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Auch im Zoo Zürich bleiben die Wölfe scheu

Wölfe wie die fünf Mongolischen Wölfe im Zoo Zürich stehen an der Spitze der Nahrungskette. Trotzdem sind es scheue Tiere, die Neues erst mal meiden - auch wenn sie im Zoo leben.

Agentur
sda
16.09.20 - 12:52 Uhr
Leben & Freizeit
Seit den 1980er-Jahren lebt ein Rudel Mongolischer Wölfe im Zoo Zürich.
Seit den 1980er-Jahren lebt ein Rudel Mongolischer Wölfe im Zoo Zürich.
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

«Wölfe sind extrem vorsichtig und zurückhaltend», sagte Zookurator Pascal Marty am Mittwoch vor den Medien. Die Mongolischen Wölfe, vor deren Gehege er stand, würden wohl auch nicht zu ihm kommen, wenn er ihnen ein Stück Fleisch anböte.

Das liegt aber nicht daran, dass sie wählerisch sind: Die Tiere kennen den Zookurator schlicht zu wenig. Als eher «konservativ» beschreibt Marty das Verhalten der Tiere. Als wollte er den Zookurator eines besseren belehren, traute sich dann aber doch noch ein Wolf hinunter an den Rand des Geheges.

Zoo darf keine lebenden Wirbeltiere füttern

Der Zoo Zürich hält seit den 1980er-Jahren ein Rudel Mongolischer Wölfe. Diese Unterart hat im Vergleich zum Europäischen Wolf ein helleres Fell. Jagen kann das Rudel im Zoo allerdings nicht: Der Zoo darf keine lebenden Wirbeltiere verfüttern. Das mache den Wölfen aber nichts aus. Die Tiere kamen alle im Zoo zur Welt und kennen es nicht anders, wie Marty weiter sagte.

In der freien Wildbahn spielen Wölfe eine wichtige Rolle. Als Raubtiere ganz oben an der Nahrungskette seien sie einerseits für die Bestandesregulierung ihrer Beutetiere verantwortlich. Vor allem alte und kranke Tiere gehörten zum wölfischen Beutespektrum.

Wolf war immer Teil des Ökosystems

Andererseits löse die Anwesenheit von Wölfen eine ganze Kaskade von Änderungen aus. «Unsere Ökosysteme haben sich über tausende Jahre hinweg entwickelt. Und der Wolf war immer ein Teil davon.»

Durch das Fressen von Beutetieren werden Pflanzen von Verbiss geschützt. Dadurch können sich Wälder verjüngen oder Ufervegetation kann sich erholen. Letzteres biete so beispielsweise neue Lebensräume für Fische und Amphibien. Beutetiere meiden auch gewisse Gebiete vollständig, wenn sie wissen, dass dort Wölfe leben.

Der Wolfsbestand wiederum wird von selbst über das Nahrungsangebot reguliert. Je weniger Nahrung vorhanden ist, desto grösser werden die Reviere der Rudel. Wenn Jungwölfe das Rudel nach ein bis zwei Jahren verlassen, müssten sie teils weite Strecken zurücklegen und Reviere andere Rudel passieren. Dort werden sie aber nicht geduldet und entweder vertrieben oder oft auch getötet.

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Die letzten 120 Jahre ist Europa auch ohne Wolf ganz gut zurecht gekommen. Auch das Ökosystem hat darunter bestimmt nicht gelitten. Der zunehmende Verbiss hat mit der immer grösserer werdenden Wildpopulation zu tun. Dies ist jedoch nicht unbedingt am Fehlverhalten der Jägerschaft, sondern viel eher den selbsternannten Spezialisten, den Wildbiologen zu verdanken. Mit der Zunahme der Wildbiologen nimmt auch die Schalenwildpopulation zu. Etwas stimmt da nicht, aber was? Bis vor ca. 20 Jahren hat es noch ganz gut geklappt, und dies auch ohne Wölfe!

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