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Thrombose und Lungenembolie – Entstehung und Risiken

Die veno-thromboembolischen Erkrankungen umfassen die Thrombose und die Lungenembolie.

Leben & Freizeit
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19.10.20 - 00:00 Uhr
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Bei einer Thrombose (meist in den Beinvenen lokalisiert) kommt es durch ein Blutgerinnsel zur Verstopfung von Venen. Die Venen (Blutadern) sind Teil unseres Blut-Kreislaufs mit der Aufgabe, das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Die Blutgerinnsel können sich von der Gefässwand ablösen und mit dem Blutstrom in die Lungenarterie gelangen und diese verstopfen (Lungenembolie).

Thrombose

Die Entstehung einer Thrombose wird durch eine Verletzung der Gefässwand, eine Verlangsamung des Blutflusses oder eine erhöhte Gerinnungsneigung begünstigt. Als Risikofaktoren für eine Thrombose gelten: Alter, Bewegungseinschränkung (wie Bettlägerigkeit, Gips, längere Reise), Operation, Knochenbruch, oestrogenhaltige Präparate wie Verhütungsmittel oder Hormonersatz, Schwangerschaft und Entbindung, bösartige Tumore, oder Infektionen. Bei Thrombosen ohne erkennbare Ursache kann eine vererbte Blut-Gerinnungsneigung (Thrombophilie) vorliegen. Einige dieser Veranlagungen sind mittels Blutuntersuchung erkennbar. Nicht alle Thrombosen verursachen typische Beschwerden wie Schmerzen, ein Ziehen- oder Spannungsgefühl oder Muskelkater in Wade, Fuss oder Oberschenkel. Daneben kann das Bein anschwellen und überwärmt sein. Die unterschiedliche Symptomatik hängt zum Teil von der Thrombose-Entstehung ab.

Beinvenenthrombosen entspringen häufig am Unterschenkel und steigen von dort nach oben in Richtung Kniekehle-/Oberschenkelvene (aszendierende Thrombose). Die Behandlung der aszendierenden Thrombose besteht aus Blutverdünnungstherapie (Antikoagulation) in Kombination mit einer Kompressionstherapie. Darunter kommt es in der Regel zur Auflösung des Thrombosegerinnsels und damit zur Wiedereröffnung der verschlossenen Venen. In seltenen Fällen findet sich aber eine deszendierende (absteigende)Thrombose. Diese ist meist linksseitig lokalisiert und auf eine anatomische Engstelle auf Höhe der linken Beckenvene zurückzuführen. Auf Grund der mechanischen Engstelle ist hier eine alleinige Behandlung mit Antikoagulation und Kompression nicht ausreichend, um die verschlossene Beckenvene ausreichend wieder zu eröffnen, weil das Problem der mechanischen Engstelle nicht mitbehandelt wird. Deshalb gilt es bei deszendierenden Thrombosen das Einbringen eines Stents (Gefässstütze) zur Behandlung der Engstelle zu evaluieren.

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Lungenembolie

Durch eine Verschleppung eines Blutgerinnsels aus den Venen zum Herzen gelangt dieses über das rechte Herz in die Lungenarterie und führt dort zu Verstopfungen. Dadurch können Symptome wie Schmerzen (v.a. Brustschmerzen), Atemnot, ein erhöhter Puls und Kaltschweissigkeit auftreten. Das mitunter, weil das rechte Herz versucht, das Blut gegen ein verstopftes Gefässsystem zu pumpen. In der Folge kommt es zu einem Blut-Rückstau und dadurch zu einer Rechtsherzbelastung. Diese Belastung für das Herz stellt ein grosses Risiko für ein akutes Herzversagen dar. Entsprechend ist es wichtig, bei Brustschmerzen an eine Lungenembolie zu denken und das insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit einer einhergehenden Beinschwellung oder Thromboseereignissen in der Vorgeschichte/Familie. Die Diagnose einer Lungenembolie wird mittels Computertomographie gestellt; neben der Diagnose der Lungenembolie kann damit auch die Herzbelastung mitbeurteilt werden. Bei der Lungenembolie gilt es, möglichst rasch das rechte Herz zu entlasten. Dafür wird, wie bei der Thrombose, unverzüglich eine Behandlung mit Blutverdünnung (Antikoagulation) eingeleitet. Bei Patientinnen und Patienten mit einer schweren Lungenembolie und ausgeprägter Herzbelastung kann die Einlage eines Katheters in die Lungenarterien (pro Lungenseite 1 Katheter) evaluiert werden. Über diesen Katheter (=Lysekatheter) kann eine Lysetherapie – Verabreichung eines gerinnselauflösenden Medikaments  – appliziert werden, was viel potenter ist zur Auflösung des Gerinnsels als eine Antikoagulation allein. Dadurch kann eine raschere Gerinnselauflösung und dadurch eine raschere Druckentlastung für das Herzen herbeigeführt werden.

Veno-thromboembolische Erkrankungen gehören abgeklärt, weil neben den akuten Symptomen und den akuten Risiken schwerwiegende Langzeitschäden auftreten können. Bei der Venenthrombose gilt es, eine optimale Wiedereröffnung (=Rekanalisation) der verstopften Venen zu erreichen, damit langfristig keine chronische venöse Insuffizienz (Beinschwellung, offene Beine) auftritt. Bei der Lungenembolie gilt es, die Belastung/den  Schaden für das Herzen möglichst gering zu halten und eine rasche Druckentlastung für das Herzen anzustreben. Letzteres, damit Patientinnen und Patienten zu ihrem alten körperlichen Leistungsniveau zurückfinden.

Den veno-thromboembolischen Erkrankungen lässt sich durch Verhaltensmassnahmen in Risikosituationen vorbeugen: Das heisst, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung sowie das Vermeiden von Schlafmitteln auf längeren Reisen in eingeengten Verhältnissen. Personen mit hohem Thromboserisiko können in belastenden Situationen vorbeugend blutverdünnende Medikamente einnehmen.

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