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Stéphane Henchoz vor Wieder-Einstand bei Xamax

Führt Stéphane Henchoz «sein» Neuchâtel Xamax ein zweites Mal zum Ligaerhalt? Am Dienstag steht der 45-Jährige im Heimspiel gegen den FCZ wieder an der Seitenlinie - voller Zuversicht und ohne Groll.

Agentur
sda
07.07.20 - 04:00 Uhr
Fussball
Abschlusstraining am ersten Tag: Stéphane Henchoz leitet einen Tag vor dem Heimspiel gegen den FC Zürich seine erste Einheit
Abschlusstraining am ersten Tag: Stéphane Henchoz leitet einen Tag vor dem Heimspiel gegen den FC Zürich seine erste Einheit
KEYSTONE/PETER KLAUNZER

Es ist eine sonderbare Konstellation, für die Neuchâtel Xamax mit dem erneuten Engagement von Stéphane Henchoz als Nachfolger des am Sonntag entlassenen Joël Magnin sorgt. Der Trainer, der den FC Sion im Herbst im Unfrieden verlassen hat, soll nun Xamax zum Ligaerhalt führen - im Abstiegskampf gegen seinen Ex-Klub.

Aus psychologischer Sicht ist es ein cleverer Zug. Wie die während der Corona-Pause von Sion verpflichteten Xavier Kouassi und Johan Djourou dürfte auch Henchoz bis in die Haarspitzen motiviert sein. Die drei lassen inzwischen kein gutes Haar mehr am FC Sion. Kouassi und Djourou wurden von Christian Constantin entlassen, weil sie der Kurzarbeit nicht zugestimmt hatten. Henchoz schmiss nach 13 Spielen hin, weil ihm bei den Wallisern zu vieles missfiel - verbale Giftpfeile inklusive. Nun bietet sich dem Trio die Gelegenheit, sich an ihrem alten Klub zu rächen, indem sie mit Xamax auf Kosten von Sion den Ligaerhalt schaffen.

Ein zusätzlicher Ansporn für Henchoz könnte sein bitteres Aus bei Xamax vor einem Jahr sein. Obwohl er in einer halben Saison geradezu Wundersames vollbrachte, er die Neuenburger nach viermonatiger Sieglosigkeit in die Barrage und mit einem 5:0 gegen Aarau nach einem 0:4 im Hinspiel zum Ligaerhalt führte, erhielt er keinen neuen Vertrag. Präsident Christian Binggeli hielt ihn für nicht geeignet für die neue Strategie.

Inzwischen ist Binggeli zwar noch Präsident, zu sagen hat er indes nicht mehr viel, seit Jean-François Collet der neue Besitzer ist. Von der Idee, Spieler aus dem eigenen Nachwuchs verstärkt in die erste Mannschaft einzubinden, ist vor den letzten acht Runden der Super League und dem Heimspiel am Dienstagabend gegen den FC Zürich wenig geblieben. Spätestens mit der Entlassung von Magnin ist das Projekt gescheitert. Nach wie vor liegt die Junioren-Abteilung mit der 1. Mannschaft im Clinch, hat Xamax im Nachwuchs nichts zu sagen. Inzwischen wird der Fall vor dem Sportgerichtshof in Lausanne ausgetragen.

Ausserdem hängt das Team nach wie vor von seinen Routiniers ab, allen voran vom 37-jährigen Raphaël Nuzzolo, an dem in der Offensive kaum ein Angriff vorbei läuft. Wieder sollen und müssen es die älteren Semester richten, wieder ist Henchoz der Hoffnungsträger an der Seitenlinie.

Seine Liebe zum Klub sei einer der Gründe, weshalb er einem erneuten Engagement in der heiklen Phase zugestimmt habe, erklärte Henchoz am Montag. «Das ist mein Klub. Ich war hier Spieler, ich war Trainer, ich wohne in der Nähe. Es gab keinen Grund, das Angebot auszuschlagen.» Zudem ist der Glaube an den Klassenerhalt gross: «Ich bin überzeugt, dass wir über die Mittel verfügen, um uns in der Liga zu halten. Letztes Jahr war das Team bei meiner Ernennung praktisch mit einem Fuss in der Challenge League. Jetzt fehlen uns nur zwei Punkte zum Barrage-Platz und drei Punkte zu Platz 8. Xamax ist kein hoffnungsloser Fall», so Henchoz, unter dem die Mannschaft wohl defensiver spielen wird.

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