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Dieses Jahr wurden weniger Menschen wegen Zecken krank

Im Vergleich zu 2020 kam es heuer zu weniger Borreliose- und FSME-Fällen in der Schweiz. Die positive Entwicklung sei mit Vorsicht zu geniessen, meint ein Bündner Experte.

Südostschweiz
27.09.21 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Sie lauern in der Natur: Zecken warten darauf, bis ihr Futter vorbeispaziert.
Sie lauern in der Natur: Zecken warten darauf, bis ihr Futter vorbeispaziert.
Symbolbild Pixabay

Die Zahl der FSME und Borreliose-Fällen ist im aktuellen Jahr tiefer als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilt. Das liege unteranderem daran, dass es im Jahr 2020 deutlich mehr Fälle gegeben habe, als in den Jahren davor, sagt Felix Fleisch, Leiter Infektiologie Kantonsspital Graubünden im Interview mit Radio Südostschweiz. «Es ist also nur auf das Jahr 2020 bezogen ein Rückgang. Vergleicht man die Zahlen dieses Jahres mit jenen vor 2020, so sind diese in etwa gleich.»

Die Abkürzung FSME steht für die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Es handelt sich dabei um eine durch das FSME-Virus ausgelöste Erkrankung. Sie verläuft oft mit grippeähnlichen Symptomen, bei einigen Menschen kann das Virus aber auch eine Meningoenzephalitis, also eine Entzündung von Gehirn und Hirnhaut auslösen.

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Die Prognose der infizierten Personen steht in direktem Zusammenhang mit einer schnellen Behandlung. Wird sie frühzeitig erkannt und behandelt, wird der Patient oft wieder vollständig gesund. Wird die Diagnose nicht oder zu spät gestellt, kann die Erkrankung zu ernsthaften Komplikationen führen und die Bakterien können die Organe angreifen.

Mit dem Klimawandel wandern die Zecken immer weiter in die Höhe. «Aber nicht alle Zecken übertragen alle Krankheiten», führt Fleisch aus. FSME zum Beispiel werde eher in tieferen Lagen übertragen. Borreliose hätten die Zecken hingegen fast überall, unabhängig von der Lage. 

Dazu komme, dass wir im vergangenen Jahr einen temperaturmässigen Super-Sommer gehabt hätten, so Fleisch.

Dieses Jahr hat es deutlich mehr geregnet und längere Perioden mit Sonnentagen blieben aus. Heuer waren die Menschen deshalb weniger in der Natur, weshalb sie auch weniger mit Zecken in Kontakt kamen. Auch die Zecken haben es gerne warm und feucht. «Aber auch wenn es nicht besonders warm ist, können die Zecken lange überleben», sagt Fleisch. Solange der Boden genügend feucht sei, würden die Temperaturen für die Zecken keine grosse Rolle spielen. «Das Verhalten der Menschen ist deshalb deutlich entscheidender», so der Leiter Infektiologie.

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