortung, unsere Spieler, Clubangehörigen und ihre Gesundheit zu schützen und genau das hat jetzt höchste Priorität», liess sich Denis Vaucher, der Direktor der National und Swiss League, in einer Mitteilung zitieren.

Die Ligaversammlung vom Freitag wird sich jetzt primär mit den Folgen der abgebrochenen Meisterschaft zu beschäftigen haben. Gibt es einen Meister? Wenn ja, wären das wohl die ZSC Lions, die sich mit einem 4:1 in der letzten Runde vor leeren Rängen im Hallenstadion gegen den EV Zug den Qualifikationssieg gesichert hatten. Erhalten der EHC Kloten (Qualifikationssieger Swiss League) und allenfalls der EHC Visp die Chance aufzusteigen? Von den vier Halbfinalisten der Swiss-League-Playoffs kommen bloss diese zwei Klubs für einen Aufstieg in Frage.

Der Abbruch der Meisterschaft entspricht letztlich der Logik. Für Playoffs ohne Zuschauer hätten sich die Klubs gegen den Bauch entschieden, primär weil die TV-Partner auf Spiele drängten. Die Liga durfte die Meisterschaft nicht von sich aus beenden. Sie ist vertraglich verpflichtet, 50 Qualifikationsrunden plus die Playoffs durchzuführen. Dafür bezahlt der Kabelnetzbetreiber UPC (MySports) pro Jahr gut 30 Millionen Franken. Nun aber erfolgte der Abbruch als Folge von behördlichen Anordnungen - aus Höherer Gewalt. Die Rechteinhaber (inklusive SRF) dürften keinen Anspruch auf eine Teilrückerstattung haben.

Jeder andere Entscheid als der Abbruch der Meisterschaft wäre in der aktuellen Krisensituation wie ein schlechter Witz daher gekommen, zumal jede lokale Behörde jederzeit von sich aus Spiele auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit hätte verbieten können. Vor der Schweiz haben in den letzten Tagen schon Deutschland, Österreich (beide am Dienstag), Norwegen, Dänemark, Polen und Frankreich (alle am Mittwoch) die Saison abgebrochen.

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