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Somedia hat genügend Papier in Reserve

Der Brand der Papierfabrik in Perlen vom vergangenen Donnerstag stellt Druckereien vor Herausforderungen. Die Zeitungen der Somedia können weiterhin in gewohntem Umfang gedruckt werden.

Südostschweiz
12.10.21 - 17:33 Uhr
Leben & Freizeit
Die Druckerei in Haag setzt alles daran, die Zeitungen in gewohntem Umfang zu produzieren.
Die Druckerei in Haag setzt alles daran, die Zeitungen in gewohntem Umfang zu produzieren.
Bild Archiv

von Simone Zwinggi
und Tobias Soraperra

Papier ist derzeit Mangelware bei den Schweizer Zeitungen: Nachdem es am vergangenen Donnerstag bei der Behandlung des Altpapiers zu einem Brand in der Papierfabrik im luzernischen Perlen kam, stand die Papierproduktion wegen den Reparaturarbeiten während drei Tagen still. Da die Papierfabrik Perlen einen Grossteil der Schweizer Zeitungsverlage mit Papier für deren Publikationen versorgt, verringerten einzelne Verlage gemäss einer SDA-Meldung die Umfänge ihrer Titel.

Genügend Reserven

Für die Zeitungen der Somedia gibt CEO Thomas Kundert Entwarnung: «Wir haben genügend Papierreserven an Lager. Wir gehen Stand heute davon aus, dass wir keine Auswirkungen auf den Druck unserer Zeitungen haben werden.» Dies sagt Kundert auf Anfrage von Radio Südostschweiz. Die nächsten Tage und Wochen könne Somedia gut überbrücken. Als Massnahme zur Einsparung von Papier nennt Kundert die Reduktion der Reservezeitungen.

Die Somedia Partner AG in Haag, die neben anderen die Zeitungen der Somedia druckt, weist neben den Reserven von rund 240 Tonnen Papier dennoch auf die angespannte Situation im Papiermarkt hin. Seit Anfang Jahr sei die Papierbeschaffung aufgrund des Rohstoffmangels im Altpapiersektor eine grosse Herausforderung, sagt Geschäftsführer Urs Zieri auf Anfrage von Radio Südostschweiz. Der Brand in der Papierfabrik habe die Lage zusätzlich verschärft. «Die Liefermengen wurden reduziert. Jetzt befinden wir uns in Verhandlungen mit einem zweiten Lieferanten, um den Druck der Zeitungen mit unseren Papierreserven und den zugesprochenen Lieferungen langfristig zu sichern.»

Engpass wegen Coronapandemie

Der bereits bestehende Engpass bei der Papierproduktion sei zu einem grossen Teil auf die Coronapandemie zurückzuführen, so Zieri. Drei Papierproduktionsmaschinen seien während der Coronakrise vom Markt genommen worden. Die Produktion des Altpapiers sank, und ein Teil dessen, der davon übrig blieb, wurde in den asiatischen Raum verkauft, wie Zieri ausführt. Die Folge: In Europa war zusehends weniger Papier vorhanden. Als die Wirtschaft wieder Schwung aufnahm und der Papierverbrauch anstieg, kam die Papierproduktion nicht mehr nach. Weiter trage auch das Transportschiff, das Ende März tagelang im Suezkanal feststeckte und unzählige weitere Frachtschiffe blockierte, Schuld an Lieferverzögerungen und -engpässen, so Zieri. Er gehe davon aus, dass der Papiermarkt wieder auf sein altes Niveau zurückfinde, sobald sich auch die restliche Wirtschaft nach der Coronakrise wieder erholen werde.

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