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«Es klopft, zehn Sekunden warten, dann darf ich mein Essen reinnehmen»

Der Churer CNN-Journalist und ehemalige RSO-Moderator Ursin Caderas muss zwei Wochen in einem Hotelzimmer in Melbourne ausharren. Erst danach darf er seiner Arbeit am Australian Open nachgehen.

Südostschweiz
20.01.21 - 04:30 Uhr
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Ursin Caderas
Der Bündner Ursin Caderas arbeitet in London bei CNN und ist zurzeit in Melbourne für die Australian Open.
OLIVIA AEBLI-ITEM

Ursin Caderas durfte als Produzent für CNN an die Australian Open nach Melbourne reisen. Damit ist der CNN-Journalist und ehemalige RSO-Moderator einer von 1200 Menschen, die von der australischen Regierung eine spezielle Einreisebewilligung erhalten haben. Neben Journalisten und Produzenten gehören dazu auch die Tennisspieler und Trainer.

Australien ist noch immer abgeriegelt von der restlichen Welt. Aus diesem Grund müssen die Einreisenden vor den Australian Open zwei Wochen Quarantäne in einem Hotelzimmer verbringen. «Wir wurden am Flughafen abgeholt und mit Polizeibegleitung ins Hotel gebracht. Hier müssen wir nun für zwei Wochen ausharren. Erst dann kann sichergestellt werden, dass wir nicht Covid-19-positiv sind», erzählt Caderas gegenüber Radio Südostschweiz.

Strenge Regeln zahlen sich aus

Australien hat das Coronavirus im Griff. «Wenn ich aus dem Fenster sehe, sehe ich ein ganz normales Leben. Die Restaurants sind geöffnet, Menschen sind auf den Strassen unterwegs», so Caderas. Er befindet sich zusammen mit allen anderen Personen, die in Einreisequarantäne sind, in einem Hotel mitten in Melbourne.

«Die Regeln in Australien sind sehr streng. So streng wie vermutlich nirgendwo sonst.» Es gab einen strikten Lockdown über sechs Monate. Dadurch hat es in Australien «nur» 900 Todesfälle in Zusammenhang mit Corona gegeben. Zum Vergleich: Die Schweiz hat, Stand Dienstagmittag, über 8100 Corona-Tote und hat zwei Drittel weniger Einwohner als Australien. Seit Wochen gibt es in Australien nur noch wenige neue Coronafälle.

Ohne Beschäftigung wird es mühsam

Schlimm findet es Caderas in seinem Hotelzimmer nicht. «Wir wussten ja, was auf uns zukommt», sagt er. Die Zeit vertreibe er sich mit Filmeschauen, Fitnesstraining mit Youtube-Videos und natürlich mit arbeiten. «Ich bereite mich auf die Interviews vor, die nach der Quarantäne anstehen.» Ausserdem kämen einmal am Tag zwei Personen in Schutzanzügen und machten einen Coronatest mit ihm. «Man muss sich einfach beschäftigen, sonst wird es mühsam.» Die Hotelangebote des Fünf-Sterne-Hotels dürften die Gäste in Quarantäne nicht nutzen. Der Sicherheitsdienst kontrolliere gewissenhaft, dass sie das Zimmer nicht verliessen.

Wenige Ausnahmen für Tennisprofis

Die Tennisspielerinnen und -spieler, die in einem Flugzeug mit Covid-19-Positiven anreisten, müssen wie Caderas 24 Stunden am Tag in ihrem Einzelzimmer verbringen. Etwas privilegierter haben es die Spielerinnen und Spieler, die nicht in einem Flugzeug mit Covid-19-Positiven waren. Sie dürfen zwei Stunden am Tag auf den Trainingsplatz und zwei weitere Stunden in den Fitnessraum. Allerdings unter strenger Bewachung.

Ein etwas anderer Roomservice

«Das Essen wird vom Hotel geliefert, allerdings ist die Auswahl nicht so gross wie bei üblichem Roomservice», erzählt Caderas. «Es klopft jemand an der Türe, dann muss ich zehn Sekunden warten, bis die Person weggegangen ist. Erst dann darf ich die Tür öffnen und mein Essen reinnehmen.»

Die Australian Open finden vom 8. bis 21. Februar statt. (hin)

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