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Henchoz kritisiert, Fickentscher kontert

Christian Constantin ist für zehn Tage weg. Und doch bietet der FC Sion in seiner Krise reichlich Zündstoff für die Medien. Just gegen die Young Boys ist die Mannschaft am Sonntag speziell gefordert.

Agentur
sda
24.11.19 - 06:30 Uhr
Fussball

Am Anfang des jüngsten Kapitels im Sittener Schmierentheater stand ein Frontalangriff des Ex-Trainers. Die Folge war ein verbaler Konter des Goalies, der zum Schutze seiner Mannschaft zum Gegenangriff ausholte: Der FC Sion lieferte auch in der Nationalmannschafts-Pause und in Abwesenheit des üblichen Hauptdarstellers Unterhaltung. Stéphane Henchoz und Kevin Fickentscher boten gewissermassen eine gut gepfefferte Pausen-Show.

Während Sions Patron Christian Constantin geschäftlich in Dubai weilte, kritisierte der Anfang Monat zurückgetretene Trainer Henchoz in der Tageszeitung «Le Nouvelliste» und der Wochenzeitung «L'Illustré» die Einstellung der Sittener Mannschaft scharf. Viele der Spieler würden in ihrer Komfortzone leben und hätten das Gefühl, sie seien die Besten, sagte er. Er habe im Umgang viel netter sein müssen als zuvor bei Xamax. «Und Warum? Weil man diese Pseudo-Stars immer streicheln musste.»

Der Rundumschlag des möglicherweise nicht ganz freiwillig abgetretenen Trainers wurde im Klub selbstredend schlecht aufgenommen und von Goalie Kevin Fickentscher mit dem Vorwurf gekontert, Henchoz sei «ein falscher Hund». Inhaltlich aber, darin sind sich im Wallis viele Aussenstehende einig, hat der Ex-Coach recht. Die Mängel seien augenscheinlich, der Mannschaft fehle es an Führungsspielern, die den negativen Tendenzen entgegenwirkten.

Nach zuletzt sechs Niederlagen und einem Unentschieden ist die Euphorie bei den gut in die Saison gestarteten Sittenern abrupt gewichen. Wieder einmal brach Chaos aus. Es scheint fast, als hätten Valon Behrami und Henchoz bei ihren kurzen und rasch abgebrochenen Gastspielen das Unheil kommen sehen.

Ausgerechnet gegen die Young Boys steht Sion am Sonntag also unter Zugzwang. Gegen den Meister und Leader, der die letzten fünf Gastspiele im Tourbillon schadlos und ohne Gegentor überstanden hat, gilt es, Henchoz' Kritikpunkte zu widerlegen.

Euphorie und ein Luxusproblem beim FCSG

Gänzlich gegenteilig ist die Gefühlslage in St. Gallen, wo selbst das Gastspiel vom Tabellenvorletzten Neuchâtel Xamax fast 11'000 euphorisierte FCSG-Fans zum vorzeitigen Kauf eines Tickets animierte.

Mit dem gesperrten Jordi Quintilla muss St. Gallens Trainer Peter Zeidler im Mittelfeld das Herzstück der zu Hochform aufgelaufenen Mannschaft ersetzen; Valon Fazliu dürfte die Position besetzen. Im Angriff hat der gefeierte Coach ein Luxusproblem. Für die drei Plätze im 4-4-2 mit Raute drängen sich mit Cedric Itten, Ermedin Demirovic, Boris Babic und Jérémy Guillemenot gleich vier Spieler auf, die sich in exzellenter Form befinden.

Thun hofft auf ersten Heimsieg

Derweil empfängt das Schlusslicht Thun den FC Lugano zum Kellerduell. Zumindest eine Statistik kann den zuhause in dieser Saison noch sieglosen Thunern Mut machen: Die beiden einzigen Heimsiege im Kalenderjahr 2019 fuhren sie gegen Lugano ein.

Allerdings gibt es auch Gegenargumente. So müssen die Thuner entgegen der ursprünglichen Hoffnung weiter ohne den arg vermissten Captain Dennis Hediger auskommen, der wegen Schmerzen im operierten Knie erst 2020 wieder ins Match-Geschehen eingreifen kann. Dazu fällt auch Gregory Karlen wieder aus. Und: Dem Gegner erlaubte die Länderspielpause, sich mit Blick auf die nächsten Auswärtsspiele in Thun und bei Xamax eine Woche lang auf Kunstrasen vorzubereiten.

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