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Diesmal liess sich Dustin Johnson nicht aufhalten

Wohl kein anderer Golfprofi verdient den Triumph am 84. US Masters in Augusta so redlich wie Dustin Johnson. Der Amerikaner siegt mit fünf Schlägen Vorsprung und dem Rekordtotal von 268 Schlägen.

Agentur
sda
15.11.20 - 21:59 Uhr
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Mit dem phantastischen Score von 268 Schlägen (20 unter Par) brach Dustin Johnson den Turnierrekord von 270 Schlägen, den Tiger Woods bei seinem ersten Sieg 1997 und Jordan Spieth 2015 aufgestellt hatten. Trotz lang anhaltender Dominanz im Weltgolf hat Johnson nunmehr erst zum zweiten Mal ein Turnier auf der Grand-Slam-Stufe gewonnen. Im Juni 2016 hatte er das US Open für sich entschieden.

Dustin Johnson, im Gesicht ein schierer Doppelgänger des Hollywood-Schauspielers Bradley Cooper, stieg zum wiederholten Mal als Leader oder Favorit in die Schlussrunde eines der grossen vier Turniere. Zuletzt verspielte er an der US PGA Championship in San Francisco im August dieses Jahres einen Vorsprung von zwei Schlägen. Am Ende musste er dem amerikanischen Überraschungssieger gratulieren.

Woods' einmaliges Desaster am 12. Loch

Den sehr guten Eindruck, den er bis dorthin über das ganze Turnier hinterlassen hatte, machte Tiger Woods in der Schlussrunde an einem einzigen Loch zunichte. Am 12. Loch, einem sehr kurzen, aber sehr tückischen Par 3, schlug er den Ball dreimal ins Wasser. Umwege über Sandbunker und einen schwachen, verschobenen Putt führten schliesslich zum desaströsen Score von zehn Schlägen. Sieben über Par an einem einzigen Loch also. In 22 Auftritten in Augusta war eine Acht am 15. Loch, einem Par 5, zuvor Woods' schlechtestes Lochergebnis gewesen. Das schier unglaubliche Missgeschick liess Woods aus einer vermeintlich gesicherten Position im vorderen Mittelfeld der 60 Finalisten zeitweilig fast an den Schluss zurückfallen.

An ebendiesem 12. Loch hatte Woods am US Masters im April 2019 in der Schlussrunde die Weichen für den Triumph gestellt. Er spielte damals ein Par, während der härteste Konkurrent Francesco Molinari ein Doppelbogey einfing. Woods holte den Italiener ein und zog drei Löcher später an ihm vorbei.

Wie Woods auf die Schmach der zehn Schläge reagierte, war indessen mehr als beeindruckend. Auf den restlichen sechs Löchern spielte er fünf Birdies, eines davon am besonders schwierigen 18. Loch. Auf diese Weise verbesserte er sich von plus 4 auf einen Schlag unter Par und in den 38. Schlussrang. So oder so hat der 15-fache Gewinner von Majorturnieren bewiesen, dass trotz seiner bald 45 Jahre jederzeit mit ihm zu rechnen ist. Das nächste Majorturnier wird ebenfalls das US Masters sein - im April 2021.

Johnson auch für sich zu stark

Diesmal war Dustin Johnson für alle Konkurrenten wie auch für sich selbst und seine kleinen mentalen Schwächen einfach zu stark. Dank formidablen 65er-Umgängen (7 unter Par) in der 1. und der 3. Runde erspielte er sich einen Vorsprung von vier Schlägen. Der Australier Cameron Smith und der junge Südkoreaner Im Sung-Jae, zwei stark aufspielende Aussenseiter, kamen nach wenigen Löchern bis auf einen Schlag an Johnson heran. Gleichziehen konnten sie aber nie, und auf der zweiten Platzhälfte hatte Johnson über alle und alles die Kontrolle.

Für Johnson, der schon 103 Wochen an der Spitze der Weltrangliste verbracht hat und auch derzeit die Nummer 1 ist, könnte der Sieg am prestigeträchtigsten Turnier einen Knoten lösen. Er ist noch jung genug, um mit seinem grandiosen Können eine Reihe weiterer grosser Turniere zu gewinnen.

Brooks Koepka, mit vier Majorturnier-Siegen zwischen Juni 2017 und Mai 2019 der erfolgreichste Spieler der letzten vier Jahre, überzeugte mit dem 7. Rang. Ab Mitte August war Koepka wegen Hüft- und Knieproblemen fast zwei Monate lang ausgefallen.

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