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Wann ist eine Operation im Schulterbereich notwendig?

Verletzungen oder Abnützungen im Bereich der oberen Extremitäten verlangen situationsbedingt nach einer Operation. Oft ist eine solche unabdingbar, manchmal reicht jedoch auch eine konservative Therapie (Ruhigstellung, Schmerzmedikamente, Physiotherapie, etc.).

Leben & Freizeit
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21.09.20 - 09:04 Uhr
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Dr. med. Petr Šiman
Leitender Arzt Orthopädie
Spital Schiers

Die Schweizer sind sehr sportliche Menschen, und das bis ins hohe Alter. Grundsätzlich ist das eine sehr positive Situation, allerdings bestehen dabei auch Risiken, Sportverletzungen verschiedenster Art zu erleiden – sehr oft im Bereich der oberen Extremitäten. Am häufigsten sind bei den Stürzen das Schlüsselbein, das Schultergelenk, das Schulterblatt und der Oberarmkopf betroffen.
Eine spezielle Situation besteht bei komplizierten Brüchen im Bereich des Oberarmkopfes bei älteren Patienten mit Knochenschwund (Osteoporose) und somit schlechter Knochenqualität. Ein Knochenbruch innerhalb eines Gelenkes kann häufig nicht mehr anatomisch wiederhergestellt und mit einer Osteosynthese (Schrauben oder Platte) versorgt werden. Die zahlreichen Knochenteile des Oberarmkopfes sind verschoben und die Blutversorgung ist deutlich beschädigt. Die Gelenkfläche ist somit praktisch zerstört. Es gibt jedoch auch für diese Situationen eine operative Versorgung – sprich das Einsetzen eines Schultergelenkersatzes, einer sogenannten Schulterprothese (siehe Abb. unten). Das ist heutzutage ein standardisierter Operationseingriff. Es gibt mehrere Gründe, warum man das Schultergelenk mit einer Prothese ersetzen muss. Nebst einem Knochenbruch im Bereich des Schultergelenkes sind es am häufigsten eine Arthrose, eine sogenannte Nekrose des Oberarmkopfes (Absterben des Knochens) oder eine chronische Instabilität im hohen Alter, wobei der stabilisierende Muskelmantel (die Rotatorenmanschette) stark beschädigt ist.
Es gibt verschiedene Prothesentypen, mit denen entweder nur ein Teil oder auch das ganze Gelenk ersetzt werden kann. Bei Veränderungen durch Abnutzung (Arthrose, beginnende Kopfnekrose) kann nur der Oberarmkopf ersetzt werden. Bei einem komplizierten Oberarmkopfbruch im hohen Alter wird das ganze Gelenk mit einer speziellen Prothese ersetzt. Die Fixation der Prothese erfolgt entweder zementfrei oder teilweise mit Knochenzement.
Ein besonderes Augenmerk muss auch auf die Nachbehandlung geworfen werden. In Zusammenarbeit mit dem Hausarzt müssen in regelmässigen Abständen Kontrollen durchgeführt werden. Auch wenn die physiotherapeutische Behandlung anfänglich anstrengend sein kann und im Heilungsprozess Geduld verlangt wird, sind die Erfolgsaussichten nach dem Einsetzen einer Schulterprothese sehr gut.

Der Schlüsselbeinbruch

Zum Schulterbereich gehört auch das Schlüsselbein, das zwischen dem Brustbein und dem Schulterblatt gelegen ist. Weil dieser leicht gebogene und röhrenförmige Knochen die obere Extremität mit dem Stamm verbindet, passiert es bei einem Sturz relativ häufig, dass die Clavicula, wie das Schlüsselbein auf lateinisch heisst, gebrochen wird. Bei Kindern und Jugendlichen erfolgt die Therapie meistens konservativ, das heisst ohne Operation. Dabei kommen entsprechende Verbände zum Einsatz; zum Beispiel «Rucksackverbände». Diese stabilisieren die Bruchstellen und erlauben trotzdem den Gebrauch der Hände und Bewegungen des Ellenbogens. Die Heilungsprognosen bei konservativen Therapien sind in der Regel sehr gut und die Funktion des Schultergelenks wird kaum eingeschränkt bleiben. Falls der Schlüsselbeinbruch kompliziert ist, das heisst es hat mehrere Bruchstücke, oder die Bruchstücke sind deutlich verschoben, muss der Bruch operativ versorgt werden. Zum Einsatz gelangen dabei Metallplatten, welche dem Knochen angepasst werden und ihn wieder fixieren. Je nach Schwere des Bruchs und dem entsprechenden Heilungsverlauf werden die eingesetzten Metallplatten nach einigen Monaten wieder entfernt.  

Die Schulterausrenkung (Schulterluxation)

Die komplette Ausrenkung des Schultergelenks findet zwischen dem Kopf und der Gelenkpfanne statt. Meistens wird dabei der Oberarmkopf nach vorne ausgerenkt und sehr oft eingeklemmt, sodass man die Schulter manuell wieder «einrenken» muss. Dabei sind die Weichteile (Gelenkkapsel, Bänder) teilweise gerissen und die Schulter ist somit instabil. In diesem Fall ist meistens eine operative Versorgung notwendig. Die Weichteile werden mittels speziellem Fixationsmaterial wiederhergestellt. Diese Operationen erfolgen praktisch ausschliesslich minimal invasiv arthroskopisch durch eine Gelenkspiegelung.

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