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Der Hund ist Herrscher und die Katze Chef

Lexi ist das Pseudonym einer 20-jährigen Molliserin, die einen Internet-Blog in Jugendsprache führt.

Südostschweiz
13.06.20 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
UNSPLASH

Für manche waren sie während des Lockdowns die einzig übrig gebliebenen Gschpänli für einen Netflix-Abend: Haustiere. Kein Wunder haben gewisse Menschen angefangen, mit ihren Katzen, Hunden, Schildkröten oder Hamstern zu sprechen. Zum guten Glück ist das kein Zeichen dafür, dass man verrückt ist. Im Gegenteil: Es zeugt von sozialer Intelligenz. Kritisch wird es bloss, wenn du das Gefühl hast, dass dein Haustier dir antwortet. Dann würde ich mich langsam auf den Weg zu einem Spezialisten machen. Und damit meine ich nicht einen Tierarzt.

Wenn man darüber nachdenkt, dass Menschen freiwillig irgendwelche Lebewesen durchfüttern, die einem eigentlich nichts zurückgeben, sind Haustiere schon etwas Komisches. Einmal abgesehen davon, dass Hunde und Katzen gut für das Immunsystem und gegen Allergien sind, könnte man sich doch auch einfach ein flauschiges Kissen besorgen und hin und wieder eine Spotify-Playlist mit miauenden Katzen anhören. Braucht man keinen Sitter in den Ferien und kostet nix.

Wenns um unsere Mitmenschen geht, begutachten die meisten jede Erhöhung von irgendwelchen Abgaben kritisch. Aber Haustiere, alias die grössten Schmarotzer schlechthin, werden geimpft, gechipt und durchgefüttert. Vor allem grössere Kaliber wie Pferde oder Ponys fressen einem nicht nur den Apfel aus der Hand, sondern auch gleich noch die Haare vom Kopf. Einem wiehernden Freizeitgefährten, bettelnden Hundeblick oder einer schnurrenden Katze kann eben niemand widerstehen.

Vor allem Hunde wurden während Coronazeiten in gewissen Teilen von Europa ein Trendaccessoire und Lebensretter gegen Lagerkoller. Schliesslich waren sie neben dem Gang zum Lebensmittelgeschäft einer der wenigen Gründe, wieso man überhaupt noch aus dem Haus gehen durfte. Würde mich nicht erstaunen, wenn man sich in gewissen Wohnblöcken gegenseitig den Hund vermietet hätte, bloss um einen Moment frische Luft zu schnappen. Das schöne bei Hunden: Sie sind treu und machen, was man will. Solange man sie richtig erzogen hat.

Das pure Gegenteil sind hier Katzen. Während Hunde loyal sind, sind Katzen Bitches. Nicht nur verkatert wünscht man sich deshalb ab und zu, keinen Kater zu haben. Katzen wissen, was sie wollen und sie kriegen, was sie wollen. Komme was wolle, sie miauen, so lange es sein muss. Egal, ob man gerade geschäftlich am Telefon ist, oder sich auf eine Prüfung vorbereiten sollte. Sie sind nicht dankbar, dass man sie füttert, sie finden, man sollte dankbar sein, dass man sie füttern darf. Ihr Dasein und ihre zwischendurch hübsche Poserei als Sphinx-Skulptur muss reichen. Man merke sich: Verkatert und ein nervigen Kater zugleich ist mindestens ein Kater zu viel.

Je nachdem, mit wem man seine Wohnung teilt, braucht man keine tierischen Freunde, um seinen Alltag umgeben von Hühnern, schrägen Vögeln und Early-Birds zu verbringen. Solange es sich nicht gerade um Schweine handelt, kann man sich aber mit fast allem arrangieren. Wobei selbst so süsse, kleine Hausschweinchen zum Knuddeln sind.

Speziell während Schlechtwetterperioden und Coronaepisoden geben viele Menschen selber ganz gute Haustiere ab. Aufstehen, Frühstück essen, auf die Couch und weiterschlafen. Zwischendurch vielleicht für das gute Gewissen noch einen Spaziergang um den Block und eine Katzenwäsche. Je nach Definitionssache ist das dann ein Hundeleben oder das Leben eines Hundes.

Lexi ist das Pseudonym einer 20-jährigen Molliserin, die einen Internet-Blog in Jugendsprache führt: http://lexilike.blogspot.ch.

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