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Jeder Vierte kam nicht in die Bündner Berge

Nach den positiven Entwicklungen in den vergangenen Wintern ist der Transportumsatz der Bündner Bergbahnunternehmen seit Saisonstart bis Ende Dezember zurück gegangen. Der vorwiegend coronabedingte Rückgang beträgt 22,8 Prozent. Die Gästezahlen reduzierten sich um 17 Prozent.

Südostschweiz
02.01.21 - 16:07 Uhr
Tourismus
Abschrankungen zeigen den Gästen bei der Talstation der Parsenn Bahn in Davos Dorf den Weg.
Abschrankungen zeigen den Gästen bei der Talstation der Parsenn Bahn in Davos Dorf den Weg.
BÉLA ZIER

Trotz des Umsatzrückganges ist die Branchenorganisation Bergbahnen Graubünden (BBGR) überzeugt, dass die Offenhaltung der Skigebiete über die Feiertage eine ausgewogene Lösung war. «Für die Gesundheit der Gäste und die Bündner Volkswirtschaft», wie BBGR am Samstag mitteilte.

Und weiter: «Mit der Verkaufsbeschränkung der Tageskarten um einen Drittel und der entsprechenden Kommunikation gegenüber den Tagesgästen haben die Bündner Bergbahnen gezeigt, dass sie keine Krisenprofiteure sind.» Als Branche sei in Absprache mit der Bündner Regierung erreicht worden, dass sich die Gäste in der Fläche verteilten und grössere Menschenansammlungen vermieden wurden. Die Gäste hätten sich entsprechend den Schutzkonzepten diszipliniert verhalten, heisst es weiter.

Trotz allem waren Verluste aber nicht zu vermeiden: die Rückgänge von 22,8 Prozent beim Transportumsatz und 17 Prozent bei den Gästezahlen bedeuten auch gegenüber dem langjährigen Schnitt ein deutliches Minus: 6,2 Prozent beziehungsweise 7,4 Prozent im Fünf- beziehungsweise Zehn-Jahres-Durchschnitt beim Transportumsatz sowie 2,4 beziehungsweise 4,5 Prozent bei den Ersteintritten.

Drei schwache Winter in fünf Jahren

Der Monitor von BBGR umfasst 23 Unternehmen oder 90 Prozent des Bündner Transportumsatzes. Gemäss BBGR-Präsident Martin Hug sind die Bergbahnen damit nach zweijähriger Entspannung wieder zurück auf dem Niveau eines schneearmen und konjunkturell bedingt schwachen Jahres. Insgesamt waren damit in den letzten fünf Jahren drei schwache Wintersaisons zu verzeichnen.

Die regionalen Unterschiede sind durch den unterschiedlichen Saisonbeginn zu erklären. Zudem machten sich im Unterengadin der Einfluss der geschlossenen Anlagen in Ischgl sowie in der Surselva derjenigen in Andermatt bemerkbar.

Entschädigung für Verluste

Die ganze Bergbahnbranche hat in Koordination mit der Bündner Regierung eine Verkaufsbeschränkung von Tageskarten von rund einem Drittel in Kauf genommen. Das hat sich deutlich im Umsatz und den Ersteintritten niedergeschlagen. Die älteren Genussskifahrer und die generationsübergreifenden Familienaktivitäten am Berg haben gefehlt. Die auf Take-Away beschränkte Berggastronomie musste massive Verluste hinnehmen und durfte weder Aufwärm- noch Sitzgelegenheiten für den Verzehr der Speisen und Getränke anbieten. Deshalb blieben die Skigäste zeitlich deutlich weniger lang in den Skigebieten. Alle diese Beschränkungen bedeuteten Umsatzverluste und höhere Aufwendungen.

Einen Drittel der Wertschöpfung in Graubünden entfällt auf den Tourismus. Die Bergbahnen erzielen mehr als 90 Prozent der Wertschöpfung im Winter. Für Präsident Hug ist darum klar, dass die Bergbahnen für den geleisteten Service Public und die erlittenen Einbussen von Kanton und Bund entschädigt werden müssen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Dazu seien Verhandlungen im Gange, spruchreif sei aber noch nichts.

Restaurants im Kanton Graubünden, auch in Skigebieten und Freizeiteinrichtungen, bleiben bis voraussichtlich am 22. Januar geschlossen. In den Skigebieten ist die Verpflegung via Take-Away und seit 31. Dezember auch mit Sitzgelegenheiten möglich. (so)

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Aber sicher sind die Bergbahnen in den Skigebieten Kriesengewinnler.
Denn die höheren Neuinfektionen und Spitaleintritte von wegen Corona
werden auf die betreffenden Wohnkantone abgeschoben.
Wir sind nicht dumm

SO-Reporter

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