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«Es ist überwältigend, den Eid zu sprechen»

Vor einer Woche hat der Bündner Gian Andrea Bossi bei der Päpstlichen Schweizergarde in Rom seinen Eid geleistet. Er hat uns von diesem einmaligen Erlebnis und seinem Alltag erzählt.

Südostschweiz
13.05.21 - 11:29 Uhr
Leben & Freizeit

Von einer unglaublichen Erfahrung, von Stolz und grosser Freude spricht Gian Andrea Bossi im Interview mit Radio Südostschweiz. «Schliesslich kann das nicht jeder erleben.» Der Bündner ist am vergangenen Donnerstag bei der Päpstlichen Schweizer Garde vereidigt worden. Dieses Ereignis bedeutet dem Davoser viel: «Die Emotionen, die beim Eid aufkamen, kann ich fast nicht beschreiben. Es war überwältigend.»

Teil einer jahrhundertealten Tradition

Bossi ist seit dem 3. Januar bei der Schweizergarde im Einsatz. Er startete die Rekrutenschule, wurde Hellebardier und durfte – als Höhepunkt – letzten Donnerstag zusammen mit 33 weiteren Hellebardiers den Schwur leisten. Mit seiner Arbeit bei der Garde leiste er einen Dienst bei der katholischen Kirche und habe sich verpflichtet, Gott treu zu sein. «Wir beschützen den Papst und führen damit eine über 500-jährige Tradition weiter», sagt Bossi.

Die Vereidigung findet jährlich am 6. Mai statt. «Dieser Tag ist ein Gedenktag an die 147 gefallenen Gardisten im Jahr 1527», erzählt Bossi. Damals plünderten spanische und deutsche Landsknechte Rom. Die Gardisten starben bei der Verteidigung des Papstes.

Ein nicht alltäglicher Alltag

Der Alltag bei der Schweizergarde sehe im Moment wegen der Coronapandemie etwas anders aus als früher, sagt Bossi. Führungen im Vatikan und Audienzen beim Papst würden entfallen. Dennoch haben Bossi und die anderen Gardisten etwas zu tun. So müssen sie bei den Haupteingängen des Vatikans und beim Apostolischen Palast kontrollieren, dass sich niemand unerlaubt Zutritt verschafft. Wenn Präsidentinnen oder Botschafter ankommen, werden diese von der Garde empfangen, wie Bossi erzählt. Generell sei die Garde vor Ort, um für Ordnung zu sorgen. Vor allem zu Beginn seiner Zeit bei der Garde habe er oft Schildwache leisten müssen, so Bossi, «also das tun, was man oft auf Bildern von der Garde sieht: Eine oder zwei Stunden einfach nur still dort stehen». Zu seinem aktuellen Alltag gehören auch wöchentliche Italienisch-Lektionen. Normalerweise würden diese ergänzt durch zusätzliche Weiterbildungen, ebenso gehört die Bewachung der Papst-Audienzen auf dem Petersplatz zu den eigentlichen Aufgaben der Schweizergarde – beides entfällt derzeit aufgrund der Pandemie.

Die Päpstliche Schweizergarde wurde im Jahr 1506 durch Papst Julius II gegründet. Neben den streng geregelten Abläufen im Arbeitsalltag haben die Gardisten auch Freizeit, wie der Website der Schweizergarde zu entnehmen ist. Sportbegeisterte könnten sich in der eigenen Fussballmannschaft oder im Fitnessraum fit halten, Musikinteressierte hätten die Möglichkeit, sich im Gardespiel einzubringen. Und für Kulturfans biete Rom, die ewige Stadt, viel zu entdecken. (sz)

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