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Zürcher Giraffen mit hohem Blutdruck und «Kompressions-Strümpfen»

Zum ersten Mal seit 1956 leben wieder Giraffen im Zürcher Zoo. Die vier Weibchen Jahi, Malou, Irma und Luna haben sich wenige Monate nach dem Einzug in die Lewa Savanne gut eingelebt. Auf einen Mann müssen die Damen aber noch etwas warten.

Agentur
sda
21.10.20 - 12:15 Uhr
Leben & Freizeit
Fühlt sich bisher auch ohne Bulle wohl: eines der vier Giraffen-Weibchen im Zoo Zürich.
Fühlt sich bisher auch ohne Bulle wohl: eines der vier Giraffen-Weibchen im Zoo Zürich.
KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

«Wie so häufig im Leben gibt es erst Probleme, wenn Männer ins Spiel kommen», sagte Zoo-Direktor Severin Dressen am Mittwoch, als er die vier langhalsigen Savannen-Bewohnerinnen den Medien vorstellte.

Es bewähre sich deshalb, zuerst die Weibchen zu vergesellschaften und erst später einen Bullen dazu zu holen. Wann sich diese Damen-Truppe über ein Männchen freuen kann, ist noch offen.

Jahi, Malou, Irma und Luna scheinen sich aber auch ohne männliche Begleitung wohl zu fühlen. Neugierig trotten sie zu den Besucherinnen und Besuchern, die ihnen von einer Plattform aus Äste hinhalten. Schnell sind alle Blätter akkurat abgezupft.

Damit die Besucher auf Augenhöhe mit den Giraffen sein können, baute der Zoo bei der Savanne eine erhöhte Terrasse. Die Tiere können bis zu sechs Meter hoch werden. Nicht nur der lange Hals ist für diese imposante Grösse verantwortlich, auch die Beine sind bei Giraffen übermässig lang, damit der Kopf möglichst viele Blätter erreicht.

Höchster Blutdruck im ganzen Tierreich

Die Strecke von ihrem Herz bis in den Kopf kann 2,5 Meter betragen. Damit es den Tieren nicht ständig schwindlig wird, haben die Giraffen einen sehr hohen Blutdruck. Er ist etwa doppelt so hoch wie der eines Menschen und wahrscheinlich der höchste im ganzen Tierreich. Ihr Herz ist jedoch nicht überproportional gross, sondern arbeitet einfach sehr effizient.

Auch bei den Beinen musste sich die Evolution etwas einfallen lassen, damit die Tiere nicht unter ihrer Grösse leiden. Damit das Blut in den langen Beinen nicht absackt und Ödeme bildet, ist ihre Haut dort extrem straff, fast wie ein Kompressions-Strumpf. Zudem sind die Arterien in den Beinen sehr dickwandig.

Weibchen mögen besonders lange Hälse

Eine weitere Strategie, um mit einer solchen Grösse leben zu können, sitzt in ihrem Kopf. Vor dem Gehirn haben Giraffen eine Reihe elastischer Blutgefässe, die beim Herunterbeugen des Kopfes Blut aufnehmen und Druck verhindern. Die Halsvenen haben zudem Klappen, die den Blutfluss in den herunterhängenden Kopf verhindern.

Für die Männchen ist der lange Hals nicht nur ein Vorteil beim Blätterfressen, sondern auch im Wettkampf mit Konkurrenten. Der Hals wird wie eine Waffe gegen den Gegner geschwungen. Je länger der Hals, desto mehr Kraft liegt im Schlag. Ein besonders langer Hals wirkt auf Giraffen-Weibchen deshalb auch attraktiv.

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