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Die Ruhe nach dem Skischul-Sturm?

Die Skischule Suvretta, die Schneesportschule Davos und die Skischule Lenzerheide hatten viel zu tun in den vergangenen zwei Wochen. Zwei erfolgreiche Wochen mit vielen Gästen, genügend Personal und wenigen gravierenden Unfällen. Nun kommt das Januarloch – oder doch nicht?

Südostschweiz
07.01.20 - 04:30 Uhr
Tourismus
Skischule Skilehrer Tourismus
Die Bündner Skilehrer hatten in den letzten zwei Wochen viel zu tun. Jetzt wird es etwas ruhiger.
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Patrick Wiederkehr von der Skischule Suvretta spricht auf Anfrage von Radio Südostschweiz von einem sehr guten Saisonstart: «Das schöne Wetter hat mit dazu beigetragen, dass die Menschen raus an die frische Luft und Skifahren gegangen sind.» Daniel Ammann von der Schneesportschule Davos erklärt, dass bei ihnen die Altjahreswoche etwas ruhiger gewesen sei. In der Neujahreswoche seien die Bedingungen top und entsprechend auch sehr viele Leute auf den Pisten unterwegs gewesen. Gemäss Dominick Büchler von der Skischule Lenzerheide war die Anzahl Buchungen gut, was aber auch in den letzten Jahren bereits der Fall gewesen sei: «Im Vergleich zu den letzten beiden Saisons sind wir im Schnitt.»

Spontanbuchungen vs. Stammgäste

Die Skischule Suvretta, die Schneesportschule Davos und die Skischule Lenzerheide seien gut gebucht gewesen, hätten aber immer wieder etwas Platz für Spontanbuchungen gehabt. «Wir haben immer wieder Lücken, in denen wir Skilehrer für die eine oder andere Stunde zur Verfügung stellen können. Wir konnten aber leider nicht ganz alle spontanen Wünsche nach Skistunden erfüllen» sagt Wiederkehr von der Skischule Suvretta und erklärt sich das so: «Wenn die Leute im Vorjahr schöne Skiferien hatten, animiert das dazu, wieder Skifahren zu gehen. Waren die Skiferien nicht so gut, merken wir das oft erst etwas später, weil die Leute in den nächsten Ferien etwas Anderes unternehmen.»

Privat- und Gruppenunterricht

Auf der Lenzerheide findet der Unterricht hauptsächlich in Klassen oder Gruppen statt, wie Büchler zu berichten weiss: «Der Privatunterricht nimmt aber stetig zu. Viele Gäste möchten so schnell wie möglich Skifahren lernen und da haben sie im Privatunterricht die besseren Möglichkeiten».

In der Skischule Suvretta sieht das etwas anders aus: «Den grössten Teil macht heute der Privatunterricht aus. Man kann da individueller auf die Leute eingehen. Die Kindergruppen sind aber weiterhin sehr populär» erzählt Wiederkehr und ergänzt: «Die Kinder lernen dabei auch, sich im sozialen Umfeld mit Kindern aus anderen Regionen, Ländern oder gar Kulturen zu bewegen».

Mehr Personal – Voll- und Teilzeit

Aufgrund der guten Winter in den vergangenen zwei Jahren haben alle drei Skischulen ein paar Skilehrer mehr eingestellt, die in dieser Zeit auch eingesetzt werden konnten. «In Davos sind wir drei Jahresangestellte und in der Weihnachtszeit wächst die Schule auf beinahe 200 Angestellte» erklärt Ammann. Auch die Skischule Lenzerheide hat im Vergleich zu den letzten Jahren etwas mehr Lehrpersonen eingestellt: An einem Spitzentag sind ungefähr 140 Skilehrerinnen und Skilehrer im Einsatz.

Sicherheit hat oberste Priorität

Viele Leute bedeuten auch ein erhöhtes Unfallrisiko. Darauf werde bereits in der Ausbildung der Skilehrer eingegangen, um die Skilehrerinnen und Skilehrer zu sensibilisieren. Die Sicherheit könne erhöht werden, indem Skilehrer versuchen, Pisten zu wählen, die nicht direkt im Zentrum des Skigebiets liegen und entsprechend weniger befahren sind. Auch nutzen die Skilehrer mit ihren Schülern nach Möglichkeit die weniger befahrenen Spuren der Pisten. Es sei aber natürlich so: je mehr Leute es auf der Piste habe, desto mehr Berührungspunkte gebe es auch.

Für Skilehrer sei es wichtig, dass die Gruppen homogen zusammengestellt würden – das heisst, dass alle Mitglieder der Gruppe auf einem ähnlichen Niveau seien. Ausserdem müssen die Skilehrer auf die Gäste eingehen und den Tag so planen, dass alle ohne Zeitdruck und unter Berücksichtigung der FIS-Regeln gesund im Tal ankommen.

Gravierende Unfälle gab es in den drei Skischulen in den vergangenen zwei Wochen nicht. «Wir hatten mehrere Hundert Skischüler und hatten vier oder fünf Unfälle. Sicherheit ist für uns und unsere Skilehrer höchstes Gebot» fasst Büchler stellvertretend für alle drei Regionen zusammen.

Januarloch? Bedingt…dafür eine Verlagerung der Aufgaben

Das klassische Januarloch gebe es so nicht unbedingt oder zumindest nicht mehr so ausgeprägt wie früher. Auch da sind sich Büchler, Ammann und Wiederkehr einig. Es sei zwar schon weniger los – Gemäss Amman haben die Schneesportschulen Davos diese Woche im Vergleich zur vorangegangenen zwar nur noch ein Sechstel der Anfragen für Skilektionen – das sei aber ein guter Zeitpunkt für Weiterbildungen und Schulungen der Skilehrer.

In allen drei Regionen steht jetzt aber vor allem auch der Skiunterricht mit den einheimischen Kindern auf dem Programm. Es gebe in diesem Sinne weniger ein Januarloch, als eine Verlagerung des Unterrichts in andere Geschäftsfelder oder eben die Schulung des eigenen Personals. (dje)

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Mich würde interessieren, wieviele der angestellten SkilehrerInnen auch ein Skilehrer Patent besitzen? Die Beobachtungen im Gelände zeigen mir, dass bei einigen eine entsprechende Ausbildung fehlt. Diese haben sicher kein Patent, so wie sie Lehren und Vorfahren. Die geforderte Qualität wäre anders.

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