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Ausgebucht aber geschlossen

Der oberste Schweizer Hotelier ist Bündner. Andreas Züllig sieht in der Coronakrise Lichtblicke – aber auch ganz düstere Szenarien.

Südostschweiz
12.04.20 - 13:26 Uhr
Tourismus
Andreas Züllig
Andreas Züllig, Präsident von Hotelleriesuisse und Gastgeber im Hotel «Schweizerhof» auf der Lenzerheide.
ARCHIV

Leer – obschon alle 80 Zimmer über die Ostertage gebucht waren. So steht es derzeit um das Hotel «Schweizerhof» auf der Lenzerheide.

Seit 29 Jahren ist Andreas Züllig Gastgeber im Viersternhaus. Und als Präsident des Dachverbands Hotelleriesuisse ist er der oberste Hotelier der Schweiz. Mitte März schloss er das Hotel – obschon Hotels im Gegensatz zu Restaurants weiterhin offen haben dürften.

#Stayathome #Staystrong

Posted by Flavio Albin on Friday, March 27, 2020

Hotelleriesuisse hat eine Liste mit den geöffneten Häusern zusammengestellt. Darunter auch einige in Graubünden.

Mit dem Entscheid, sein Haus zu schliessen, steht Züllig nicht alleine da. Doch der frühere Nationalratskandidat verströmt auch Hoffnung. So rechnet Züllig damit, dass inländische Gäste bald wieder in die Schweizer Hotels kommen werden – bestenfalls sogar zahlreicher, da sie zumindest anfangs weniger ins Ausland gehen werden, glaubt Züllig. «Wir hoffen, dass wir im Mai langsam wieder loslegen können», sagte der Hotelier in einem Bericht der «Sonntags Zeitung».

«Weiss nicht, wie wir aus dieser Krise kommen»

nd für Graubünden skizziert Züllig dieser Tage überraschend positive Aussichten. Die Ferienregion hat die Märkte Asien und Naher Osten bislang arg vernachlässigt, anders als Luzern, Interlaken oder Zermatt, so Züllig in der Zeitung. 65 bis 70 Prozent der Gäste im Kanton stammen aus der Schweiz, der Rest aus dem Ausland – in anderen Ferienregionen ist das Verhältnis umgekehrt. Was bis vor kurzem als Manko galt, könnte sich nun als Glücksfall erweisen, glaubt Züllig laut dem Artikel.

Doch Züllig ist auch Realist. Er sagt, dass viele Betriebe die Krise nicht überleben werden. «Wenn das Virus überwunden ist, wird die Wirtschaftskrise folgen», sagt er. «In der Schweiz stammen 55 Prozent der Logiernächte von ausländischen Gästen.» Wer auf diese angewiesen sei, könne 2020 vergessen, vielleicht auch 2021. «Ich weiss nicht, wie wir aus dieser Krise wieder herauskommen werden.»

Osterhasen für die Mitarbeiter

Ein kleines Geschenk verteilt Züllig in dieser schwierigen Zeit dennoch: Die für die Kinder der Gäste bestellten Osterhasen haben nun die Mitarbeiter bekommen. Sie erscheinen laut dem Bericht trotz 100 Prozent Kurzarbeit beinahe jeden Mittag im Hotel. Ein Koch bereitet fast täglich freiwillig ein Menü zu. (phw)

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