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Mit 60 Jahren: Diego Maradona stirbt an Herzinfarkt

Einer der grössten Fussballer aller Zeiten ist nicht mehr. Diego Maradona ist am Mittwoch keine vier Wochen nach seinem 60. Geburtstag an einem Herzinfarkt gestorben.

Agentur
sda
25.11.20 - 21:00 Uhr
Fussball

Mit seinen spektakulären Dribblings und Toren hatte Diego Armando Maradona, geboren am 30. Oktober 1960 in Lanus, in den Achtziger- und Neunzigerjahren das Herz manch eines Fussballfans höher schlagen lassen. Am Mittwoch schlug dasjenige des Weltmeisters von 1986 ein letztes Mal. Gut drei Wochen nachdem ihm im Spital ein Blutgerinnsel im Gehirn entfernt worden war, erlitt Maradona in seinem Haus in Tigre nördlich von Buenos Aires einen Herzinfarkt, wie sein Anwalt mitteilte.

«Für immer», schrieb der argentinische Fussballverband tief bestürzt zu einen Foto, das Maradona glückselig den goldenen WM-Pokal küssend zeigt - und bestätigte die Nachricht, die den Weltfussball am Mittwoch für einen Moment stillstehen liess. Argentiniens Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus, aus aller Welt kamen Botschaften der Trauer und der Anerkennung des beispiellosen Lebens Maradonas, der unter anderem als «Hand Gottes» in die Fussball-Geschichtsbücher eingegangen ist.

«Ich habe einen grossen Freund und die Welt hat eine Legende verloren», schrieb Brasiliens Fussballkönig Pelé auf Twitter. «Ich hoffe, wir spielen eines Tages gemeinsam im Himmel.» Maradona, Pelé, Ferenc Puskas, Franz Beckenbauer - nur ganz wenige Fussballer erlangten diesen Status von Ikonen, Legenden. In Argentinien konnten sich die Fans im neuen Jahrtausend in Lionel Messi verlieben - mit Maradonas fast väterlichem Segen. «Er verlässt uns, aber er geht nicht weg, weil Diego ewig ist», sagte Messi. «Ich behalte all die schönen Augenblicke in Erinnerung, die ich mit ihm erlebt habe.»

WM-Held und König von Neapel

Seine goldene Stunde feierte Maradona an der WM 1986 in Mexiko, als er Argentinien als Captain zum Titel führte. Im Viertelfinal erzielte er beim 2:1-Sieg gegen England beide Tore - es sind neben dem Wembley-Treffer 1966 die wohl legendärsten der Fussball-Historie. Das 1:0 ging als die «Hand Gottes» in die Geschichtsbücher ein, das Dribbling von der Mittellinie zum 2:0 als «Tor des Jahrhunderts».

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, im Final von 1986 als Captain mit Deutschland unterlegener Gegner, sagte: «Mit Diego Maradona geht einer der grössten Fussballer der Geschichte von uns. (...) Ich bin stolz, ihn auf dem Platz erlebt haben zu dürfen.» 1990, vier Jahre später, erreichte Maradona mit Argentinien erneut den WM-Final, scheiterte in Rom aber an der deutschen Nationalmannschaft.

Auf Klubebene spielte Maradona in Europa zunächst für den FC Barcelona, danach stieg er in Neapel zum König auf. Mit dem SSC Napoli wurde die legendäre Nummer 10 zwischen 1984 und 1991 zweimal italienischer Meister und gewann 1989 den UEFA-Cup. «Für immer in unseren Herzen. Ciao Diego», twitterte der Klub, der dank Maradona Weltruhm erlangte.

Drogen, Alkohol und Operationen

Abseits des Spielfeldes geriet Maradona, der 2000 von der FIFA zum Fussballer des Jahrhunderts gekürt wurde, immer wieder wegen seines Drogenkonsums und seiner Liebschaften in die Schlagzeilen. Sein Gewicht erreichte zwischenzeitlich lebensbedrohliche Ausmasse.

Erst Anfang November war Maradona im Spital ein Blutgerinnsel im Gehirn entfernt worden. Nachdem dieses nach Angaben der Ärzte erfolgreich operiert wurde, verzögerte sich aber die Entlassung des ehemaligen Dribbelkünstlers. Sein Arzt Leopoldo Luque hatte dies mit «Verwirrung» und «Entzugserscheinungen» des Patienten begründet.

Maradonas letzter Auftritt auf der grossen Fussballbühne war jener an der WM 2010, als er als Nationaltrainer mit Argentinien Deutschland im Viertelfinal 0:4 unterlag. Zuletzt trainierte Maradona in seiner Heimat den argentinischen Erstligisten Gimnasia aus La Plata. Es war der letzte Klub, der mit dem «Goldjungen» zusammenarbeiten konnte.

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