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Studie: Fünf Jahre nach Abtreibung überwiegt Erleichterung

Wie ergeht es Frauen Jahre nach einer Abtreibung? In den USA ist gerade eine Studie dazu herausgekommen. Fünf Jahre nach einem Schwangerschaftsabbruch bewertet der überwiegende Teil der Frauen den Eingriff als richtige Entscheidung.

Agentur
sda
17.01.20 - 07:37 Uhr
Wirtschaft
Abtreibungsgegner kommen immer wieder mit dem Argument, eine Abtreibung sei eine grosse seelische Belastung für eine Frau. Es dauert zwar eine Weile, bis eine Frau den Eingriff verkraftet hat, aber sie nimmt keinen langfristigen seelischen Schaden,…
Abtreibungsgegner kommen immer wieder mit dem Argument, eine Abtreibung sei eine grosse seelische Belastung für eine Frau. Es dauert zwar eine Weile, bis eine Frau den Eingriff verkraftet hat, aber sie nimmt keinen langfristigen seelischen Schaden,…
Keystone/WALTER BIERI

Das berichten Forscherinnen der Universität von Kalifornien im Fachblatt «Social Science & Medicine». Ihre Studie ist insofern wichtig, da Abtreibungsgegner immer wieder die angeblichen negativen psychologischen Folgen als Argument anführen.

Das Team um die Medizinerin Corinne Rocca untersuchte Daten der so genannten Turnaway-Studie, einer Langzeituntersuchung mit fast 1000 Frauen aus 21 US-Bundesstaaten zum Thema ungewollte Schwangerschaft. Die Analyse umfasste zunächst 667 Frauen im Alter von durchschnittlich 25 Jahren, die zu Beginn der Studie eine Abtreibung hatten vornehmen lassen. Die Frauen wurden eine Woche nach dem Eingriff sowie elf weitere Male alle sechs Monate befragt. 37,5 Prozent nahmen bis zum Ende der Studie nach fünf Jahren daran teil.

Die Frauen berichteten, dass im Laufe der Zeit sowohl die negativen als auch die positiven Gefühle zum Schwangerschaftsabbruch schwanden. Nach fünf Jahren sagten 84 Prozent der verbliebenen Teilnehmerinnen, dass sie entweder positive Emotionen oder gar keine mehr dazu hatten. 95 Prozent bezeichneten die Abtreibung als richtige Entscheidung.

Traurig, aber nicht depressiv

27 Prozent der 667 befragten Frauen ist die Entscheidung für eine Abtreibung entweder schwer oder sehr schwergefallen, 31 Prozent fürchteten eine Stigmatisierung in ihrem Umfeld, sollte der Schwangerschaftsabbruch bekannt werden. Eben jene Gruppen fühlten sich in der Zeit nach dem Eingriff auch öfter traurig, schuldig oder wütend. Doch bereits im ersten Jahr danach gingen diese Emotionen bei den allermeisten deutlich zurück und das Gefühl der Erleichterung überwog.

Vor der aktuellen US-Studie ergaben andere Untersuchungen aus den USA, Dänemark und Deutschland, dass weder die seelische Gesundheit von Frauen unter einer Abtreibung leide noch ein erhöhtes Risiko für Depressionen bestehe.

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