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Bündner Sportklubs in Schieflage

Am Mittwoch hat der Bundesrat entschieden, die Ausführung von Kontaktsportarten – abgesehen von den Profiligen – per sofort zu verbieten. Gegenüber der Südostschweiz Sportredaktion erläutern die Klubverantwortlichen des EHC Chur, des EHC Arosa und von Chur 97, was diese Massnahme für ihre Klubs bedeutet.

Südostschweiz
29.10.20 - 14:02 Uhr
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Das Fanionteam von Chur 97 darf bis auf Weiteres nicht mehr gegen den Ball treten.
Das Fanionteam von Chur 97 darf bis auf Weiteres nicht mehr gegen den Ball treten.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Die Eishockey- und Fussballligen der höchsten beiden Spielklassen führen den Spielbetrieb vorerst mit Geisterspielen fort. Nicht mehr weitergespielt wird bis auf Weiteres in den Stufen ab der dritthöchsten Liga. Betroffen sind davon allen voran die Bündner Klubs EHC Chur und EHC Arosa (beide MSL) im Eishockey und Chur 97 (2. Liga interregional) im Fussball. Alle verfügen sie zumindest über semi-professionelle Strukturen. Sie sind somit auf die durch den Spielbetrieb generierten Einnahmen angewiesen. 

EHC-Chur-Präsident Christian Aliesch bedauert besonders, dass nun das Heim-Derby gegen den EHC Arosa ausfällt. Das Spiel wäre in zwei Wochen auf dem Programm gestanden – und wäre ertragreich gewesen. «Wenn ich sehe, welche Einnahmen vergangene Saison aus diesem Spiel resultiert haben, tut das schon weh», sagt Aliesch. Zwar sei der Stadtklub «finanziell solid» in die Saison gestartet. Den Gesamtüberblick über den aus dem unterbrochenen Spielbetrieb resultierenden Verlust, habe er aber nicht. 

Arosa klammert sich an Ice Classic

Probleme erwartet auch Churs Ligakonkurrent Arosa. Wie Geschäftsführer Matthias Kappeler vorrechnet, habe der Klub im Vergleich zum Vorjahr bereits in den ersten Heimspielen finanzielle Einbussen hinnehmen müssen. «Den ersten grossen Verlust haben wir bereits eingefahren. Jetzt, wo nichts mehr reinkommt, wird es noch schwieriger und wir müssen uns Gedanken machen.» Mitentscheidend für die Buchhaltung der Schanfigger wird das Arosa Ice Classic vom 28. Dezember gegen die SCL Tigers, das noch nicht gestrichen wurde. Jedoch zeichne sich auch dort eine Absage ab – «und das wäre dann tatsächlich ein herber Verlust, den wir nicht einfach wegstecken könnten», so Kappeler.

Chur 97 setzt auf den Frühling

Vorerst glimpflich davongekommen ist Chur 97. Beim Fanionteam standen zum Zeitpunkt des Saisonunterbruchs bis zur Winterpause ohnehin nur noch drei Spiele auf dem Programm. Diese dürften, so es der Pandemie-Verlauf dann zulässt, im Frühjahr nachgeholt werden. «Trotzdem werden die nächsten Wochen und Monate zur Herausforderung, da wir nur ohne Körperkontakt trainieren dürfen», sagt Klubpräsident Tino Schneider.

Die zweite Unsicherheit ist der ungewisse Zeithorizont des Fussball-Verbots. «Klar ist, dass auch wir weitere finanzielle Einbussen haben werden. Hier hoffen wir auf die Solidarität der Gesellschaft und dass wir weiterhin auf Unterstützung zählen dürfen», so Schneider. (krt)

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