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Auch Hunde übernehmen am WEF eine Schutzaufgabe

Das Sicherheitsdispositiv des WEF in Davos beinhaltet mehr als Scharfschützen und Drohnenabwehrmittel. Im Einsatz stehen auch Sprengstoffspürhunde wie Atos.

Béla
Zier
24.01.18 - 04:30 Uhr
Wirtschaft
Ein perfekt eingespieltes Team: Hansjörg Sax lässt Atos übungshalber ein Sitzungszimmer im Davoser Hotel «Morosani Schweizerhof» durchsuchen.
Ein perfekt eingespieltes Team: Hansjörg Sax lässt Atos übungshalber ein Sitzungszimmer im Davoser Hotel «Morosani Schweizerhof» durchsuchen.
BÉLA ZIER

Die Sicherheitsmassnahmen am World Economic Forum (WEF), das auch 2018 unter erhöhter Terrorbedrohung stattfindet, sind enorm. Nur sehr wenige der Vorkehrungen sind sichtbar. Darunter fallen etwa die grosse Polizeipräsenz im Ort oder die auf einigen Davoser Hoteldächern positionierten Scharfschützen.

Über so gut wie alle WEF-Sicherheitsvorkehrungen wird bei der für den Gesamteinsatz verantwortlichen Kantonspolizei Graubünden geschwiegen. Auch Hansjörg Sax gehört zum WEF-Sicherheitsdispositiv. Ihm konnte die «Südostschweiz» gestern bei seiner Tätigkeit über die Schulter und seinem Partner auf die Schnauze schauen. Feldweibel Sax ist Diensthundechef der Bündner Kantonspolizei. Sein Partner hört auf den Namen Atos und ist ein Sprengstoffspürhund.

Kein Ernstfall, sondern Übung

Die Aufgabe von Sax und Atos am WEF in Davos ist es, Objekte präventiv auf Sprengstoff abzusuchen. Dies könnten Hotelsuiten, Säle, öffentliche Räume oder auch Fahrzeuge sein, erklärt Sax. Seit letztem Samstag stehe er im Einsatz und habe schon viele Aufträge erledigt. Der sechsjährige Atos könne alle Arten von Sprengstoffen erschnüffeln, die von Terroristen verwendet würden. Zudem auch Munition und Pyrotechnik.

Als Durchsuchungsobjekt dient das 4-Stern-Hotel «Morosani Schweizerhof» in Davos Platz. Denn der Einsatz ist kein Ernstfall, sondern eine Übung mit Medienvertretern im Schlepptau. «Am WEF frisst Atos miserabel», bemerkt Sax ganz nebenbei. Dies mit Blick auf den noch vollen Fressnapf, der in seinem Einsatzfahrzeug steht.

Der Hund will arbeiten

Zunächst kommt Atos in der Tiefgarage des Hotels zum Einsatz. Dass der Vierbeiner ein Profi ist, zeigt sich auf der Stelle. Von den vielen Personen, die sich dort aufhalten, nimmt er keine Kenntnis. Dass die Ohren und Hinterbeine des Hundes ganz leicht zittern, erklärt Sax damit, dass Atos jetzt arbeiten will. Auf Zuruf von Sax setzt Atos seine feine Nase ein und schnüffelt an einer Reihe grosser Verpackungskisten. Auch einige Palmen, die später im Hotel zur Dekoration eingesetzt werden, lässt er nicht aus. Diese Palmen wären für einen Hund geradezu einladend, um daran das kleine Geschäft zu verrichten. Atos mache so etwas nie, das werde stets vor einem Einsatz erledigt, lässt Sax wissen.

Atos ist kein reiner Diensthund. Sax: «Er lebt mit mir. Jeden Morgen kommt er mit zur Arbeit und am Abend nach Hause. Er ist ein Familienmitglied.» Bei allem, was er in der Freizeit unternehme, sei der Hund eigentlich auch dabei. Gehorcht ihm der Hund gut? «Meistens», sagt Sax und lacht. Atos könne sehr gut zwischen Arbeit und Freizeit unterscheiden, hält der 43-jährige Feldwebel fest.

Zu Resultaten wird geschwiegen

Bei der Hoteldurchsuchung befolgt Atos, der auch als Schutzhund ausgebildet ist, jeden Befehl von Sax aufs Wort. Weder der Lärm im grossen Hotelsaal, der gerade für einen WEF-Anlass umdekoriert wird, noch die vielen Menschen irritieren den Hund. Dabei knurrt er niemanden an und schnüffelt in jeder noch so kleinen Ecke. Ohne dabei angeleint zu sein. «Ich lasse ihn zunächst erst immer mal frei arbeiten, denn die Leine könnte ihn je nachdem beeinflussen», erklärt Sax.

Sax stand schon über zehn Mal am WEF in Davos im Einsatz. «Während der Durchsuchung ist man nicht nervös, wenn man eine positive Anzeige hat, schlägt der Puls vielleicht ein bisschen höher. Es wäre auch nicht normal, wenn man immer gleich cool bleibt», führt der Diensthundechef aus. Dazu, ob er mit seinem Hund am WEF jemals Sprengstoff entdeckt hat, äussert sich Sax nicht.

Béla Zier ist Redaktor der gemeinsamen Redaktion Online/Zeitung «Südostschweiz» und «suedostschweiz.ch» und berichtet über die Region Davos und das Prättigau. Er ist seit 1993 für die Medienfamilie Südostschweiz tätig und arbeitet dort, wo er auch wohnt. In Davos. Mehr Infos

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